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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Wir werden dir eine Eskorte zur Verfügung stellen, welche dich durch den Wald von Grimmerdhore und die Nordlandebenen geleiten soll, bis du dich jenseits des Landbruchs und der Sarangrave-Senke befindest.«
    »Meinen Dank, ihr Lords«, erwiderte Schaumfolger in förmlichem Ton, »aber das ist unnötig. Ich habe dieser Frage selbst einige Überlegungen gewidmet. Mein Volk hat während seiner Irrfahrt von den Bhrathair folgendes Sprichwort gelernt: ›Wer dessen harrt, daß das Schwert auf sein Genick niederfällt, wird gewißlich das Haupt verlieren.‹ Ich glaube, daß ich meinem Volk den besten Dienst erweise, indem ich meine volle Unterstützung dem Vorgehen leihe, das ihr beschließt. Ich bitte euch, erlaubt mir, euch beizustehen.«
    Hoch-Lord Prothall lächelte und neigte zum Zeichen der Einwilligung den Kopf. »In meinem Herzen habe ich darauf gehofft. Sei willkommen als Leidensgefährte in dieser schweren Prüfung. Gefahr oder Treuebeweis, die Riesen der Wasserkante sind uns eine Stärkung, und wir vermögen nicht genug Lieder unserer Dankbarkeit zu singen. Doch keinesfalls darf euer Volk ungewarnt bleiben. Wir werden andere Boten senden.«
    Schaumfolger verbeugte sich seinerseits, und Lord Osondrea verfuhr weiter, indem sie den Streitmark Garth aufrief. Garth stand auf und erstattete Bericht. »Ihr Lords, ich habe getan wie geheißen. Zuoberst der Herrenhöh brennt nun die Schleierfälle-Flamme. Alle, die sie sehen, werden die Ihren warnen, und die Warnung vor der Kriegsgefahr wird sich nach Süden, Osten und Norden ausbreiten. Gegen Morgen dürften alle, die nördlich des Seelentrostflusses und westlich des Waldes von Grimmerdhore wohnen, gewappnet sein. Jene, die am Fluß hausen, werden Läufer in die Mittlandebenen schicken. Jenseits dieser Gegenden wird sich die Warnkunde allerdings langsamer ausbreiten. Ich habe ferner in gestaffelten Abteilungen Kundschafter zum Wald von Grimmerdhore und nach Andelain ausgesandt. Es werden aber sicherlich sechs Tage verstreichen, bevor wir aus dem Wald einen klaren Bescheid erhalten. Überdies habe ich, obwohl ihr davon nichts erwähntet, Vorbereitungen für den Fall einer Belagerung in Angriff nehmen lassen. Insgesamt befinden sich nunmehr eintausenddreihundert meiner Krieger am Werk. Zwanzig Fähnlein verbleiben in Bereitschaft.«
    »Das alles ist wohlgetan«, sagte Osondrea. »Wir betrauen dich darüber hinaus mit der Aufgabe, dafür zu sorgen, daß eine entsprechende Warnung auch die Wasserkante erreicht. Sende so viele Krieger auf den Weg, wie du für erforderlich erachtest, um zu sichern, daß die Nachricht eintrifft.« Garth verbeugte sich und nahm wieder Platz. »So ...« Osondrea nickte, als müsse sie ihre Gedanken von nebensächlichen Betrachtungen befreien. »Ich habe unterdessen meine Zeit der gründlichen Untersuchung von Ur-Lord Covenants Reisebeschreibung gewidmet. Das Vorhandensein von Weißgold erklärt manches. Viele Umstände jedoch bedürfen noch der genaueren Erwägung – südliche Sturmwinde, ein Vogel mit drei Schwingen, ein verabscheuungswürdiger Überfall auf Andelains Flammengeister, des Mondes Blutrotfärbung. Für meine Begriffe ist es klar, was diese Anzeichen besagen.« Plötzlich schlug sie mit der flachen Hand auf die Tischplatte, als bedürfe sie des dumpfen Knalls und eines Schmerzes in der Hand, um aussprechen zu können, was sie zu äußern gedachte. »Seibrich Felswürm hat bereits seine Übelgewalt gefunden – den Weltübel-Stein oder ein anderes verheerendes Übel. Mit dem Stab des Gesetzes besitzt er genug Macht, um selbst die Jahreszeiten in ihrem Lauf zu hemmen!«
    Ein unterdrücktes Stöhnen erscholl aus den Reihen der Zuhörer, aber Prothall und Mhoram wirkten nicht überrascht. Dennoch verstärkte sich in Mhorams Augen ein gefährliches Glitzern, als er sich an Osondrea wandte. »Erläutere uns das näher, ich bitte dich.«
    »Die Beweise für das Wirken solcher Macht sind unverkennbar. Wir wissen, daß Seibrich über den Stab des Gesetzes verfügt. Aber dieser Stab ist kein totes Werkzeug. Er ist aus dem Einstückbaum geschnitzt worden, um der Erde und ihrem Gesetz ein Diener zu sein. Alles jedoch, was sich nun an Erscheinungen gezeigt hat, war widernatürlich und schädlich. Vermögt ihr euch ein Ausmaß an Willenskraft vorzustellen, das den Stab des Gesetzes dazu mißbrauchen könnte, um nur einen Vogel zu verunstalten? Gut, es mag sein, daß Wahnsinn Seibrich eine so starke Willenskraft verleiht. Oder vielleicht

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