Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Tischplatte. »Meine Lords ... Stein und See! Ich bin ein Riese. Diese Dinge wollen mir nicht leichthin geraten, wenngleich leichter als anderen meines Volkes – und aus diesem Grunde bin ich ja auserwählt worden. Aber ich will mir Mühe geben und in aller Eile zu euch sprechen. Dennoch bitte ich euch um Nachsicht. Meine Fahrt ist mir während eines Riesen-Palavers aufgetragen worden, das zehn Tage dauerte. Wir haben keine Zeit vergeudet. Wenn Einsicht vonnöten ist, muß jede Geschichte zur Gänze vorgetragen werden. Hast ist für die Hoffnungslosen, pflegen wir zu sagen – und kaum ein Tag ist verstrichen, seit ich von neuem erkennen mußte, daß in Sprichwörtern Wahrheit wohnt. Daher rührt es, daß ich in Erfüllung meines Auftrags vieles erwähnen muß, was ihr gegenwärtig womöglich gar nicht zu hören wünscht. Ihr werdet die Geschichte meines Volkes kennen – alle die Irrfahrten und Zwischenaufenthalte, an deren Ende wir ans Ufer des Landes gingen, all das Zusammenwirken unserer Völker, zu dem es seither gekommen ist –, und ihr müßt sie kennen, wenn ihr mich vollauf verstehen wollt. Aber ich will darauf verzichten, sie euch hier und jetzt noch einmal zu erzählen. Wir sind die Entwurzelten, entwurzelt auch in unserer Seele, und unsere Zahl schmilzt dahin wie Erntevorräte, die nie erneuert werden. Wir hungern nach unserem Heimatland. Seit der Zeit Damelon Riesenfreunds haben wir nicht von unserer Hoffnung abgelassen, obschon der Seelenpresser selbst Ränke wider uns schmiedet. Wir haben die Meere abgesucht und der Omen geharrt, die da erscheinen möchten.« Schaumfolger schwieg für einen Augenblick und betrachtete nachdenklich Covenant. »Ach, ihr Lords«, setzte er dann seine weitschweifige Berichterstattung fort. »Omen sind eine sonderbare Sache. So vieles wird gesagt – und so wenig klargestellt. Nicht die Heimat war's, die Damelon uns verhieß, sondern ein Ende unseres Verlorenseins, eine Erlösung. Doch genügte uns das – es war uns genug. Nun gut. Eine Hoffnung jedoch fanden wir auf eigene Faust. Als der Frühling an der Wasserkante Einzug hielt, da kehrten unsere auf Suche ausgeschickten Schiffe zurück, und wir erfuhren, daß sie in der äußersten Ferne ihrer Fahrt eine Insel entdeckt hatten, die an jene alten Meere grenzt, auf denen die Riesen in grauer Vorzeit ihre Seefahrt betrieben. Es ist noch ungewiß, ob es sich in der Tat so verhält, aber die Schiffe der nächsten Suchfahrt können auf jeden Fall sofort diese Insel ansteuern und jenseits nach weiteren Anzeichen forschen. Auf diese Weise enträtseln wir im rätselhaften Irrgarten der See uns selbst.«
    Prothall nickte, und dank der perfekten Akustik der Klause hörte Covenant das leise Rascheln der Robe des Hoch-Lords. Mit einer Miene, als werde er demnächst auf den Kern seiner Mission zu sprechen kommen, griff Schaumfolger erneut auf Damelon Riesenfreund zurück. »Doch noch eine andere Hoffnung spendete uns Damelon Riesenfreund, Hoch-Lord und Sohn des Herzens der Heimat. Und am Herzen seiner Verheißungen lag dies Wort: daß unsere Verbannung ende, sobald unser Same seine alte Kraft wiedergewänne, der Rückgang unserer Nachkommenschaft sich gegenteilig entwickle. Diese Hoffnung ist ein Quell der Hoffnung an sich, denn wären wieder mehr Kinder unter uns, was wollten wir uns deswegen allein schon für ein Herz fassen, welchen neuen Mut könnten wir gewinnen. Und nun sieh da! In der Nacht, als unsere Schiffe zurückkehrten, mußte sich Zopfhaupt Allwetter, Gemahlin des Fehlbein Kielschrammer, ins Kindbett legen, und sie ... ach, Stein und See, ihr Lords! Es verkrüppelt mir die Zunge, euch dies ohne das volle Maß unseres ungeheuren Frohlockens erzählen zu müssen. Wie kann es Freude für Leute geben, die sich bei allem kurz fassen? Zopfhaupt, das stolze Weib mit den alabasternen Gliedmaßen, schenkte drei Söhnen das Leben!« Nicht länger dazu imstande, sich Zurückhaltung aufzuerlegen, verfiel Schaumfolger in ein Psalmodieren, das voll war vom stürmischen Donnern der Brecher und dem scharfen Geruch von Tang. Covenant sah zu seiner Überraschung, daß Lord Osondrea lächelte, ihre Augen feucht den goldenen Schein des Glutgesteins widerspiegelten, ein beredtes Zeugnis für die Freudigkeit von des Riesen Mitteilung. Doch plötzlich verstummte Schaumfolger. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er mit einer Geste, die auf Covenant wies. »Wir haben's jetzt mit anderen Angelegenheiten zu tun. Ich muß mich auf das Wesentliche

Weitere Kostenlose Bücher