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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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blutrot war statt orangerot wie die Steinlicht-Säulen. Aber er wußte darauf keine Antwort. Er fühlte eine Veränderung über sich kommen, der er nicht widerstehen und die er nicht ermessen konnte, nicht einmal analysieren. Ihm war, als verwirre der Ring seine Sinne, drehe sie auf ihren Gestellen, um sie in unbekannte Dimensionen vortasten zu lassen.
    Tuvor und sein Kamerad betraten die Brücke. Prothall hielt die Truppe noch zurück, obwohl auch damit eine Gefahr verbunden war, inmitten der Helligkeit zu verbleiben. Er schaute Tuvor nach und raufte sich seinen Bart mit einer Hand, die greisenhaft bebte. Covenant fühlte, wie der Bann ihn voll erfaßte. Die Höhle veränderte sich für seine Wahrnehmung. An manchen Stellen wirkten die Felswände plötzlich dünner, als wollten sie durchsichtig werden. Ferner schienen Quaan, Lithe und die Krieger auf einmal durchsichtig zu sein, kamen der Flüchtigkeit der Flammengeister Andelains nahe. Prothall und Mhoram machten einen solideren Eindruck, aber während sich Mhoram durch Beständigkeit auszeichnete, flackerte Prothall. Nur die Bluthüter zeigten keine Auflösungserscheinungen, keine Anzeichen dafür, daß ihr Wesen dazu neigte, in Dunst zu zerfließen – die Bluthüter nicht und nicht sein Ehering. Covenants eigenes Fleisch sah nun so fadenscheinig aus, daß er sich schon sorgte, der Ring werde hindurch und auf den Felsboden fallen. Neben seiner Schulter stand Bannor – hart, unversöhnlich und bedrohlich, als könne eine bloße Berührung durch den Bluthüter seine verflatternde Existenz in alle Winde verwehen. Er entschwebte in einen Zustand der Verflüchtigung. Er versuchte, irgendeinen Halt zu finden; seine Finger haschten ins Leere. Tuvor näherte sich dem höchsten Punkt der Brücke. Sie schien unter ihm zu zerbröckeln; er wirkte von erheblich festerer Beschaffenheit als der Stein. Dann sah Covenant sie – ein Rund aus schimmernder Luft, um den Mittelpunkt der Brücke geschlungen, bildete einen Kragen oberhalb und verlief unterhalb des Brückenbogens an der anderen Seite wieder hoch, schloß dadurch den Kreis. Er wußte nicht, was das war, begriff nicht, um was es sich handelte, er sah lediglich, daß es nur so von Kraft strotzte. Soeben schickte sich Tuvor an, in das Gebilde hineinzutreten. Mit einem mühsamen Ruck, einer Zuckung ähnlich, begann Covenant Gegenwehr zu leisten, sich dem Bann zu widersetzen. Aufgrund irgendeiner Eingebung wußte er genau, daß Tuvor in dem leuchtenden Rund ums Leben kommen müßte. Gerade als Leprakranker! beschwor er sich selber. Dies gehörte nicht zu seinem Handel; er hatte nicht zugesagt, daß er ruhig zusehen werde, wie Leute umkamen. Hölle und Verdammnis! Seine alte Wut flammte wieder auf. Hölle und Verdammung! »Halt!« keuchte er. »Seht ihr das denn nicht?!«
    »Tuvor!« rief Prothall sofort. »Nicht weitergehen!« Er fuhr herum zu Covenant. »Was ist's?« wollte er erfahren. »Was siehst du?«
    Die Heftigkeit seines Grimms verlieh seiner Sicht wieder eine gewisse Festigkeit. Prothall aber sah noch immer gefährlich fasrig aus. Covenant riß die Hand mit dem Ring hoch. »Ruft sie zurück!« keuchte er. »Seid ihr denn blind? Das ist kein Steinlicht. Dort oben ist was anderes.«
    Mhoram rief Tuvor und seinen Begleiter zurück. Einen Moment lang starrte Prothall in unverhohlener Furcht Covenant an. Dann schlug er seinen Stab auf den Fels. »Urböse!« stieß er hervor. »Und dazu Steinlicht – als Verankerung! Ach, ich bin blind, ja, blind. Sie hüteten die Kraft!«
    »Ein Warnwort?« flüsterte Mhoram ungläubig. »Ja!«
    »Ist das möglich? Hat Seibrich denn den Stab zur Gänze gemeistert? Kann er mit solcher Macht sprechen?«
    Prothall war bereits unterwegs zur Brücke. »Er hat Lord Foul, um sich lehren zu lassen«, antwortete er über die Schulter. »Uns fehlt solche Hilfe.« Im nächsten Moment betrat er die Brückenwölbung, dichtauf gefolgt von Tuvor. Der Bann tastete erneut nach Covenant. Aber er blickte nun durch und hielt ihn sich mit Verwünschungen vom Leibe. Noch immer konnte er das schimmernde Rund des Warnworts erkennen, zu dem sich nun Prothall begab. Der Hoch-Lord näherte sich langsam, blieb schließlich einen Schritt vorm Warnwort stehen. Seinen Stab in der Linken, erhob er seinen rechten Arm mit nach vorn gekehrter Handfläche, wie in einer Geste des Erkennens. Unter rauhem Husten begann er zu singen. Indem er ständig das gleiche Motiv wiederholte, sang er rätselhaftes Zeug in einer Sprache

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