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Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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Jana die richtige. Wenn wir an den Schatz gelangen wollen, müssen wir gemeinsam weiterziehen oder Jana die Karte abnehmen«, sagte Richard gelassen.
    »Ihr wollt mir die Karte wegnehmen?«, fragte Jana entsetzt und drückte das Stück Papier fest an ihre Brust. Mit dieser Möglichkeit hatte sie nicht gerechnet, obwohl sie die nächstliegende war.
    »Keine Angst«, beruhigte sie Richard. »Tom war einer Frau gegenüber noch nie handgreiflich. Oder hast du dunkle Seiten, von denen ich nichts weiß?« Er sah den Diener belustigt an.
    »Geht und holt Euren verdammten Schnaps«, zischte Tom verärgert.
    »Habe ich mich eben verhört? Oder stammten diese Worte aus deinem Mund? Du schickst mich weg, um Schnaps zu holen?« Richard legte seine rechte Hand an sein Ohr und drehte sich zu Tom. Jana hatte Angst, der kleine Mann würde aufspringen und Richard an die Kehle gehen, so wütend schien er.
    »Schon gut, ich geh ja schon«, sagte Richard und verließ den Raum.
    Die Tür fiel krachend ins Schloss, und Richards Schritte hallten beschwingt über den gefliesten Gang. Jana konnte ihn förmlich über die Fliesen tanzen sehen.
    Nun war sie allein mit Tom. Der Reisesack lag immer noch ausgeräumt am Boden und hatte etwas Anklagendes. Jana hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst, so unangenehm war ihr die Situation. Wortlos kniete sie sich auf den Boden und begann den Sack wieder sorgfältig einzuräumen. Tom unterbrach sie.
    »Lasst nur, ich mache das lieber selber«, sagte er leise und kniete sich neben sie. Nach einer Weile fragte er: »Würdet Ihr mir Eure Karte zeigen?«
    »Wenn Ihr mir versprecht, dass Ihr mir dann verzeiht«, sagte Jana vorsichtig.
    Endlich tauchte ein winziges Lächeln auf dem Koboldgesicht auf.
    »Ich denke, das lässt sich machen.«
    »Danke!«, seufzte Jana erleichtert.
    »Master Walton hat recht. Ihr besitzt das Original. Wir haben bloß eine Kopie. Sir Raleigh hat das Land einige Male bereist und wusste über gefährliche Stellen Bescheid, die man besser umgeht. Er hat diese Stellen mit kleinen roten Kreuzen eingetragen, aber nur bis zu den Orten, die er besucht hat. Er ist nie weiter als bis nach Barinas gekommen. Rund um San Cristóbal gibt es keine Kreuze mehr.«
    Froh, dass die Heimlichtuerei ein Ende hatte, reichte Jana ihm beide Schatzkarten.
    »Ihr habt vor, weiterhin gemeinsam zu reisen?«, fragte sie.
    »Habt Ihr einen besseren Vorschlag? Der Schatz wird für uns alle reichen. Oder hattet Ihr vor, das Gold nur für Euch zu beanspruchen?«
    Rasch schüttelte Jana den Kopf. Als der Diener beide Karten vor sich am Boden ausbreitete und sich angestrengt darüber beugte, wurde Jana bewusst, welches Glück sie hatte, ihm und Richard Walton begegnet zu sein.
    Am nächsten Morgen war Richards Bett immer noch leer. Er war die ganze Nacht unterwegs gewesen, und nun begannen Tom und Jana, sich Sorgen zu machen.
    »Ob ihm etwas zugestoßen ist?«, fragte Jana, als Tom vom Frühstück zurückkehrte.
    »Leicht möglich. Auch wenn man es ihm nicht angemerkt hat, so war er bereits betrunken, als er das Kloster verließ. Am besten, wir suchen nach ihm.«
    »Ihr meint, wir sollen in allen Tavernen der Stadt nach ihm fragen?«
    »Ich kann auch allein suchen«, schlug Tom vor. Aber davon wollte Jana nichts wissen. Sie folgte Tom auf den Gang und vergaß, ihr Haar mit der Haube zu bedecken. Es fiel ihr erst auf, als sie bereits auf der Straße war. Weil sie aber nicht mehr zurück wollte, band sie notdürftig ein kleines Tuch, das in einer ihrer Rocktaschen steckte, um ihren Kopf.
    Schon nach der zweiten Gaststube beschlossen sie sich zu trennen. Während Tom sich um die Tavernen außerhalb der Stadt kümmerte, wollte Jana in den Gasthäusern im Zentrum nachfragen. Jana lief die Straße Richtung Kathedrale entlang. Sie stieß auf ein orange gestrichenes Haus mit hohen Arkaden und verspielten, schmiedeeisernen Balkonen im ersten Stockwerk. Auf einem Holzschild über dem Eingangstor stand »Los Mariscos«, daneben waren kleine Fische gemalt. Jana betrat das Lokal. Im Inneren war es angenehm kühl, was an den dicken Wänden lag. Durch relativ große Fenster drang genug Tageslicht, so dass Janas Augen sich rasch an das Halbdunkel gewöhnten. An den weiß getünchten Wänden hingen glänzende Töpfe und Pfannen, von den Balken an der Decke baumelten Kräuterbüschel, Zwiebeln, Knoblauch und melonenartige Früchte. Es roch nach gerösteten Zwiebeln und würzigem Fleisch. Jana lief das Wasser im Mund zusammen.
    Ein

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