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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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hinterherzuschicken.«
    Arithon zuckte die Schultern. »So wie ein Bruder lieben kann, so kann er auch hassen. Auch Lysaer wird sich alles zunutze machen, dessen er habhaft werden kann.« Ihren entsetzten Gesichtsausdruck beantwortete er mit harscher, spröder Ironie. »Ihr wußtet es nicht? Er ist mein Halbbruder und ein legitim geborener Königssohn. Ihm ist diese Verbindung ein Greuel, doch ich kann keinen Sinn darin sehen, die Tatsachen zu verheimlichen. Der Prinz des Westens hat seine eigene schmutzige Wäsche zu waschen, doch werdet Ihr es nicht erleben, daß ich mich in aller Öffentlichkeit zur Schau stelle, um ein Heer anzuwerben.« Mit bohrendem Sarkasmus fügte er hinzu: »Wie Dakar Euch mit Wonne erzählen würde, umgarne ich statt dessen Kinder.«
    »Das reicht!« Tharrick löste sich von dem Fenster und zog Jinesse in seine Arme. »Wir sind gekommen, ihre Zwillinge zurückzuholen. Warum sprechen wir nicht später über ihre Zukunft. Sie ist dreihundert Wegstunden im Staub einer Rinderherde hergereist, da müßt Ihr ihr nicht auch noch das Herz brechen.«
    »Er ist davon überzeugt, daß ich meinen Kindern nicht genug Raum geben werde, erwachsen zu werden, wenn er nicht persönlich dafür sorgt.« Erregt, doch keineswegs von Sinnen, befreite sie sich aus der schützenden Umarmung. »Laßt mich, ich muß nachdenken.«
    »Feylind war draußen auf dem Boot«, sagte Arithon, nun plötzlich beinahe erschreckend sanftmütig. »Ich habe einen Matrosen gebeten, sie herzubringen. Inzwischen sollte sie auf dem Landungssteg sein.« Er öffnete die Tür und ließ Jinesse, deren schmerzliche Zerrissenheit sich hinter würdevollem Schweigen verbarg, mit tränennassem Gesicht hinaus.
    »Ich gebe zu, daß Ihr in bezug auf die Kinder recht haben könnt«, sagte Talith sogleich verächtlich. »Aber was können wir Opfer schon tun, außer Eure diabolischen, grausamen Lektionen zu bewundern? Ihr kennt wahrhaftig kein Erbarmen. Mein Gemahl tut gut daran, Euch bis in den Tod zu hetzen.«
    »Was Lysaer tut oder nicht tut ist Euer Problem«, konterte Arithon, ehe er ein überhebliches Lachen ausstieß. »Ist gewinnen oder verlieren alles, worauf Ihr Euch versteht? Nun, dann tut Ihr mir leid. Ob Ihr in diesem Spiel den kürzeren zieht, ist doch beinahe belanglos. Ich aber fordere Euch heraus: Lernt von dem, was Ihr seht, und laßt es Euch eine Warnung sein.«
     
    Wenn auch die Truhen mit ihrer Habe an Land gebracht wurden und sie einen Raum in der kleinen Hütte zugewiesen bekam, fand Talith doch für den Rest des Tages keine Ruhe mehr. Arithon bot Ihr weder Gesellschaft noch zeigte er sich als Gegenspieler für ihren sengend scharfen Verstand. Statt dessen schloß er sich den ganzen Nachmittag über mit seinem grauhaarigen, aufbrausenden Kriegerhauptmann ein, der die Clans von Rathain zurückgelassen hatte, um ihm zu dienen. Der Kundschafter des Caithdeins von Shand erhielt einige Anweisungen und zog von dannen. Gemeinsam mit den weniger begabten Schreinern, wurde der Schiffszimmermeister abkommandiert, den Frachtraum der Khetienn umzubauen, um Vieh auf dem Seeweg transportieren zu können. Den schrillen Schmähungen des Kochs nach zu urteilen, der aufgeregt umherhastete, um den Proviant zu ergänzen, würden die Arbeiten erst während der Reise beendet werden.
    Schwer lastete die Zeit auf der Prinzessin, während sie allein mit ihrer Dienerin war. Die gnädige Frau Jinesse verbrachte eine Stunde mit ihrer Tochter, an deren Ende eine ungestüme Streiterei stand, in deren Verlauf sich die junge Feylind eines schmutzigen Matrosenjargons bediente, wobei sie unverkennbar darauf achtete, nicht allzu laut zu sprechen. Angesichts des unterdrückten Lachens des Gardisten Tharrick nahm Talith an, daß Arithon dem Mädchen nicht besonders gewogen wäre, würde er hören, welch häßliche Worte sie gegen ihre Mutter gebrauchte.
    Jinesse blieb am Ende nur Kapitulation. Ihre Zwillinge waren reif genug, einen eigenen Kopf zu haben, und sie beide brachten dem Beruf des Webers nur Verachtung entgegen.
    »Viel zu fade«, erklärte Feylind düster. »Ich hasse es, stillzusitzen.«
    »Die Leute, die ihr Tagewerk mit Freude verrichten, handeln mit Stoffen«, fügte Fiark hinzu. »Ich werde jedenfalls lieber Ballen zählen, statt einzelner Fäden.«
    Dem hatte die Witwe nichts entgegenzusetzen. Statt dessen strich sie den beiden Kindern über die flachsblonden Köpfe. Feylind wies die Geste durch ihr Ausweichen zurück, während Fiark sie mit

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