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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Boot begrüßte. »Jetzt paßt bloß auf, ihr Landratten, Euer Kapitän kommt an Bord.«
    Des Schattengebieters freudige Röte wich einer fahlen Blässe, und für einen Augenblick schien es, als wollte sein Herz nicht mehr länger schlagen.
    »Bei allen Dämonen!« krähte Dakar ehrlich erfreut. »Selbst wenn es nicht Eure Absicht war, die Zwillinge zu entführen, seid Ihr jetzt ohne Zweifel fällig. Jinesse wird Euch in Stücke reißen!«
    Arithon wurde wieder lebendig, als hätte ihn etwas gestochen. »Sie wäre besser beraten, ihren Kindern den Hosenboden strammzuziehen.« Er steckte in der Klemme, hatte er doch sein Wort gegeben, für die Sicherheit der Kinder Sorge zu tragen.
    Ihr Eigensinn, ihre unerwartete Anwesenheit, lieferte ihn nun Risiken aus, die abzuwehren, nicht in seiner Macht stand. Er konnte nicht zurück nach Merior, denn die Küsten wurden von den Galeeren der s’Brydions abgesucht. Er hatte keine Eskorte und kein Schiff, dem er die Kinder anvertrauen konnte, um sie sicher nach Hause zu geleiten. In jeder seiner Bewegungen war der hilflose Zorn erkennbar, als er ausholte und sich mit aller Kraft in die Riemen legte. Tief drangen die Ruderblätter in die See und wühlten die dunklen Fluten im Kielwasser des kleinen Bootes auf.
    Viel zu spät erkannte der Wahnsinnige Prophet entrüstet, daß das Boot nicht mehr an der Fangleine hing. »Wartet! Ihr werdet mich hier nicht allein zurücklassen!«
    »Oh doch, das werde ich.« Das Lächeln des Herrn der Schatten jagte Dakar eisige Schauer über den Rücken.
    Wollte sich der Zauberbanner nicht auf die Narretei zu schwimmen einlassen, so hing er auf der Schaluppe fest, bis der Zweimaster ein Boot samt Mannschaft schicken würde, ihn überzusetzen. Schleichend nagte das Mißtrauen an seiner zürnenden Seele, daß Arithon seine Abwesenheit nutzen würde, all seine geheimen Pläne in Angriff zu nehmen.
    Als es Dakar endlich gelungen war, sich ein Boot herbeizurufen, waren die Zwillinge von sicherer Hand zum Schweigen gebracht und in des ersten Maats Kabine zu Bett geschickt worden. Zwielicht senkte sich bleiern über die hohen Felsenklippen und färbte die steinernen Riffe unter der Wasseroberfläche azurblau. Wind, der noch die Erinnerung an winterliche Kälte mit sich trug, kräuselte die Wasseroberfläche. Lebhaft plätscherten die Wellen gegen den Schiffsrumpf. In der behaglichen Kabine zu achtern verbreitete eine Hängelampe ihren warmen Schein über die Maserung eines großzügigen Kartentisches. Rund um die unzähligen Lagen verschiedener Landkarten und nicht zusammenpassender Dokumente wurde Rat gehalten. In einem Winkel, in dem das Licht direkt über seine Schulter fiel, saß Arithon unter dem Fenster, ein Knie erhoben, während seine Hände eifrig damit beschäftigt waren, die Siegel etlicher dicker Korrespondenzpakete aufzubrechen.
    Dakar trat ohne anzuklopfen ein. So hungrig er auch war, verzichtete er doch lieber auf einen Teller Bohnensuppe aus der Kombüse, als daß er sich irgend etwas entgehen lassen wollte. Die Diskussion verlief sich in jene langatmigen Pausen, die ein ausgedehntes Thema zu begleiten pflegten, wenn es bereits seit mehreren Stunden besprochen wurde. Der angeheuerte Kapitän der Khetienn füllte einen der Stühle aus. Auf einem Regalbrett ruhte eine offene Weinflasche neben einigen Kelchen aus Falgairekristall aus dem ehemaligen Besitz Prinz Lysaers. Das geschliffene Kristall brach das Licht und sandte es in dünnen Streifen über die von der Feuchtigkeit gewellten Seiten all jener geprüften und aussortierten Briefe. Das Haar des Schattengebieters war ein wenig wirr, als hätten seine Finger mehr als nur einmal gedankenverloren die eine oder andere Strähne aus dem Pferdeschwanz gelöst.
    »Also haben sie eine Suche organisiert, um mir zu folgen«, sagte Arithon, ohne Dakars unbesonnenes Eindringen der geringsten Beachtung zu würdigen. »Nun gut. Die Galeerenkapitäne mögen diese Kanäle nicht. Die Strömung ist stark und tückisch, wie Ihr selbst gesehen habt. Überdies hat jeder Seemann, mit dem ich zu Innish angestoßen habe, steif und fest behauptet, daß es im Bereich dieser Klippen spuken würde.«
    Der Kapitän war ein großer, stämmiger Mann mit stechendem Blick, roten Wangen und einer leutseligen, herzlichen Art zu reden. Bei der Erwähnung des Spuks verzog sich sein Gesicht zu einer gereizten Miene. »Auf dem Festland gibt es eine Ruine aus dem Zweiten Zeitalter, die den Spuk verursacht, und das ist kein

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