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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zu sein, und trotzdem fällt's euch einfach nicht ein, danach zu fragen. Aber das ist der Grund, warum Foul mich ausgesucht hat. Weil ich nicht ... Verdammnis! Warum fragt ihr nicht, woher ich komme? Ich muß euch erläutern, was los ist. Die Welt, aus der ich komme, erlaubt ausschließlich nach ihren eigenen Bedingungen zu leben. Diese Bedingungen ... diese Bedingungen widersprechen den hiesigen Verhältnissen.«
    »Was sind das für Bedingungen?« erkundigte sich der Hoch-Lord bedächtig.
    »Dazu gehört, daß eure Welt nur eine Traumwelt ist!«
    In der Stille der Verblüffung, die nach seiner Äußerung die Klause beherrschte, schnitt Covenant eine Grimasse, duckte sich, als vor seinem geistigen Auge Erinnerungsbilder aufzuckten – Säulen eines Gerichtsgebäudes, ein alter Bettler, der Kühlergrill des Polizeiwagens. Ein Traum! redete er sich fieberhaft ein. Nur ein Traum! Nichts von alldem geschieht wirklich ...!
    »Was?« brach dann Osondreas barsche Stimme das Schweigen. »Eine Traumwelt? Willst du damit sagen, daß du zu träumen wähnst? Glaubst du, daß du im Schlafe liegst?«
    »Ja!« Aus Furcht empfand er Schwäche; seine Enthüllung beraubte ihn eines Schilds, entblößte ihn Angriffen. Aber er konnte sie nicht zurücknehmen. Er bedurfte dieses kleinen Stückchens Offenheit, um für sich selbst ein gewisses Maß an Aufrichtigkeit wiederzugewinnen. »Ja.«
    »Wahrhaftig!« fuhr sie ihn an. »Das erklärt ja zweifelsfrei das Gemetzel beim Frühlingsfest. Sag an, Zweifler – gilt dir dein Traum als Alptraum, oder weiß man solche Träume in deiner Welt zu schätzen?« fragte sie spöttisch.
    »Genug, Schwester Osondrea«, mischte sich Lord Mhoram ein, ehe Covenant etwas erwidern konnte. »Er quält sich selber ... das genügt.«
    Sie bewahrte daraufhin Schweigen, hielt jedoch ihren Blick freudlos auf Covenant geheftet. »Mag sein«, sagte nach einem Moment Prothall, »daß Götter solche Träume haben. Wir aber sind Sterbliche. Wir können nur dem Übel widerstehen oder uns ihm unterwerfen. So oder so jedoch leiden wir. Bist du geschickt worden, um uns dafür zu verspotten?«
    »Zu verspotten?« Covenant fehlten die Worte. Fassungslos suchte er diese Vorstellung mit seiner Halbhand zu erhaschen. »Es verhält sich genau andersherum. Er verspottet mich!« Sämtliche Lords musterten ihn in sichtlicher Begriffsstutzigkeit. »Ich fühle den Pulsschlag in meinen Fingerspitzen«, schrie er in plötzlicher Heftigkeit auf. »Dabei ist das unmöglich. Ich leide an einer Krankheit. Einer unheilbaren Krankheit. Ich muß ... ich muß einen Weg finden, um zu verhindern, daß ich verrückt werde! Hölle und Verdammnis! Ich möchte nicht um den Verstand kommen, bloß weil irgendwelche von mir aus hochanständigen Leutchen in einem Traum etwas von mir verlangen, das ich nicht zu bieten habe.«
    »Nun, das mag sein.« Prothalls Stimme wies einen Anklang von Trauer und Mitleid auf, als lausche er irgendeiner Verwerfung oder Ablehnung von Geistesklarheit aus dem Mund eines verehrten Sehers. »Nichtsdestotrotz werden wir dir trauen. Du bist verbittert, und Bitterkeit ist ein Zeichen von Betroffenheit. Einem solchen Manne traue ich. Außerdem stimmt, was du da äußerst, mit den alten Prophezeiungen überein. Ich fürchte, die Zeit rückt heran, da du des Landes letzte Hoffnung bist.«
    »Begreift ihr denn nicht?« stöhnte Covenant, dazu außerstande, die Qual aus seiner Stimme fernzuhalten. »Genau das will Foul euch doch bloß weismachen.«
    »Vielleicht«, meinte Mhoram nachdenklich. »Vielleicht.« Dann richtete er, als sei er unvermittelt zu einer neuen Entscheidung gelangt, seinen Blick direkt auf Covenant. »Zweifler, ich muß dich fragen, ob du Lord Foul Widerstand geleistet hast. Ich rede nicht vom Frühlingsfest. Als er dich aus Seibrich Felswürms Nähe auf den Kevinsblick beförderte – hast du ihm da widerstrebt?«
    Die Frage entkräftete Covenant urplötzlich in einem Umfang, als sei in seinem Innern das überdehnte Drahtseil seines letzten Halts gerissen. »Ich wußte doch nicht, wie.« Matt nahm er wieder auf seinem abgesonderten Sitz Platz. »Ich wußte ja nicht einmal, wie mir geschah.«
    »Du bist nun Ur-Lord«, betonte Mhoram gedämpft. »Es ist nicht nötig, daß du weiter dort sitzt.«
    »Es ist nicht nötig, daß wir überhaupt noch länger herumsitzen«, pflichtete ihm Prothall in unvermuteter Munterkeit bei. »Vieles ist zu tun. Wir müssen Erwägungen anstellen, nachforschen, planen – wir müssen

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