Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark
dauern wird und was notwendig sein wird, uns alle zu schützen, bis wir diese Katastrophe gemeistert haben?«
Tharrick
Dakar, der Wahnsinnige Prophet, schrak aus einem Alptraum auf, in dem er seine wohlschmeckendsten Alkoholvorräte an das gähnende Maul eines Fisches verloren hatte. Das Klatschen der Wellen gegen hölzerne Planken erinnerte ihn daran, daß er in einer muffigen Koje an Bord der Talliarthe lag. Mühsam öffnete er ein schlafverkrustetes Auge, nur um sogleich jämmerlich zu stöhnen, als der Lichtstrahl einer an der Decke über seinem Kopf tanzenden Reflexion sich wie ein Speer in seine Pupille bohrte.
»Ist das Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?« bellte er, ehe er seinen Kopf in die finstere Zuflucht unter seinen Decken zurückzog.
An seinem Standort an der Stag im Heck pfiff Arithon leise ein Requiem, untermalt von einer sonderbaren unterschwelligen Dissonanz, die dem unter den Nachwirkungen übertriebenen Alkoholmißbrauchs leidenden Dakar einen üblen Dienst erwies.
»Ath«, grunzte Dakar. Endlich schüttelte er die erstickenden Lagen salziger, feuchter Wolle ab und bemühte sich erfolglos darum, Augen und Ohren mit seinen feisten Händen zu bedecken. »Das klingt ja, als wolltet Ihr Dämonen erschrecken.«
Arithon nickte, ohne die gänsehautverursachende Melodie zu unterbrechen. Beim Gezeitenwechsel hatte er Iyats auf den Wellen entdeckt, und er zog es vor, sie aus seiner Takelage fernzuhalten. Noch hatte er sein zerrissenes Hemd, das er schon während der Rauferei in der Minderlbucht getragen hatte, nicht gewechselt. Gebadet in dem goldenen Licht, das die vernebelte Küstenlinie zu Athir flutete, wo seine Schaluppe vor Anker lag, löste er den Korken aus einer weiteren Flasche und schüttete ihren Inhalt über die Heckreling ins Meer.
Dakar schrie und sprang sogleich hastig auf, als ein Strom feinsten Whiskeys sich mit einem leisen Gurgeln in das Salzwasser ergoß. Der Alptraum, der ihn geweckt hatte, war keineswegs nur eine Laune seiner Phantasie gewesen. »Dharkaron soll Euch die Eier abreißen«, heulte er, gefolgt von einer ganzen Reihe unflätiger Beschimpfungen, die durch die morgendliche Stille hallten. »Ihr schüttet meinen letzten Vorrat edler Tropfen in die athvergessene See.«
Arithon ließ sich bei seiner Beschäftigung nicht beirren. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange es noch dauern würde, bis du es bemerkst.« Der eisige, warnende Unterton konnte niemandem entgehen, der ihn kannte.
Dakar hielt auf der Kajütstreppe inne, um wieder zu Atem zu kommen und die Angelegenheit abzuschätzen, wobei er sich ausgiebig und vollends gedankenverloren im Schritt kratzte. »Was ist geschehen?«
In den Tagen, seit die angeheuerten Seemänner entlassen worden waren und Herzog Jieret an Land gegangen war, um zu Caolle und seinen Clans zurückzukehren, hatte sich die düstere Stimmung des Herrn der Schatten scheinbar ein wenig gebessert. Nun, da Lysaers Heer aufgelöst war, hatte sich die grimmige Miene, die er seit dem massiven Schlag zu Werende zur Schau gestellt hatte, allmählich gemildert, und der Herr der Schatten hatte sich in der von ihm so bevorzugten Einsamkeit des Ruders der Talliarthe angenommen und sie langsam gen Süden gesteuert.
Angesichts des bohrenden Blickes seiner grünen Augen, mußte nach Sonnenuntergang in der vergangenen Nacht etwas geschehen sein, das seine Pläne erneut zunichte gemacht hatte.
Viel zu wehleidig, um das ausweichende Schweigen zu akzeptieren, wiederholte Dakar seine Frage ein wenig lauter und jämmerlicher.
Arithon stopfte den Korken in die geleerte Flasche und biß die Zähne zusammen, als die Bewegung eine Verletzung unter dem Verband an seinem Unterarm in Mitleidenschaft zog. Diese Wunde hatte am Vortag noch nicht existiert. »Wir werden nach Perdith segeln und die Schmieden besuchen, und du mußt von nun an nüchtern bleiben.«
Diese Erklärung brauchte einen Augenblick, ehe sie sich durch die Kopfschmerzen einen Weg in Dakars Gehirn gebahnt hatte.
»Bei allen Dämonen!« heulte Dakar so laut, daß die Möwen, die sich eben erst mit angelegten Schwingen auf den Wogen niedergelassen hatten, voller Schrecken die Flucht ergriffen. »Sagt nur nicht, es geht schon wieder um diese Sithaer entsprungenen Zweimaster. Ihr habt versprochen, Ihr würdet sie nicht bewaffnen!«
»Wenn du dich beschweren willst, so wende dich an Asandir«, entgegnete der Herr der Schatten lakonisch. »Würde ich glauben, das könnte uns helfen, so stünde
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