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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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zurück!«
    »Seid mir willkommen in meiner Lasterhöhle«, sagte Arithon mit einem bösartigen Grinsen auf den Lippen.
    Die Hammerschläge verloren ihren Rhythmus, ehe sie gänzlich verstummten und einer lautstarken Unterhaltung wichen, gefolgt von dem Gelächter eines Mannes.
    »Bei Ath, er hat es tatsächlich geschafft!« erscholl es dröhnend in einer Sprache, wie sie für die Häfen der Südküste typisch war.
    Talith schloß die Augen. Ihre Hände umklammerten den geheimen Vorrat ihrer Haarnadeln mit solcher Gewalt, daß die Juwelen deutliche Abdrücke in ihren Handflächen hinterließen. Noch immer schweigend harrte sie aus, als das Boot knirschend auf den vom Meer umspülten Kieselsteinen der Küste auf Grund lief. Behindert durch ihre samtene Staatsrobe blieb ihr keine Wahl, als erneut die Schmach über sich ergehen zu lassen, wie eine Trophäe auf Arithons Schultern geladen zu werden. Er watete zum Strand und setzte sie direkt vor den Augen der ungeschlachten Handwerker zur eingehenden Inspektion ab.
    Sein Außenposten bestand aus kaum mehr als ein paar Zelten, die sich auf einem Gelände drängten, das an den Hof eines Möbelhändlers erinnerte. Stühle, Bänke und ein kleiner Wagen verteilten sich in verschiedenen Stadien ihrer Fertigstellung um die Zelte herum. In den salzigen Fischgeruch an der von gelben Pinienholzspänen, die hartnäckig an der Kleidung hafteten, bedeckten Küste mischten sich die abstoßenden Ausdünstungen des Harzes.
    Noch immer schwindelig von zu vielen Wochen auf See hüllte sich Talith in angewidertes Schweigen, während sie vorsichtig den ersten, gezierten Schritt tat. Ihre schmalen Glacelederschuhe waren für Teppiche und gepflasterte Flanierwege gefertigt worden. Auf diesem unebenen Untergrund aber boten sie ihr kaum Halt. Überdies behinderten die Volants ihres Kleides ihren Schritt. Wollte sie sich nicht wie eine Bäuerin mit gerafften Röcken voranbewegen, so war sie gezwungen, sich um ihres Gleichgewichts willen auf Arithon zu stützen. Um so mehr erzürnt, war doch die einzige Vergeltung, die in ihrer Macht stand, seine Gefälligkeit so herablassend anzunehmen, als wäre er nichts weiter als ein Diener, zwang sie sich zähneknirschend zur Ruhe. Tatsächlich aber wünschte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben, sie könnte ihr Gesicht unter einer Kapuze verbergen, während all die schwitzenden, halbnackten Arbeiter sie mit gierigem Interesse anstarrten. Nur zwei von ihnen machten sich mit dem Schamgefühl gezüchtigter Knaben wenigstens die Mühe, sich die Hobelspäne von den Armen und der Brust zu wischen.
    Jemand stieß ungesehen einen leisen Pfiff aus, während ein anderer Mann zu einer ungehobelten Bemerkung ansetzte.
    Scharf wie eine Klinge unterbrach Arithon den lüsternen Kommentar: »Darf ich euch ihre Hoheit zu Avenor vorstellen. Sie ist, wie ihr alle sehen könnt, eine Prinzessin, und jeder Mann hat sich vor ihr mit dem angemessenen Respekt zu verbeugen, oder er wird sich später vor mir für seine Frechheit verantworten müssen. Außerdem werde ich euch den Lohn kürzen müssen. Ein Tageslohn für jede Minute, die auch nur einer von euch noch untätig herumsteht.«
    Das Spalier gaffender Männer gab endlich den Weg frei. Rasch ergriffen die Männer lachend oder prahlend wieder ihre Werkzeuge. »Knie dich auf diese Felsen, und du wirst dir die Kniescheibe zerschmettern. Ich habe mir schon beim Sägen genug Blasen geholt!«
    Ein breitschultriger Schreiner mit einem gewaltigen Brustkorb spuckte aus und grinste. »Mann, erzähl doch nichts. Deine Alte würde dich mit ihrer spitzen Zunge bearbeiten, bis du Blasen am ganzen Leib hast, wenn sie wüßte, daß du deinen Lohn verloren hast, nur weil du ihre Hoheit begaffen mußtest.«
    »Zu Sithaer mit dir. Wer will es ihr denn erzählen?« Wütend drohte das Opfer der Schmähung mit der Faust. »Derjenige, der das tut, wird meine Faust samt seinen Zähnen zum Frühstück kosten dürfen, dann kann er sich den Rest seines Lebens flüssig ernähren!«
    »Große Dramen und ein vulgärer Humor«, kommentierte Arithon bissig vergnügt. »Wir mögen ein wenig ungeschliffen sein, doch könnt Ihr nicht behaupten, daß wir Euch keine Abwechslung zu bieten hätten.«
    »Und welche Art der Unterhaltung soll das dort sein?« konterte die gnädige Frau Talith sogleich.
    Denn während sie die Bucht den Hang hinauf verließen, hatte sich allein ein Mann noch immer nicht gerührt. Doch war dieser kein schweißnasser Schreiner mit

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