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Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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Jana ihre Röcke und lief zu ihm. Richard lehnte dicht über dem Felsen und starrte voller Entzücken darauf.
    »Gebt mir Euer Amulett«, sagte er aufgeregt.
    »Das hat Schwester Carmela.«
    »Ach ja, das habe ich vergessen!«, sagte Richard und klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Na, egal. Schaut Euch diese Zeichnung an!«, forderte er und zeigte mit dem Finger an eine Stelle auf dem perfekt gerundeten Felsen. Nun aus der Nähe war es eindeutig erkennbar, dass Menschenhände und Werkzeug zu dieser Form beigetragen hatten.
    Jana trat nah an Richard heran und lehnte sich in die Richtung, in die er zeigte. In den verwitterten Stein war ein Tier geritzt, das aussah wie eine gefiederte Schlange. Die Darstellung war genauer und feiner als die auf dem kleinen Schmuckstück, aber es bestand eindeutig eine gewisse Ähnlichkeit.
    »Wir haben einen Anhaltspunkt gefunden«, sagte Richard begeistert.
    »Ob Raleigh diesen Stein gemeint hatte oder ob es bloß Zufall ist, dass sich hier das Symbol des Amuletts befindet?«, fragte Jana.
    »Ganz egal, auf alle Fälle hat die Sonne uns hierhergeführt, und wir werden den Platz umgraben«, beschloss Richard.
    Jana untersuchte den Felsen auf weitere Zeichen, konnte aber nichts finden. Die gefiederte Schlange war der einzige Hinweis, dass es eine Verbindung zur Schatzkarte geben könnte.
    Unterdessen holte Richard zwei Schaufeln und eine Spitzhacke, die sie vorsichtshalber in Zipaquirà erstanden hatten, aus dem Reisesack und reichte das kleinste Werkzeug Jana.
    »Ist es nicht verrückt?«, sagte sie, während sie die Ärmel ihres Kleides hochkrempelte. »Ich habe mir die ganze Zeit über keine Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn wir zwar den Ort, nicht aber den Schatz finden.«
    »Seit wann seid Ihr so pessimistisch? Wir sind dem Weg Eurer Karte gefolgt und an Felsen, Gebirgsformationen und Baumgruppen vorbeigekommen, die genau mit den Symbolen auf Eurer Karte übereinstimmen. Hier haben wir einen kreisrunden Stein und eine gefiederte Schlange gefunden. Ganz gewiss sind wir am richtigen Ort. Deshalb werden wir jetzt ganz viel Gold ausgraben.«
    »Nun gut, dann spuckt in die Hände und lasst uns graben.«
    Richard verzichtete aufs Spucken und stieß die Schaufel mit aller Wucht in den sandigen Boden. Jana tat es ihm mit etwas weniger Kraft gleich. Die Arbeit war schweißtreibend, und schon bald band sie sich die Röcke etwas höher und krempelte die Ärmel noch weiter auf. Der Regen wurde wieder dichter, und die Grube, die sie aushoben, allmählich breiter. Aber vom Schatz fehlte jede Spur.
    Als sie schon aufgeben wollten, stieß Richards Schaufel auf einen harten Gegenstand. Das Metall des Werkzeugs klirrte.
    »Hier ist etwas«, rief er aufgeregt und befreite den Gegenstand mit bloßen Händen.
    Es war ein glatter, runder Stein. Ideal zum Zermahlen von Getreide, aber weder wertvoll noch besonders schön.
    »Damit können wir steinreich werden«, sagte Jana grinsend. Eigentlich war ihr mehr zum Heulen, aber es tat gut, dass auch Richard lächelte. Dann rammte er erneut die Schaufel in den Boden und kippte Erde auf den Haufen neben sich, der immer höher wurde. Er selbst verschwand langsam in einem tiefen Erdloch. In dem Moment riss die Wolkendecke auf, und die Sonne blitzte hervor. Helles Licht fiel auf den Erdhaufen, und etwas Winziges darin glänzte. Neugierig ging Jana darauf zu und bückte sich.
    »Richard, Ihr habt soeben einen Ring ausgegraben«, rief sie erstaunt. Es war ein schmales, fein verarbeitetes Schmuckstück mit Ornamenten und einem dunkelgrünen Smaragd.
    »Zeigt her«, sagte Richard aufgeregt. Er warf die Schaufel zur Seite und hielt Jana die Hand entgegen. Sie legte das Schmuckstück hinein.
    »Der ist aus Gold«, sagte Richard. »Vielleicht liegt noch mehr davon im Boden vergraben.«
    »Das wollen wir hoffen, denn damit kommt Ihr nicht nach England zurück.«
    »Warum werde ich den Eindruck nicht los, dass Ihr mich so rasch wie möglich loswerden wollt?« Das Lächeln auf seinem Gesicht hatte etwas Anziehendes. Jana sah rasch weg.
    »Grabt weiter«, sagte sie bestimmt und griff selbst nach ihrer Schaufel.
    Plötzlich hielt sie inne.
    »Habt Ihr das gehört?«, fragte sie.
    »Nein, was?« Richard richtete sich auf.
    »Es war, als hätte ich Hufschläge gehört.«
    »Hufschläge, hier am Ende der Welt? Mitten im Nichts? Jana, Ihr träumt. Das kommt daher, dass wir seit dem Frühstück nichts gegessen und getrunken haben. Ich habe Euch gewarnt,

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