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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Bluthüters den Turm, überquerte den Hof, betrat er das verwickelte und vielschichtige und sonderbar gearbeitete Labyrinth Schwelgensteins, stieg in seine Tiefe hinunter.
    Schließlich gelangten sie durch hellerleuchtete Flure tief im Berg vor ein Paar bogengängig angelegter, hölzerner Portale. Sie waren verschlossen und bewacht von Bluthütern; an beiden Seitenwänden standen steinerne Sitze aufgereiht, meistens in geeigneter Größe für Menschen, einige jedoch groß genug für Riesen. Bannor nickte den Posten zu. Einer davon schwang eines der Portale weit auf, während der andere Bannor und Covenant einen Wink gab, der besagte, daß sie eintreten dürften. Bannor führte Covenant in die Beratungskammer der Lords. Die Klause war ein großer, runder, in der Mitte vertiefter Raum mit hoher, kreuzgewölbter Decke; drei Viertel der Räumlichkeit waren ausgefüllt von Sitzreihen. Das Portal, durch das Covenant eintrat, befand sich ungefähr auf der Ebene der höchsten Sitzreihen, ebenso wie die beiden einzigen übrigen Zugänge – beide kleiner – auf der anderen Seite der Klause. Noch unterhalb der untersten Sitzreihe war der Boden in drei Ebenen abgestuft. Auf der ersten, etwa einen Meter tiefer als die Galerie befindlichen Ebene stand ein geschwungener Tisch aus Stein, der die Form eines Dreiviertelkreises besaß, dessen Lücke den großen Portalen zugekehrt war und dessen Außenwand zahlreiche Stühle umstanden; darunter – vom C umfaßt, das der Tisch bildete – lag der glatte Fußboden der Klause; und genau am Mittelpunkt der Fußbodenebene war eine breite, runde Grube voller Glutgestein. Das gelbliche Leuchten der Steine erhielt Verstärkung durch vier große Lillianrill -Fackeln, die in ihren Halterungen an der Ringwand brannten, ohne zu qualmen oder zu verbrennen.
    Während Bannor ihn die Treppe hinunter zur offenen Seite des Tischs führte, musterte Covenant die Anwesenden. Salzherz Schaumfolger saß diesseits auf einem wuchtigen steinernen Stuhl am Tisch; er beobachtete Covenant beim Hinabsteigen der Treppe und lächelte seinem ehemaligen Passagier zum Gruß entgegen. Außer ihm waren die Lords die einzigen Leute am Tisch. Covenant direkt gegenüber saß Hoch-Lord Prothall. Sein Stab lag vor ihm auf der Steinplatte des Tischs. Ein alter Mann und eine alte Frau saßen jeweils ein Stück weit von ihm entfernt zu seinen beiden Seiten; in gleichem Abstand saß links von der Frau Lord Mhoram; und Mhoram gegenüber, neben dem Greis, saß eine Frau mittleren Alters. Hinter jedem Lord hatten sich wie Klötze vier Bluthüter aufgebaut. Darüber hinaus hielten sich in der Klause nur noch vier weitere Personen auf. Hinterm Hoch-Lord saßen in der oberen Hälfte der Galerie die beiden Herdwarte Birinair und Tohrm, Seite an Seite, als müßten sie sich gegenseitig ergänzen. Und gleich hinter ihnen befanden sich noch zwei Männer, einer ein Krieger mit einem schwarzen diagonalen Strich auf dem Brustpanzer; der andere war Tuvor, Blutmark der Bluthüter. Infolge der Gegenwart von nur so wenigen Personen wirkte die Klause weiträumig, kahl und gruftähnlich.
    Bannor geleitete Covenant zu einem vereinzelten Sitz auf der Fußbodenebene der Klause, also unterhalb der Höhe, in der sich der Tisch der Lords befand; zwischen diesem Platz und dem Hoch-Lord war die Grube mit dem Glutgestein. Unbeholfen setzte sich Covenant und schaute rundum. Er fühlte sich ungemütlich weit von den Lords entfernt; er befürchtete, er müsse seine Botschaft schreien. Daher überraschte es ihn, als Prothall aufstand und sich an ihn wandte, wie leise der Hoch-Lord sprach. »Thomas Covenant, sei willkommen im Großrat der Lords.« Seine griesgrämige Stimme drang so klar und deutlich an Covenants Ohren, als stünde der Hoch-Lord gleich neben ihm. Covenant wußte nicht, wie er darauf reagieren sollte; unsicher legte er seine Rechte auf die Herzgegend und streckte dann den Arm mit nach vorn gekehrter Handfläche aus. In dem Maße, wie sich seine Sinne auf das Innere der Klause immer besser einstellten, bemerkte er auch die Vorherrschaft, die von den Lords ausging. Sie vermittelten ihm den Eindruck ernster, aber mit Freuden gehaltener Schwüre, von weitgefaßter, aber entschiedener Ergebenheit für eine Sache. Nur Prothall stand, erwiderte Covenants Blick. Die von hohem Alter gezeichnete Erscheinung des Hoch-Lords erfuhr eine gewisse Abwandlung durch die Borstigkeit seines Bartes und die Straffheit seiner Haltung; er war offenkundig noch immer ein

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