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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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meiner Botschaft beschränken.« Er wandte sich an Covenant. »Ach, mein Freund, magst du noch immer nicht für mich lachen? Soeben erinnere ich mich wieder daran, daß Damelon uns ein Ende unserer Irrfahrten verhieß, keine Heimkehr ... doch kann ich mir kein anderes Ende als die Heimat vorstellen. Mag sein, daß ich in der Abenddämmerung des Riesenvolkes lebe.«
    »Scht, Steinbruder«, unterbrach Lord Tamarantha. »Beschwöre kein Übel für dein Volk herauf, indem du derlei Dinge aussprichst.«
    Daraufhin lachte Schaumfolger herzhaft. »Ach, meinen Dank, Lord Tamarantha. So kommt's denn dahin, daß die weisen alten Riesen von jungen Frauen Rat erhalten. Mein ganzes Volk wird lachen, wenn ich davon erzähle.« Tamarantha und Variol tauschten ein Lächeln aus, ehe sie wieder in ihren der Meditation oder schlichtem Dösen ähnlichen Zustand versanken. »Nun gut«, sagte der Riese, sobald er mit seinem Gelächter fertig war, »also zur Sache, meine Lords. Stein und See! Diese Hast macht mich kribbelig. Ich bin hier, um die Erfüllung eines uralten Versprechens zu erbitten. Hoch-Lord Übelzwinger versprach uns einst, die Lords würden uns, sollte unsere Hoffnung einmal gediehen sein, ein Geschenk machen ... ein Geschenk, das die Aussichten auf unsere Heimkehr bessern möchte.«
    »Birinair«, sagte Lord Osondrea unvermittelt.
    Droben in der Galerie hinter Prothall erhob sich der alte Birinair. »Versteht sich von selbst«, antwortete er. »Ich schlafe nicht. Bin nicht so alt, wie ich aussehe, wißt ihr. Ich höre alles.«
    »Heil, Birinair, Herdwart der Herrenhöh und Allholzmeister des Lillianrill «, rief Schaumfolger mit breitem Grinsen. »Wir sind alte Freunde, wir Riesen und die Lillianrill .«
    »Kein Grund zum Brüllen«, erwiderte Birinair. »Ich höre alles. Alte Freunde aus der Zeit Hoch-Lord Damelons. War nie anders.«
    »Birinair«, mischte sich wieder Osondrea ein, »besinnst du dich auf die überlieferte Kunde vom Geschenk, das Lorik den Riesen versprach?«
    »Geschenk? Wieso nicht? Meinem Gedächtnis fehlt nichts. Wo steckt dieser Balg von Lehrjunge? Ja, richtig. Lor-Liarill . Güldenfahrt nennen sie's. Da! Kiele und Ruder für Schiffe. Steter Kurs ... ohne widrigen Wind.« Er kehrte sich Tohrm zu. »Stark wie Stein, entgegen den Behauptungen von euch froschmäuligen Rhadhamaerl . Ich entsinne mich.«
    »Kannst du's vollbringen?« erkundigte sich Osondrea ruhig. »Vollbringen?« wiederholte Birinair in offensichtlicher Verwirrung.
    »Kannst du für die Riesen Kiele und Ruder aus Güldenfahrt herstellen? Oder ist das erforderliche Wissen verlorengegangen?« Lord Osondrea wandte sich an Schaumfolger. »Wie viele Schiffe werdet ihr brauchen?« forschte sie nach.
    Mit einem Blick hinauf zu Birinairs aufrecht würdevoller Erscheinung bezähmte Schaumfolger seinen Humor und erteilte eine sachlich kurze Auskunft: »Sieben. Vielleicht nur fünf.«
    »Läßt sich das schaffen?« erkundigte sich Osondrea erneut bei Birinair, zwar entschieden, aber ohne Gereiztheit. Covenants Blick ruckte ausdruckslos von Redner zu Redner, als unterhielten sie sich in einer unbegreiflichen Fremdsprache.
    Der Herdwart zog aus seiner Kleidung eine kleine Tafel und einen Stift und begann Berechnungen anzustellen, murmelte dabei vor sich hin. Man hörte das Kratzen des Stifts in der ganzen Klause, bis er endlich den Kopf hob. »Das Wissen ist geblieben«, versicherte er barsch. »Doch ist's keine leichte Aufgabe. Wir können nur tun, was wir tun können. Versteht sich von selbst. Aber es braucht Zeit ... auf jeden Fall seine Zeit. Bodach glas , ich werde Zeit brauchen.«
    »Wieviel Zeit?«
    »Wir können nur tun, was wir tun können. Falls man uns in Frieden läßt. Ist nicht meine Schuld. Nicht ich habe die erhabensten Kenntnisse des Lillianrill verloren. Vierzig Jahre.« Er wandte sich mit plötzlichem Flüstern an Schaumfolger. »So sehr ich's bedaure.«
    »Vierzig Jahre?« Leise lachte Schaumfolger. »Ach, wacker gesprochen, mein Freund Birinair. Vierzig Jahre? Das kommt mir nicht vor wie eine lange Zeitspanne.« Er richtete seine nächsten Worte an den Hoch-Lord Prothall. »Mein Volk vermag euch nicht zu danken. Selbst in unserer Riesensprache gibt's keine Worte, die dafür lang genug wären. Drei Jahrtausende unserer getreuen Freundschaft genügten nicht, um sieben Ruder und Kiele aus Güldenfahrt zu vergelten.«
    »Nein«, widersprach Prothall. »Siebzigmal sieben Güldenfahrt-Geschenke wären nichts im Vergleich zur großen

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