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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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befragt wurde, präsentierte er zwei gültige Verkaufsbelege. Der erste trug die Unterschrift des Galeerenkapitäns unter dem offiziellen Wappen Tysans; der zweite, geschrieben auf billigem Papier, wies die schlichten Lettern bäuerlichen Schrifttums auf.
    »Die Inselbewohner haben ihren Profit gemacht«, schloß Arithon. »Ich jedoch habe sie nur um des Ballasts in ihrem Rumpf willen erstanden.«
    Wie das Sonnenlicht jenseits der Wolken verbarg sich die Ironie hinter seinem ernsthaften Lächeln, als der Justitiar die Dokumente prüfte und feststellte, daß die Schmacke den Namen Königliche Freiheit trug.
    Das Boot selbst konnte nicht zur Begutachtung vorgestellt werden. »Es gab ein Unglück mit einer Lampe«, sagte Arithon in einem Tonfall ehrlichen Bedauerns. »Sie ist am Tag nach dem Kauf an ihrem Liegeplatz in Flammen aufgegangen.«
    Mochte auch Sethvir von den getarnten Hohlräumen in den Planken wissen, in denen sich die diebische Besatzung versteckt gehalten haben mußte, mochte er verstohlene Bewegungen im Dunkeln beobachtet haben, als die Männer sich über die Taue gehangelt haben mußten, um das Gold in den Schatztruhen gegen ihren Ballastsand auszutauschen, erwies sich doch, daß er sich einem seiner nichtssagenden Dämmerzustände hingegeben hatte. Gleich, wer ihn auch zu dieser Sache befragte, er reagierte auf alle Erkundigungen gleichermaßen taub.

 
Signal
     
    Während unter Zauberern und Würdenträgern zu Ostermere wegen des gestohlenen Lösegeldes für Prinzessin Talith große Aufregung herrschte und maskierte Tänzer überall auf dem Kontinent um die Jubelfeuer zur Feier der Sonnenwende tanzten, erfuhr das Weltengeschehen zwölf Meilen küstabwärts der unbedeutenden Handelsstadt Ithish in Shand, wo eine kleine Gestalt zusammengekauert neben der niedergebrannten Glut einer Feuerstelle hockte, einen weit weniger folgenschweren Eingriff.
    Nie zuvor in ihrem jungen Leben war Feylind schwermütiger gewesen. Das Kinn auf die schmutzigen Hände gestützt, ignorierte sie die Appelle ihrer Mutter an ihre Vernunft, während sie Tharrick, der sie hintergangen hatte, für seinen Tadel wegen ihres rüden Benehmens mit finsteren Blicken verfolgte. Das sommerliche Zirpen der Grillen und der donnernde Flügelschlag nachtaktiver Falken über dem Dickicht war weit interessanter als die Überzeugungsversuche der Erwachsenen, und niemand würde sie glauben machen können, es wäre kein Verlust für sie, der See den Rücken zu kehren.
    Ihre drei Versuche, sich bei Nacht davonzustehlen, waren fehlgeschlagen, sogar jener letzte, bei dem Fiark sie unterstützt hatte, indem er in einer theatralischen Vorstellung jammervoll über Leibkrämpfe geklagt hatte. Jedesmal hatte Tharrick sie aufgespürt und zurückgebracht. Inzwischen würde die Schaluppe mit Arithons zweitem Maat schon zu weit die Küste hinab gefahren sein, um sie noch einzuholen. Übellaunig schmähte Feylind ihr Los in schöpferischen, schmutzigen Worten, während sie sich bitterlich wünschte, ebenso geschickt Steine schleudern zu können wie ihr Bruder. Gerade jetzt bot Tharricks ledergekleidete Kehrseite ein verlockendes Ziel, als er sich bückte, um die Kaninchen auszunehmen, die er mit der Schlinge gefangen hatte, um für eine anständige Mahlzeit zu sorgen.
    Dunkelheit stahl sich über die mächtigen Schultern aus Schiefergestein, dort wo der dahinschwindende Grat des Kelhorngebirges dichtem Nadelholzgestrüpp wich. Wickenüberwucherte Wiesen kleideten sich in ein Blütenmeer aus weißen Astern, doch Sträußchen aus Wildblumen zu sammeln war Feylind ein Greuel. Statt dessen beobachtete sie, wie die Sterne den Himmel entzündeten. Bitterkeit erfüllte ihr Herz, als sie all jene beim Namen nannte, die sie beim Navigieren kennengelernt hatte.
    Der schmale Streifen des zunehmenden Mondes nach Neumond erinnerte sie an Dhirkens glänzendes Entermesser. Die Finger um ihre aufgeschlagenen Knie geklammert, verzehrte sich Feylind danach, das gekrümmte Messer, das Tharrick benutzte, das Wild vorzubereiten, zu stehlen und sich selbst vorzumachen, es wäre ein Dolch wie der der Schmugglerin.
    Fiark litt unter dem Kummer seiner Zwillingsschwester; seine tieftraurige Miene sagte mehr als tausend Worte. Während Jinesse damit beschäftigt war, Kräuter für den Eintopf zu schneiden, ging er zu seiner Schwester und flüsterte: »Wenn Mutter dich zwingt, zu diesem Weber in die Lehre zu gehen, dann werde ich dir helfen, wieder zur See zurückzukehren.«
    »Das

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