Der Fluch des Verächters - Covenant 01
Freundschaft der Wasserkanter Riesen. Allein der Gedanke, euch bei eurem Streben nach Heimkehr eine Hilfe geleistet zu haben, vermag die Leere auszufüllen, die eure Abfahrt hinterlassen wird. Und vierzig Jahre müssen noch vergehen, ehe unsere Hilfe sich auswirken kann. Doch werden wir sofort beginnen, und denkbar ist's, daß neue Erkenntnisse von Kevins Lehre die Frist verkürzen.«
»Sofort«, bekräftigte Birinair und setzte sich wieder. Vierzig Jahre? dachte Covenant. Euch bleiben gar keine vierzig Jahre. »Abgemacht?« meinte Osondrea. Sie sah zuerst Schaumfolger an, danach Hoch-Lord Prothall. Als beide nickten, widmete sie ihre Aufmerksamkeit Covenant. »Dann wollen wir uns der Sache dieses Thomas Covenant zuwenden.« Ihr Tonfall schien die Atmosphäre aufzuladen wie ferner Donner.
»Des Fremden, den man den Zweifler nennt«, ergänzte Mhoram, der lächelte, um Osondreas unverblümte Schroffheit etwas zu mildern.
»Und aus gutem Grund«, fügte Schaumfolger hinzu. Die Äußerung des Riesen schreckte Covenant aus seiner benommenen Fassungslosigkeit, und er sah Schaumfolger wachsam an. In den Augen des Riesen, die tief unter der bucklig vorgewölbten Stirn saßen, erkannte er die Bedeutsamkeit der Bemerkung. Erkenne die Macht des Weißgoldes an , sagte Schaumfolger mit seinem Blick so unmißverständlich, als spräche er es klar und laut aus, und benutze es, um dem Land beizustehen.
Ausgeschlossen , erwiderte Covenants Blick. Hinter seinen Augen war ihm aus Ratlosigkeit und streitsüchtigem Verdruß heiß, aber sein Gesicht blieb so starr wie eine Marmorplatte.
»Der Wandvorhang aus deiner Unterkunft ist gefunden worden«, sagte Lord Osondrea unvermittelt. »Warum hast du ihn hinausgeworfen?«
»Er hat mich gestört«, erwiderte Covenant, ohne sie anzuschauen.
»Gestört?« Ihre Stimme bebte aus Unglauben und Entrüstung. »Osondrea«, mahnte Prothall nachsichtig, »er ist ein Fremder.« Osondrea hielt ihre zornige Miene Covenant zugekehrt, schwieg jedoch. Für einen Moment regte sich niemand, niemand sprach ein Wort. Covenant konnte sich nicht des unerfreulichen Eindrucks erwehren, daß die Lords in Gedanken miteinander diskutierten, wie sie ihn behandeln sollten. Dann erhob sich Mhoram, schritt ums Ende des steinernen Tischs und zurück in den Kreis, bis er sich wieder Osondrea gegenüber befand. Dort setzte er sich auf die Tischplatte und legte sich seinen Stab quer über den Schoß, ehe er seinen Blick auf Covenant heftete. Unter Mhorams eindringlicher Musterung fühlte sich Covenant bloßgestellter als je zuvor. Gleichzeitig bemerkte er, daß Bannor näher getreten war, als befürchte er einen Angriff auf Mhoram.
»Thomas Covenant«, begann Lord Mhoram mit verzerrtem Lächeln, »du mußt für unsere Vorsicht Verständnis haben. Der geschändete Mond verheißt dem Land ein Übel, das wir durchaus nicht voraussehen konnten. Ohne Vorwarnung hat sich am Himmel die schwerste Prüfung unseres Zeitalters eingestellt, und wir sind aufs schwerste bedroht. Dennoch wollen wir nicht vorschnell über dich urteilen. Du mußt's uns beweisen, daß ein Übel dich bedrängt ... wenn es sich so verhält.« Er betrachtete Covenant, als erwarte er irgendeine Reaktion, aber Covenant erwiderte seinen Blick lediglich mit nichtssagender Miene. Ehe er fortfuhr, deutete der Lord ein Achselzucken an. »Nun, vielleicht ist's am besten, du teilst uns jetzt deine Botschaft mit.«
Covenant zuckte zusammen und zog den Kopf ein, als führen Geier auf ihn nieder. Er verspürte keinerlei Lust, die Botschaft aufzusagen, sich an Kevinsblick, Steinhausen Mithil oder sonst irgend etwas zu erinnern. Seine Eingeweide drohten sich schon bei der Vorstellung irgendwelcher Abgründe umzudrehen. Alles lief vollkommen unmöglich. Wie sollte er seine vergewaltigte Geistesklarheit bewahren, wenn er seine Gedanken mit solchen Dingen beschäftigte? Aber Fouls Botschaft besaß ihre eigenen Triebkräfte. Er hatte sie nun bereits zu lange in seinem Bewußtsein mitgeschleppt wie eine offene Wunde, um sie nun noch verwerfen zu können. Bevor er seinem Widerwillen Nachdruck verleihen konnte, überkam ihn der Drang zum Reden wie ein krampfartiger Anfall.
»So lauten die Worte von Lord Foul dem Verächter«, sagte er im Tonfall ununterdrückbarer Geringschätzung. »›Richte dem Großrat der Lords und dem Hoch-Lord Prothall, Sohn des Dwillian, von mir aus, daß die äußerste Frist ihres restlichen Verweilens im Lande von heute an noch siebenmal sieben
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