Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark
Gewalt und dem Irrsinn zum Opfer fielen.«
In der Folge dieser Ereignisse waren zwei ganze Welten zu unbewohnbaren Eiswüsten verkommen; Hunderttausende waren einem Blutbad zum Opfer gefallen, waren einer grausamen Wendung des Schicksals erlegen und in eine unentrinnbare Falle geraten.
»Meine Mission ist fehlgeschlagen«, faßte Kharadmon schließlich voller Sorge zusammen. »Ich konnte keine Schrift finden, die die Namen jener Geister aufführt, die Desh-Thieres Empfindungsvermögen begründet haben. Und nun haben sich jenen ursprünglichen Geister all die angeschlossen, die durch ihr Wirken zu Tode gekommen sind. Sie agieren als ein Leib, und es ist ihr irrsinniges Bestreben, jegliches Leben zu verzehren. Ihre Macht ist tödlich und viel zu gewaltig, als daß unsere Bruderschaft ihr ohne Hilfe gewachsen wäre.«
Sethvir klopfte mit dem Knöchel seines Daumens gegen die Schneidezähne. »Wir brauchen die Hilfe der Paravianer«, stellte er fest. »Ihre Resonanz ursprünglicher Macht ist vielleicht imstande, diese verlorenen Wesen dazu zu bewegen, sich ihrer vergessenen Menschlichkeit zu entsinnen.«
»Die Gaben eines Meisterbarden könnten dasselbe bewirken, wären wir in der Lage, jedes einzelne Opfer dem Einfluß des kollektiven Bewußtseins zu entreißen«, sagte Luhaine.
Der Hüter des Althainturmes schwieg. Den Blick auf Kharadmon gerichtet, spiegelten seine türkisfarbenen Augen die Erkenntnis jener vernichtenden Wahrheit, die unausgesprochen geblieben war. »Der Nebel sublimiert sich im Vakuum«, mutmaßte er.
»Exakt.« Kharadmon sprang auf und wanderte geräuschlos im Raum auf und ab. »Freie Geister sind die Folge, wie ihr gesehen habt. Sollte es denjenigen, die in Marak noch immer an den Nebel gebunden sind, gelingen, die leitende Spur zu verfolgen, die der Rufzauber hinterlassen hat, so könnten wir uns schon bald als unrettbare Opfer bösartigster Besessenheit wiederfinden.«
Stille fraß die vorüberziehenden Sekunden, während die Magier schweigend ihren Gedanken nachhingen. Das Dilemma, in das sie durch den Nebelgeist geraten waren, hatte beängstigende Dimensionen angenommen. Wenn auch die Kreaturen sicher im Rockfellschacht eingesperrt waren, war die Bedrohung doch noch nicht bezwungen. Athera würde niemals vor der Gefahr sicher sein können, wenn die gefangenen Geister nicht mit einem Bann belegt und hernach erlöst werden könnten.
Dennoch mochten die beiden königlichen Halbbrüder, die schon jetzt durch den Fluch in höchster Gefahr schwebten, noch dringend gebraucht werden, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Die jüngsten Ereignisse in der Minderlbucht hatten jedoch klar und deutlich gezeigt, daß Lysaer nicht die Spur der Kontrolle über die absonderlichen magischen Bande Desh-Thieres hatte.
Womit Arithon erneut allein das schwere Kreuz der Verantwortung auf sich laden mußte.
Sethvir seufzte, den Kopf an das Turmfenster gelehnt. In einem Ton, düster angesichts der Bürde, die sich soeben zu einer Prüfung ausgeweitet hatte, die drückend wie eine schwere Last auf den Herzen lag, sagte er: »Asandir wird den Kraftkreis zu Caith-al-Caen heute abend bei Einbruch der Dämmerung erreichen. Er kann von dort aus die Ruine von Athir an der Ostküste erreichen und die Schaluppe Talliarthe aufhalten. Er wird sich um den Herrn der Schatten kümmern und ihm einschärfen, um des Wohls dieser ganzen Welt willen, am Leben zu bleiben. Der Prinz von Rathain muß um jeden Preis überleben, bis die Bedrohung jenseits des Südtores abgewendet werden kann.«
Neben dem Tisch, verflüchtigt zu einem durchschimmernden Abbild vor den lackierten Reihen der Bücherregale, blinzelte Kharadmon wie eine Katze. »Das reicht nicht«, sagte er im altgewohnten, bissigen Tonfall. »Sorge dafür, daß Asandir unseren Kronprinzen durch einen Blutschwur an sein Versprechen bindet.«
Entrüstet versteifte sich Luhaine, und auch Sethvir sah bestürzt aus. »Er ist ein s’Ffalenn und durch sein Geschlecht an die Barmherzigkeit gebunden«, protestierten sie beide in schrillem Chor.
Der Hüter des Althainturmes fügte hinzu: »Seit Torbrand ist niemals von einem Sproß der königlichen Familie zu Rathain mehr als sein hochherrschaftliches Versprechen gefordert worden.«
Kharadmons Bild verschwand und ließ nurmehr einen finsteren Flecken zurück, der einen kalten Luftzug durch den Raum jagte. »Ihr habt nicht erlebt, was sich hinter dem Südtor verbirgt. Hört meine Warnung. Wer kann schon sagen, wie lange es
Weitere Kostenlose Bücher