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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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vergänglich wirken als das Höhlengestein des Donnerbergs? Ein Blick auf seinen Ring zeigte ihm, daß dessen rotfarbener Glanz jetzt fast völlig nachgelassen hatte. Er stellte fest, daß er Bannor um seine Leidenschaftslosigkeit beneidete; seine eigene vorherrschende Unverbesserlichkeit ärgerte ihn.
    »Das ist zuwenig«, antwortete er aufgrund irgendeiner grimmigen Anwandlung. Er konnte sich im Dunkeln Bannors andeutungsweises, achtloses Schulterzucken gut vorstellen, ohne es zu sehen. Trotzig wartete er im Finstern, bis die Truppe ihn einholte. Aber als er an seinem Platz inmitten des Aufgebots weiterwanderte – als Birinairs schwache Flamme an ihm vorbeigewabert war, zielsicher wie durch die Führung unsichtbarer Wegweiser –, beschlich die Nacht in den Katakomben ihn wieder wie mit den scheelen Augen zahlloser Lauernder, die ungeduldig eines Blutvergießens harrten, und ihn befiel eine Streßreaktion. Seine Schultern fingen an zu beben, als habe er zu lange an den eigenen Armen gehangen, und kalte Versteinerung legte sich über seine Gedanken. Das Warnwort bewies, daß Lord Foul sie erwartete, genau wußte, daß sie Seibrichs Heer nicht zum Opfer fallen würden. Seibrich hätte das Warnwort nie einzurichten vermocht, geschweige denn, es so empfindlich gegenüber Weißgold machen können. Daher ließ sich mit größerer Berechtigung annehmen, daß es mehr den Absichten des Verächters diente als Seibrichs Plänen. Vielleicht war es als eine Art von Prüfstein gedacht – so etwas wie ein Test, um die Stärke der Lords und ihre Möglichkeiten ablesen zu können, ein Indikator für das Maß von Covenants Angreifbarkeit. Aber wozu es auch gut sein sollte, es war Lord Fouls Werk. Covenant hegte die feste Überzeugung, daß der Verächter alles wußte – alles eingefädelt, vorbereitet und unausweichlich gelenkt hatte, was dem Aufgebot widerfahren war, jede Maßnahme, jede Entscheidung. Seibrich war dumm, verrückt und nur ein Werkzeug; wahrscheinlich begriff der Höhlenschrat nicht einmal die Hälfte der Errungenschaften, zu denen ihm Lord Fouls Hand verhalf. Aber in Mark und Bein hatte Covenant all das vom Anfang an gewußt. Es überraschte ihn nicht; vielmehr betrachtete er sie als Anzeichen einer anderen, viel wesentlicheren Bedeutung. Diese zentrale Gefahr – eine Gefahr, die seinen Verstand mit solcher Kälte erfüllte, daß nur sein Fleisch durch Zittern zu reagieren imstande war – stand im Zusammenhang mit seinem Ring aus Weißgold. Er erkannte die Gefahr mit aller Deutlichkeit, weil er viel zu benommen war, um vor ihr zurückzuschrecken. Die ganze Funktion des Kompromiß-Geschäfts, des Handels, den er mit den Ranyhyn abgemacht hatte, bestand daraus, die Unmöglichkeit und die Realität des Landes getrennt zu halten, im Gleichgewicht – ›Ihr müßt zurückstecken! Laßt mich in Frieden!‹ –, um zu verhindern, daß sie einander durchdrangen und seinen unsicheren Halt am Leben zerstörten. Aber Lord Foul benutzte seinen Ring, um die einander entgegengesetzten Arten des Wahnwitzes, deren Gegenüberstehen er für sein Entkommen verzweifelt benötigte, zum Zusammenprall zu bringen. Er überlegte, ob er den Ring wegwerfen solle. Aber er wußte, das brächte er nicht fertig. Der Ring war zu schwer von Erinnerungen an verlorene Liebe, Ehre und wechselseitigen Respekt, um einfach wegwerfbar zu sein. Und an einen alten Bettler ... Wenn sein Handel mißlang, bliebe ihm nichts, womit er sich noch gegen die Finsternis verteidigen konnte – keine Macht, keine Hilfsmittel, kein Zusammenhalt –, nichts als sein eigenes Potential zur Finsternis, zur Gewalt, seine Fähigkeit zum Töten. Dies Potential führte mit der Unvermeidlichkeit von Leprose – er war zu fassungslos, um sich dieser Schlußfolgerung zu widersetzen – zur Zerstörung des Landes. An dieser Stelle seiner Erwägungen schien sein Zustand von Betäubtheit vollkommen zu werden. Darüber hinaus vermochte er seine Lage nicht zu erfassen. Er konnte sich bloß noch hinter Birinairs Flamme dahinschleppen und seine Weigerungen abzählen wie ein verzweifelnder Altardiener, verzweifelt bemüht um Glauben, darum bemüht, trotzdem seine Eigenständigkeit zu bewahren. Er konzentrierte sich auf seine Schritte, als gehorchten ihm seine Füße nur mangelhaft, als sei der Felsboden unsicher – als könne Birinair ihn über den Rand eines Abgrunds führen.
    Allmählich änderte sich der Charakter ihrer Wanderung durch nächtliche Finsternis. Zunächst

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