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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Gegenleistung seinen ganzen Biervorrat überlassen.«
    Nun wieder in freundschaftlicher Stimmung, stemmte sich Arithon auf die Füße. Ganz entgegen seiner Gewohnheit, streckte er die Hand aus, ihr auf die Füße zu helfen, und Elaira, mit einer begnadeten Intuition gesegnet, ließ seine warmen Finger wieder frei, einen halben Lidschlag, bevor er es selbst getan hätte.
    Ihre Blicke trafen sich.
    »Eine wahrhaft spitzfindige Dame«, sagte er nun noch einmal, doch die Wolken hatten sich verzogen, und er lächelte wieder.
    Nun entspannte er sich in ihrer Gegenwart, war so ruhig, wie Halliron, der alte Meisterbarde, ihn gekannt haben mußte, als er sich für kurze Zeit der Bürde entzog, die der Fluch Desh-Thieres und seine eigene Abstammung ihm auferlegt hatten. Seine Werft forderte ihm jedoch schon bald wieder schonungslos harte Arbeit ab, während die Spanten angefertigt, später aufgerichtet und mit Kielschweinen versehen wurden.
    Kaum bot sich ihm die Gelegenheit, da tauchte er auch schon wieder in der kleinen Hütte auf, und der scharfe Geruch harziger Fichtenholzspäne stieg von seinen Kleidern auf. Jede Minute, die er erübrigen konnte, verbrachte er nun in Elairas Gegenwart.
    Die Suche nach Heilkräutern und Wurzeln führte sie immer weiter fort, bis hinaus zu den Sümpfen, die die Küste rund um die Sickelbucht säumten. Kormorane quittierten die Schritte der Menschen mit aufgeschreckten, schrillen Geschrei, während die Luft von dem Summen sommerlicher Insekten erfüllt war. Gegen Mittag suchten sie in den Rotzederwäldern Zuflucht, in deren Unterholz allerlei Falter wie Juwelen funkelten im Sonnenschein, der durch die Blätter gefiltert wurde. Umschwärmt von pfeilschnell dahinschießenden Libellen, hinterließen sie ihre Fußabdrücke in den sandigen Hügeln. In der Stille, weit ab von dem geschäftigen Radau seiner Werft, gestattete Arithon der salbenden Gegenwart Elairas, den oberflächlichen Eindruck unüberwindbarer Reserviertheit zu durchdringen. Wieder und wieder übte sie sich in Zurückhaltung und vermied alle Themen, die seine Person betrafen. Anders als all die anderen, stellte sie seine Integrität nicht ein einziges Mal in Frage. Nach einer Weile, ging das Lachen leichter über seine Lippen, und er erzählte mehr als nur einmal von dem großen Magier, der ihn in jener Welt, weit hinter dem Westtor, aufgezogen hatte.
    »Mein Großvater ist sehr sparsam mit Lob für seine Schüler umgegangen«, erzählte Arithon während einer nächtlichen Wanderung. Sie waren hinausgegangen, Kräuter für Talismane zu sammeln, die ihre Wirkung am besten entfalteten, wenn sie im Mondschein geerntet wurden. Nun saßen sie auf einem umgestürzten Baum und lauschten dem Kläffen eines Fuchses im Gestrüpp. Arithon spielte mit einem vom Sturm abgerissenen Zweig und untersuchte mit den Fingern die kleinen grünen Knospen, aus denen später schwarzgelbe Eicheln hätten reifen sollen. »Mein Großvater hat darauf bestanden, daß wir eigenständig denken und unsere Zufriedenheit aus unseren Leistungen gewinnen. Sein eigener, schwieriger Pfad, so sagte er stets, war das umfassende Studium der Mysterien. Das Leben der Bestätigung anderer Menschen zu widmen, sei, so dachte er, eine Fallgrube, die nur auf Abwege führen konnte.«
    Von einem seltsamen, bohrenden Gefühl in ihren Eingeweiden darauf verwiesen, daß dies der Moment war, auf den sie gewartet hatte, wagte Elaira nicht, ihn anzusehen, als sie sagte: »Und sucht Ihr Bestätigung durch andere, um sicher zu sein, daß ihr beim Angriff der Etarraner in dem Wald in Deshir richtig gehandelt habt?«
    Die Anspielung auf die Kinder, die bei der Verteidigung der Clanblütigen gemeinsam mit den Erwachsenen gestorben waren, brachte ihn ruckartig auf die Beine. Der Eichenzweig fiel zu Boden, Blätter wirbelten umher, und seine Blicke bohrten sich voller Schmerz in sie hinein. »Wer außer den Clankriegern, die überlebt haben, kann schon wissen, daß der Tod dieser Kinder nicht verhindert werden konnte? Möge Daelion, der Herr des Schicksals, bei der Bestrafung ihrer Mörder seine Gnade zeigen, doch es gibt keine Freisprechung und keine Wiedergutmachung, denn ich werde mich nie mit dem aussöhnen, was in meinem Namen am Ufer des Tal Quorin geschehen ist.«
    »Als Prinz von Rathain habt Ihr einen Eid geschworen, Eure Getreuen Clans zu beschützen.« Elaira sah auf. Silbrig leuchteten ihre Züge im Mondenschein. Falls er hatte fliehen wollen, sich harsch gegen ihre Vermutung

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