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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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es wissen, wenn es hier Barbaren gäbe. Der Boden ist zu morastig, um Fußabdrücke zu verbergen. Würden unsere Feinde hier in der Nähe im Hinterhalt liegen, dann würden die Amseln nicht im Gestrüpp zetern. Euer Prinz wird zurückkehren, wenn er dazu bereit ist. Merkt Euch meine Worte: Wenn Ihr den Anführer der Kopfjäger wegen dieser Sache belästigt, so wird er Euch genau das gleiche sagen.«
    Verborgen, außerhalb des Blickfeldes der Männer, lauschte das königliche Objekt der Auseinandersetzung erfüllt von grimmiger Entschlossenheit den immer hitziger klingenden Stimmen seiner Gefolgsleute. Leicht amüsiert grinste Lysaer, ehe er sich durch das Gehölz davonschlich.
    Mit der festen Absicht, allein weiterzuziehen, wandte er sich gen Süden. Der weise alte Jägersmann hatte seine Wünsche interpretiert, als würde er ihn von Kindesbeinen an kennen. Dieser Tag hatte wahrlich nicht viel mit einer zeremoniellen Keilerjagd zu tun.
    Noch war das Jahr nicht weit genug fortgeschritten, damit die Bäume ihr Blätterkleid voll entfalten konnten. Vielgestaltige, flüchtige Schatten zogen gleich wirren Wollfäden über den Boden. Schwarze Erde und Schimmelpilze, die sich auf den Eichenstämmen niedergelassen hatten, durchdrangen den reichen Duft des frischen Grüns und der gelben Blumen, die überall zu Füßen der Bäume wuchsen, mit ihrem herben Aroma. Schwitzend in seinem Lederwams, glitten Lysaers feuchte Hände über seinen Speer. Er fürchtete die vor ihm liegende Aufgabe in jeder Hinsicht.
    Doch ein Verbrecher, der magische Kräfte dazu nutzte, Furcht und Schrecken zu verbreiten, zu morden, ein Mann, in dessen Namen die Barbaren schreckliche Gemetzel verübten, der verdiente keine Gnade. Solange unschuldige Städte überfallen wurden, durfte ein aufrechter Herrscher seine Zeit nicht damit verschwenden, den Übeltäter auf normalen Wege aufzuspüren.
    Um den Herrn der Schatten zu finden, durfte ein Prinz, der seinem Volk durch einen Eid verbunden war, sich nicht beklagen, sollte er seinen Sieg durch magische Weissagung davontragen.
    Doch sogar jetzt, da es um Moral und den Schutz der Menschen ging, verursachte der Gedanke an Zauberei ihm tiefes Unbehagen.
    Zum ersten Mal, seit er durch die Machenschaften eines Zauberers durch ein Weltentor ins Exil verstoßen worden war, war er nun, da er die Verantwortung auf seine Schultern lud, die längst vergessene Vorfahren ihm hinterlassen hatten, wahrhaftig allein. Lysaer dachte an die Mutter, die er kaum gekannt hatte. Verloren an einen Liebhaber derer zu s’Ffalenn, als er gerade erst vier Jahre alt gewesen war. Sie war die einzige Tochter eines großen Zauberers gewesen. Von ihr stammte seine Gabe des Lichtes, ebenso wie Arithons tödliche Fähigkeit, Schatten zu wirken. Lysaers letzte Erinnerungen an jene Frau waren für alle Zeiten mit dem Duft von Zitrusfrüchten und Gewürzen verknüpft; dem Anblick feinsten Geschmeides, silberner Ketten und lockigen, hellen Haares. Die gnädige Frau Talera hatte in seiner Gegenwart niemals Magie angewandt, soweit er sich erinnern konnte. Doch viel deutlicher war ihm seines Vaters wildes Zürnen im Gedächtnis geblieben, die Verbitterung des ersten Seneschalls des Königreiches und die ausgedehnten heimlichen Sitzungen des königlichen Rates, nach dem Bruch ihres Ehegelübdes.
    Noch immer war ihm der Schrecken jener Feme gegenwärtig, roch er den Pesthauch späten Feuerscheins aus Öllampen, der sich mit dem Geruch der Furcht vermengte, die von den Beklagten ausströmte. Das Weinen und der Schmerz der Familien während der Säuberungsaktionen, in deren Verlauf jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, einfach jeder Mensch, der im Verdacht stand, Zauberei auszuüben oder der geflohenen Königin Unterschlupf gewährt zu haben, dem Scharfrichter übergeben wurde, um der Gerechtigkeit zu dienen. Der vergiftete, gemeine Zorn seines königlichen Vaters, den er sich zugezogen hatte, als er darum gebeten hatte, von der Familie seiner Mutter ausgebildet werden zu dürfen, um seine angeborenen Gaben zu voller Reife zu bringen, schmerzte ihn noch heute.
    Welche Tarnzauber und Tricks die Königin Talera auch mißbraucht haben mochte, Schande über ihre rechtmäßige Ehe zu bringen und ihren Bastard zu empfangen, ihr gehörnter Gatte hatte sich nie wieder aus seiner leidenschaftlichen Ablehnung gegen die Magie lösen können. Sein legitimer Erstgeborener war aufgewachsen, ohne auch nur eine Kräuterhexe an seiner Seite zu haben, die ihm hätte

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