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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Humors an. Die fürchterliche Darbietung entsetzte Covenant. Während Schaumfolgers Lachen überwand der Rat seinen anfänglichen Schrecken. Bedächtig hob Prothall den Kopf. »Die Entwurzelten sind ein Segen fürs Land«, murmelte er. Mhorams Haltung erschlaffte, und das Feuer zwischen seinem Stab und dem Fußboden erlosch. Osondrea schüttelte den Kopf, seufzte und pflügte mit den Händen durchs Haar. Wieder spürte Covenant irgendeine Art von geistiger Verschmelzung bei den Lords; es war, als reichten sie sich im gedanklichen Bereich die Hände, teilten ihre gesamte Kraft miteinander. Ganz allein und in bekümmerter Stimmung saß Covenant da und wartete darauf, daß man ihm Fragen stelle. Während er wartete, versuchte er, sich alle die Weigerungen, von denen sein Überleben abhing, nochmals zu vergegenwärtigen. Endlich widmeten die Lords ihre Aufmerksamkeit wieder ihm. Das Fleisch in Prothalls Gesicht schien aus Schwäche und Ermüdung herabsacken zu wollen, aber sein Blick war fest und zeugte von Entschlossenheit. »Nun mußt du uns alles erzählen, was dir widerfahren ist, Zweifler«, sagte er leise. »Wir müssen wissen, auf welche Weise sich Lord Fouls Drohung äußert.«
    Nun , hallte es in Covenants Bewußtsein wider, und er wand sich an seinem Platz. Er vermochte nur mit äußerster Anstrengung dem Verlangen zu widerstehen, seinen Ring zu betasten. Düstere Erinnerungen umflatterten mit Geierschwingen seine Ohren, versuchten seine Abwehr zu durchdringen. Gleich darauf sah er die Blicke aller in der Klause Anwesenden auf sich ruhen. Er begann, indem er ihnen seine Auskünfte hinschleuderte, als sortiere er schadhafte Ziegelsteine aus. »Ich komme von ... anderswo. Ich bin auf den Kevinsblick geraten ... ich weiß nicht, wie. Zuerst sah ich Seibrich ... dann ließ mich Foul auf dem Kevinsblick allein. Anscheinend kannten sie sich.«
    »Und der Stab des Gesetzes?« meinte Prothall.
    »Seibrich hatte so einen Stab dabei ... ganz mit Schnitzereien verziert und mit Metallenden, so wie dieser Stab da. Ich wußte nicht, worum es sich handelte.«
    Prothall schüttelte seine Zweifel mit einem Achselzucken ab. Grimmig zwang sich Covenant dazu, die Vorfälle während seiner Reise zu schildern, ohne irgend etwas von Lena, Triock oder Baradakas zu erwähnen. Als er von dem ermordeten Wegwahrer erzählte, hörte man Osondreas Atem zwischen ihren Zähnen zischen; doch eine andere Reaktion erfolgte von den Lords nicht. Erst nachdem er vom Besuch eines bösartigen Fremden im Holzheim Hocherhaben berichtete, unterbrach Mhoram ihn mit einer eindringlichen Frage.
    »Hat der Fremdling sich mit Namen genannt?«
    »Er sagte, sein Name sei Jehannum.«
    »Aha. Und was für Absichten verfolgte er?«
    »Woher soll ich das wissen?« entgegnete Covenant unfreundlich, indem er seine Unaufrichtigkeit mit Streitlust zu überspielen versuchte. »Ich bin nicht mit Wütrichen bekannt.« Mhoram nickte gleichmütig, und Covenant beschrieb die Fortsetzung seiner und Atiarans Wanderung durch Andelain. Willkürlich vermied er es, das Übel zu erwähnen, das ihn aus der Erde durch seine Stiefel belästigt hatte. Als er dann auf das Frühlingsfest zu sprechen kam, verließ ihn jedoch seine Frechheit, seine Stimme stockte. Die Flammengeister ...! Stumm litt er unterm Schmerz der Erinnerung. Das Grauen und der Grimm jener Nacht saßen noch immer in ihm, quälten noch sein wundes Herz. ›Covenant, hilf ihnen!‹ Wie hätte ich denn helfen können? Das alles ist Wahnsinn! Ich bin nicht ... Berek. Mit einer Anstrengung, die in seiner Kehle einen Schmerz verursachte, als wären die Worte, die er sprechen mußte, zu scharf, um hindurchzupassen, berichtete er weiter. »Urböse überfielen das Frühlingsfest. Wir konnten fliehen. Einige der Flammengeister sind von ... von einem Freischüler, wie Atiaran ihn nannte, gerettet worden. Danach verfärbte der Mond sich rot. Wir erreichten den Fluß und begegneten Schaumfolger. Atiaran entschloß sich zur Umkehr. Zum Teufel, wie lange muß ich das alles eigentlich noch mitmachen?«
    Unvermutet hob Lord Tamarantha ihr greises Haupt. »Wer wird gehen?« fragte sie hinauf zur Decke der Klause.
    »Noch ist nicht entschieden worden, daß überhaupt jemand geht«, erwiderte Prothall mit sanfter Stimme.
    »Unsinn«, schniefte sie. Indem sie sich eine dünne Haarsträhne hinters Ohr schob, mühte sie sich ab, um ihre alten Knochen aufzurichten. »Dies ist eine zu hochwichtige Sache zur Vorsicht. Wir müssen handeln.

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