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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Glutsteinen und überläßt das Heilen den Heilern. Aber er ist ein Rhadhamaerl . Er kennt die Gesteine und die Arten des Erdreichs. Und er hat mir beigebracht, wie ich mich im Notfall bewahren kann. Er lehrte mich die Fundstätten und die Merkmale der Heilerde. Das ist Heilerde. Du mußt sie nehmen.«
    Schlamm? Er glotzte Lena an. In meine Kratzer? Willst du mich zum Krüppel machen? Ehe er es zu verhindern vermochte, kniete sich Lena vor ihn hin und klatschte eine Portion des Lehms auf sein entblößtes Knie. Mit derselben Hand verrieb sie ihn auf seinem Schienbein. Den Rest verschmierte sie auf seinem anderen Bein, ebenfalls vom Knie abwärts. Auf seinen Beinen schien sich der goldene Schimmer der Schlammerde zu verstärken, heller zu werden. Die feuchte Erde war kühl und besänftigte, sie schien behutsam wie mit leichter Massage auf seine Beine einzuwirken, und sie zog sofort den Schmerz aus den Quetschungen. Er verfolgte die Wirkungsweise mit großer Aufmerksamkeit. Die Erleichterung, die sie seinen Gliedern bereitete, verursachte ihm ein bislang unbekanntes Wohlgefühl. Nachdenklich überließ er Lena seine Hände, und sie verschmierte Heilerde über alle Kratzwunden und Abschürfungen. Augenblicklich begann er bis in die Handgelenke und Ellbogen Linderung zu verspüren. In seinen Handflächen entstand ein seltsames Kribbeln, als wage sich die Heilerde durch seine Kratzer sogar an seine Nerven und versuche sie wiederzubeleben. Ein ähnliches Kribbeln spürte er an den Fußsohlen. Er betrachtete den glitzrigen Schlamm mit einer gewissen ehrfürchtigen Scheu. Er trocknete schnell; der Schimmer schien im Braun zu versickern. Bereits ein kurzes Weilchen später rieb Lena ihm die Heilerde wieder von den Beinen. Da sah er, daß seine Blutergüsse nahezu verschwunden waren; sie befanden sich schon im letzten, gelblichen Stadium der Heilung. Er tauchte seine Hände in den Bach, wusch den Lehm ab, begutachtete seine Finger. Sie waren wieder heil. Auch die Handballen waren verheilt, und die Abschürfungen an seinen Unterarmen waren nicht länger sichtbar.
    Covenant war so verblüfft, daß er für eine Zeitlang nichts anderes zu tun vermochte, als dazustehen und seine Hände anzuschauen. Hölle! dachte er. Hölle und Verdammnis! Wie geschieht mir? »Das ist doch unmöglich«, sagte er nach langem Schweigen mit leiser Stimme. Daraufhin lächelte Lena breit. »Was findest du so lustig?«
    »›Ich brauche Seife‹«, sagte sie und versuchte seinen Tonfall nachzuahmen, »›nicht noch mehr Dreck.‹« Dann lachte sie laut, und in ihren Augen tanzten Funken des Spotts.
    Doch Covenant war viel zu überrascht, um sich ablenken zu lassen. »Ich meine es ernst. Wie ist so was möglich?«
    Lena senkte ihren Blick. »In der Erde ist Kraft«, antwortete sie feierlich. »Die Erde enthält Kraft und Leben. Du dürftest das wissen. Meine Mutter Atiaran sagt, daß solche Dinge wie Heilerde, solche Kräfte und Geheimnisse, überall in der Erde sind, wir jedoch dafür blind, weil wir nicht genug gemeinsam haben, nicht mit dem Land und untereinander nicht.«
    »Es gibt ... noch mehr solche Dinge?«
    »Viele. Ich kenne aber erst ein paar. Wenn du zum Großrat gehst, kann's sein, daß dich die Lords alles lehren. Doch komm ...« Schwungvoll erhob sie sich. »Hier ist noch so etwas. Bist du hungrig?« Wie durch ihre Frage erzeugt, herrschte plötzlich in seinem Magen große Leere. Wie lange war es jetzt her, daß er zuletzt gegessen hatte? Er brachte seine Hosenbeine in Ordnung, rollte die Ärmel wieder herab und stand mit einem Achselzucken auf. Es bestärkte noch seine Verwunderung, als er feststellte, daß seine Muskeln nunmehr beinahe schmerzfrei waren; während er aus Unglauben den Kopf schüttelte, folgte er Lena an die Seite des kleinen Tals. Sie blieb im Schatten der Bäume vor einem knorrigen, hüfthohen Strauch stehen. Die Blätter waren gespreizt und spitz wie bei einer Stechpalme, aber er war besetzt mit kleinen chromgrünen Blüten, und unter manchen Blättern hingen pralle Trauben aus blaugrünen Früchten in der Größe von Blaubeeren. »Das sind Aliantha «, sagte Lena. »Wir nennen sie auch Schatzbeeren.« Sie pflückte eine Handvoll, aß vier oder fünf Beeren, ließ dann die Kerne in ihre Hand fallen und warf sie hinter sich. »Es heißt, daß man das Land in seiner ganzen Länge und Weite durchwandern und sich nur von Schatzbeeren nähren kann, um dann kräftiger und besser genährt als zuvor heimzukehren. Sie sind ein

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