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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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ihrem brummigen Ton ab, als er den Zwillingen mit honigsüßen Worten von dem drei Töne umfassenden Pfiff erzählte, den die Sippschaften benutzten, um ihre Angehörigen vor Gefahren zu warnen.
    Als der Schlaf sie endlich übermannte, brachte er ihr Träume von ihrem Ehemann, wie er sich wegen eines Anschlages auf seine verwundbare Flanke grämte, die zu hüten er ihrem gesunden Menschenverstand anvertraut hatte.
    Am nächsten Morgen stellte Talith fest, daß der Herr der Schatten fort und der Schreinerbetrieb unter der Obhut seines Meisters verblieben war. Erstaunt darüber, sich unbewacht selbst überlassen zu sein, empfand sie großes Unbehagen beim Gedanken an die vorangegangene Zurschaustellung ihrer Juwelen, während sie wie ein Storch über die Hobelspäne stakste und gebieterische Fragen stellte.
    Zwischen einzelnen Schlägen mit dem Breitbeil erhielt sie nur mürrische Antwort.
    »Fragt Ivel, was immer Euch beliebt. Ich habe zu tun.« Mit dem Griff seines Werkzeuges deutete der Mann auf ein Faß, auf dem ein runzliger alter Seiler kauerte und geräucherten Kabeljau zum Frühstück verspeiste.
    Talith zog die Nase kraus angesichts des scheußlichen Gestanks, den der Wind zu ihr herübertrieb, doch die begehrliche Neugier war stärker als ihre Abscheu. Der Seiler erwies sich als blind, aber süchtig nach Klatsch jeder Art, und er gab sich überaus erfreut, ihr von allem zu erzählen, was sie zu erfahren begehrte.
    »Unser Herr ist ins Gebirge gereist, und er hat den Kriegerhauptmann aus Rathain mitgenommen. Ihr müßt wissen, daß jener nur gekommen ist, um Söldner auszubilden.« Ivel spuckte eine Gräte aus und schlang die fleischigen Hände über den Knien um den aufgerauhten Stoff seiner Hosen. »Wenn Caolle den Rekruten erst vorgestellt worden ist, wird Arithon sich auf den Weg in das Tal machen, in dem die Pferde warten, die der Caithdein von Shand ihm geschickt hat. Sie werden dreißig Tiere aus der Herde auswählen, um sie mit einem Schiff zum Markt zu bringen. Der Zweimaster bleibt so lange hier vor Anker, bis die Schaluppe mit den benötigten Botschaften zurück ist. Dann wird er mit der Flut auslaufen, um wieder zu ihm zu stoßen und die Tiere zu laden.«
    »Dann kommt er gar nicht zurück?« Talith konnte ihre Verwunderung kaum verbergen.
    Grinsend strich Ivel mit der Zunge über die Zähne. »Nun, darauf würde ich nicht wetten. Der Mann ist so unberechenbar wie der Wind, taucht auf und verschwindet, ganz wie es ihm gefällt. Fest steht allein seine Absicht, das Lösegeld für Euch zu Ostermere zu kassieren.«
    »Das wird frühestens im Hochsommer geschehen.« Nervös trommelte Talith mit dem Fuß auf den Boden. »Dann wird er mich also bis dahin hier einsperren.«
    »Seid Ihr denn eingesperrt? Ich habe weder von Mauern noch von Schlössern gehört.« Ivel leckte sich das Fischfett von den Fingern und brach in ein bösartiges Gelächter aus. »Ich sehe nicht«, bekannte er, wobei er mit vollkommen unnötiger Wonne seine Augen verdrehte und ihr zur Untersuchung darbot. »Und Ihr dürft mich gern korrigieren, wenn ich mich irre, aber ich glaube, der junge Herr hat niemanden zu Eurer Bewachung abgestellt.«
    Das hatte er in der Tat nicht getan, und diese Tatsache zerrte während des ganzen Morgens beunruhigend an Taliths Nerven. Ganz offensichtlich war der Prinz von Rathain keineswegs planlos oder überstürzt wieder abgereist. Am Landesteg schaukelte ein Ruderboot im Wasser, und die Männer, die Holz für die Viehställe luden, machten sich über den lahmen Witz einer ihrer Kameraden lustig. Jenseits einer weiteren kleinen Insel erklang geschäftiges Hämmern aus dem Bauch des vor Anker liegenden Schiffes. Auch war Talith nicht entgangen, daß Arithon Jinesse ein Paket mit seinem Siegel und seiner Unterschrift zurückgelassen hatte, in dem sich die notwendigen Empfehlungsschreiben befanden, um Fiark den Weg zu dem Stoffhändler in Innish zu ebnen. Tharrick hatte davon gesprochen, den Schattengebieter in der Morgendämmerung verabschiedet zu haben. Der gleichmütige zweite Maat der Khetienn hatte seine Anweisungen erhalten und hielt seine Ausrüstung bereit.
    In Anerkennung seiner neuen Aufgabe als Mannschaftsmitglied der Schaluppe, die sich unter Feylinds Kommando einen Weg zur Straße des Südens bahnen sollte, war er sogar gebadet und frisch eingekleidet.
    Während sie im gleißendhellen Licht der Morgensonne zwischen allerlei Holzpflöcken und Planken hindurchschlenderte, die von muskulösen,

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