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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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lassen.
    Alle Feldzüge und Schiffe, die sein königlicher Vater an den räuberischen s’Ffalenn in Dascen Elur verloren hatte, waren gänzlich unbedeutend angesichts der unzähligen Toten im Dier Kenton-Tal. Schlimmer noch war die Art, wie seine Gabe des Lichtes zu völliger Hilflosigkeit verdammt worden war. Die ganze Zeit über war ihm keine Möglichkeit geblieben, irgend etwas zum Schutz seiner Truppen zu tun. Erbitterter Groll erfüllte ihn angesichts dieses Frevels. Irgendwo jenseits dieser elenden Schieferklippen jedoch wirkte Arithon s’Ffalenn noch immer Schatten und Magie, soviel stand außer Frage. Sein Herz kannte keine Gnade. Vollkommen ungestraft würde er alles in seiner Macht Stehende tun, auch den Rest des gewaltigen Heeres zu vernichten.
    Diegan hätte die sengende Wut seines Herrschers gewiß verstanden; doch Avenors tapferer Lordkommandant war von einem Pfeil tödlich getroffen auf eben jener aufgewühlten Erde gefunden worden, die ihn zuvor wie durch ein Wunder verschont hatte, als Arithon die Berge selbst hatte einstürzen lassen. Lysaer fühlte sich wie ein Stein, abgestorben, jenseits aller Tränen der Trauer und des Schmerzes. Sollte aber dieser Augenblick den glühenden Wunsch, Rache zu üben, in ihm entfesselt haben, so war er doch kein Narr, vor den Augen seiner entmutigten Männer Schwäche zu zeigen.
    »Kehren wir um«, sagte er in ruhigem Ton. Staub hatte sich wie zur Mahnung über seinen Staat gelegt. »Wir müssen uns ganz aus dem Dier Kenton-Tal zurückziehen. Morgen werden wir einen anderen Weg um die Bergkette suchen, um zu Keldmar s’Brydion und den Garnisonstruppen aus Jaelot zu stoßen.«
    Ganz der selbstsichere Prinz, wendete Lysaer sein Pferd. Arithon s’Ffalenn hatte noch nicht gewonnen, nicht, solange sein Feind aus dem Geschlecht derer zu s’Ilessid noch am Leben war, um in den Kampf zu ziehen und Männer um sich zu scharen, die geschworen hatten, das Land von dem Übel zu befreien.
    Der Offizier der königlichen Garde besaß tatsächlich die Stirn, sich zu erkundigen, ob er den geschlagenen Resten des Heeres den Rückzug nach Forthmark versprechen dürfe.
    Seine Frage brachte ihm einen eisigen Blick des Prinzen von Avenor ein. »Wir werden nicht aufgeben. Nicht, solange wir im Kampf noch auf lebende Verbündete aus Jaelot und Alestron zählen können. Was hier geschehen ist, war kein Zufall.«
    In entsetzlich ruhigem, sachlichem Ton fügte er hinzu: »Achtundzwanzigtausend Männer sind gestorben, weil ein Zauberer sie durch seine geschickte Taktik in eine Falle gelockt und den Berg über ihnen zu Fall gebracht hat, um sie unter ihm zu begraben. Es kann keinen Rückzug geben, denn die Gefahr ist nicht gebannt, solange dieser skrupellose Verbrecher noch am Leben ist.«
    Als sein erschöpftes Pferd über nachgebendes Schiefergestein stolperte, lockerte er wie betäubt aus reiner Gewohnheit die Zügel. Und in dem metallischen Kreischen der Hufe und dem prasselnden Klang davonspritzender Kiesel erklärte er mit eiserner Haltung: »Müßte ich noch einmal ebenso viele Männer sterben sehen, um dieses einen Zieles willen, würde ich es tun. Die Verluste, die wir hier erlitten haben, zeigen deutlich, wie groß die Gefahr für uns alle ist. Solange aber die Menschen in ganz Athera bedroht sind, wie kann ich es da wagen, ein paar Tausend Tote als irgend etwas Geringeres denn der Mühe wert anzusehen? Nein, wir dürfen nicht aufgeben, nicht, bevor wir Arithon s’Ffalenn endgültig und für alle Zeit erledigt haben.«

 
Feld der Furcht
     
    Nachdem Caolles Kundschafter ihm versichert hatten, daß der Rest von Lysaers Angriffstruppe die Klippen des Dier Kenton-Tales nicht überwinden konnte, verdrehte Dakar, der Wahnsinnige Prophet, die Augen himmelwärts und murmelte ein wirres Dankesgebet. Also hatte sich doch wenigstens ein Teil der verwünschten Weissagungen ohne unglückselige Abweichungen bewahrheitet. Nun, da die direkte Bedrohung durch den Fluch Desh-Thieres von einer natürlichen Barriere aufgehalten wurde, blieben nur noch jene zwei Garnisonskompanien, die der Prinz des Westens abkommandiert hatte, Arithons Streitmacht von der anderen Seite in die Zange zu nehmen. Diese marschierten gerade auf die Hänge auf der anderen Seite der Berge zu.
    Der Kommandant, der den Angriff auf der einen Flanke führte, stammte aus der Stadt Jaelot. Schatten und Bogenschützen sollten seinen Versuch, sich den Klüften von Süden her zu nähern, aufhalten.
    Dakar fiel das Vergnügen zu,

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