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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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und mir Rede und Antwort stehen. Die Dampfhütte ist noch intakt, ebenso wie das Werkzeug. Wenn auch kein neues Holz mehr verfügbar ist, so können doch die Planken des unfertigen Bootes dazu benutzt werden, die Schäden an dem anderen Zweimaster zu reparieren. Bei Ath, ich bezahle euch nicht mit gutem Silber, nur damit ihr auf euren Hinterteilen herumsitzt und Bier sauft, bis ihr von Sinnen seid!«
    Elektrisierende Bewegung fegte durch die Reihen der Tische, als die Bänke unter lautem Poltern zurückgeschoben wurden. Die Arbeiter erhoben sich mit schuldbewußter Hast, und jeder von ihnen beeilte sich, als erster die Tür zu erreichen. Arithon trat zur Seite, um sie vorbeizulassen, und sein unbarmherziger Blick wanderte über das Gesicht jedes einzelnen Mannes. Erst als der letzte Faulenzer unterwürfig an ihm vorbeigekrochen war, rührte er sich wieder, um das Kartenhaus zu betreten. Schale Luft, Feuchtigkeit und der säuerliche Biergeruch hingen schwer in der drückenden Hitze des Raumes. Erleichtert, endlich dem elenden Regen zu entkommen, schlich sich Dakar zum Kamin, um sich die Hände zu wärmen, wobei seine flehentlichen Blicke den Raum nach einem Krug und einem angestochenen Bierfaß durchwanderten.
    »Kein Bier mehr da«, krächzte Ivel auf seinem Nagelfaß. Unter den zornigen Blicken Arithons verzichtete er auf seine gewohnten, bissigen Kommentare. Schlau genug, zu ahnen, was auf ihn zukam, richtete er sein graubärtiges Gesicht auf die nähertretenden Schritte und zuckte mit den knochigen Schultern. Seine großen, aufgerissenen Hände, deren Daumen sich an den unzähligen Hanfseilen vieler Jahre narbig gerieben hatten, schimmerten rot vor den Schatten des Raumes, als Dakar die Eisentür des Ofens öffnete, um das Feuer zu schüren.
    »Das Taulager ist vollständig abgebrannt«, spöttelte er schließlich unverschämt vergnügt. »Ihr könnt mich wohl kaum ohne Material im Regen arbeiten lassen wollen.« Er legte den schmalen Kopf mit der Frechheit einer Klatschbase auf die Seite. »Was wollt Ihr nun tun? Euer Goldvorrat, Mann, davon ist nicht mehr viel übrig.«
    Arithon schob ein Durcheinander klebriger Tonkrüge zur Seite, beförderte eine Bank mit einem Fußtritt näher heran und setzte sich. »Ich wäre dir wirklich verbunden, wenn du deine Kommentare für dich behalten würdest, bis der Schiffszimmermeister mir erklärt hat, was hier vorgefallen ist.«
    Ivel beugte sich zur Seite und spuckte in eine Schüssel auf dem Tisch neben seinem Arm. »Der Schiffszimmermeister ist davongelaufen. Er fürchtete sich vor Eurem Zorn. Irgendein Mädchen in Shaddorn hat ihn aufgenommen. Ihr wollt wissen, was geschehen ist? Ich kann es Euch erzählen. Anderenfalls müßt Ihr wohl oder übel mit dem armen Teufel auf Tuchfühlung gehen, der die Werft niedergebrannt hat. Die Männer haben ihn schikaniert, als wollten sie ihn in Stücke reißen, aber er hat nicht geredet.«
    Arithon richtete sich auf, die nassen Hände gefaltet, und seine Augen glitzerten wie eisige Funken in der Finsternis.
    »Ein Mann?«
    »Aye.« Ivels Grinsen offenbarte lückenhafte gelbe Zähne. »Haßt Euch bis aufs Blut. Hat sich im Gebüsch versteckt, bis die Burschen allesamt betrunken waren, dann hat er sich fröhlich mit seiner hübschen Sabotage beschäftigt.«
    »Und er weiß, wer ich bin?« fragte Arithon mit lebloser Stimme. »Hat er das den Arbeitern erzählt?«
    Ein heiseres Gelächter entglitt Ivels rauher Kehle. Auf seinem Faß zog er die Knie an die Brust, ein vertrocknetes, zusammengeknautschtes Äffchen von einem Mann, dessen ganzes Leben daraus bestanden hatte, Unfrieden zu stiften. »Er hat den Männern gar nichts erzählt, obwohl sie ihm beinahe die Haut abgezogen haben. Was ich weiß, habe ich nur erfahren, weil er phantasiert hat, als ich ihm Wasser brachte, aber Euer Geheimnis ist bei mir sicher, Prinz.«
    Arithon ergriff einen angeschlagenen Krug und schleuderte ihn zu Boden. Der Aufprall des unglasierten Tongefäßes auf den rohen Brettern setzte eine Staubwolke frei, während sich die Tonsplitter im Raum verteilten. »Geheimnis?« Er stieß ein sprödes ironisches Gelächter aus, so bitter, wie es der Seiler nie zuvor gehört hatte. »Der ganze Norden weiß genau, wo ich mich befinde, und nun finde ich anstelle meiner Schiffe nur noch einen Haufen Asche vor.«
    Noch immer am Ofen, gerötet von der Hitze der glühenden Kohlen, rieb sich Dakar die schweißnassen Hände an seiner zerknautschten Tunika ab. »Und du sagst, ihr

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