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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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halb entsannen, das Land zu erkunden. Und als sie sich endlich durch den Riesenwald wagten, kamen sie in das alte Land zur Wasserkante, und da sahen sie, daß die Riesen, die Steingeschwister der Menschen des Landes, das Ritual der Schändung überlebt hatten. Viele Lieder, alte und neue, gibt es, die der Riesen Treue preisen – und aus gutem Grunde. Als die Riesen erfuhren, daß die Menschen ins Land zurückgekehrt waren, begaben sie sich auf einen großen Zug durchs Land, suchten überall jedes neue Steinhausen und Holzheim auf, verbreiteten das Wissen um Kevins einstige Niederlage und erneuerten die alte Steingemeinschaft. Am Ende ihres Zuges begaben sich die Riesen, indem sie jene Menschen, denen danach der Sinn stand, mit sich nahmen, nach Schwelgenstein, der zeitlosen Festungsstadt, die sie einst als Unterpfand des Bandes zwischen ihnen und den Menschen für den Hoch-Lord Damelon aus dem Fels gehauen hatten. Zu Schwelgenstein machten die Riesen den zusammengekommenen Menschen ein Geschenk. Sie enthüllten ihnen den Ersten Kreis des Wissens und übergaben ihnen damit den Grundstock zur Entfaltung von Kevins Lehre. Denn Kevin hatte die Riesen vor seinem letzten Kampf ins Vertrauen gezogen. Und die Menschen nahmen den Ersten Kreis des Wissens als Geschenk an, weihten sich ihm, schworen Erdfreundschaft und Treue zur Kraft und Schönheit des Landes. Und noch etwas schworen sie – sie schworen sich Frieden, sie legten einen Friedensschwur ab, verpflichteten sich zur Mäßigung ihres Gemüts, um das Land vor so zerstörerischen Gefühlen wie jenen zu schützen, die Kevin um die Klarheit des Verstandes brachten. Denn unter allen, die dort zusammengeströmt waren, herrschte darüber Einmütigkeit, daß Macht ein furchtbares Ding ist und daß das Wissen um die eigene Macht den Blick für die Weisheit trüben kann. Als sie das Erbe des Ersten Kreises antraten, fürchteten sie eine neue Schändung. Deshalb schworen sie sich, das Wissen zu meistern, damit das Land heile – und sich selbst zu meistern, auf daß sie nicht in den Mahlstrom von Zorn und Verzweiflung geraten sollten, der Kevin selbst zu seinem eigenen ärgsten Widersacher machte. Diese Gelöbnisse gab man allen Bewohnern des Landes kund und zu wissen, und alle legten sie die gleichen Gelübde ab. Dann ging jene Handvoll von zu Schwelgenstein für das große Werk auserwählten Menschen und dem Ersten Kreis zuallererst in Kurash Plenethor an die Arbeit, dem sogenannten Trümmersteingau, wo während des Endkampfes die größten Verwüstungen entstanden. Zum Zeichen ihres Versprechens der Heilung benannten sie den Gau um in Trothgard, das heißt in der Altsprache ›wortgetreu‹, und dann gründeten sie die Schule der Lehre – eine Stätte des Lernens, wo sie danach trachteten, das Wissen und die Macht der Alt-Lords wiederzuerringen, und sich in der Einhaltung des Friedensschwurs übten.«
    Nach diesen Ausführungen schwieg Atiaran, und sie und Covenant wanderten in einem Schweigen durch den Hohlweg, dessen Beschaffenheit das Raunen des Bächleins und die Rufe von Vögeln bestimmten. Er mußte feststellen, daß ihre Geschichte ihm durchaus dabei half, mit ihr Schritt zu halten. Sie bewirkte, daß er sich weniger mit sich selbst beschäftigte, die Schmerzen in seinen verspannten Schultern und in den Füßen vergaß. Und ihre Stimme schien ihm Kraft einzuflößen; ihre Erzählung war wie das Versprechen, daß keine Entbehrung, die man um des Landes willen auf sich nahm, vergebens sein werde. Nach einer Weile versuchte er, sie zum Weitererzählen zu bewegen. »Kannst du mir etwas über die Schule der Lehre berichten?«
    Die erbitterte Heftigkeit ihrer Antwort überraschte ihn. »Willst du mich daran erinnern, daß gerade ich von allen Menschen am wenigsten dessen wert bin, darüber in Länge und Breite zu reden? Wünschst du, Thomas Covenant, Zweifler und Träger des Weißgoldes, mir deinen Tadel zum Ausdruck zu bringen?« Er konnte sie nur benommen anstarren, dazu außerstande, die Jahre des Ringens zu erfassen, die sich in ihren weiten Augen widerspiegelten. »Ich bedarf deiner Erinnerung nicht.« Doch schon einen Moment später schaute sie wieder in die Richtung ihres Weges, wandte ihren Blick nach Norden. »Ach, nun tadelt mich dein Schweigen in der Tat«, sagte sie. »Es kränkt mich gar zu leicht, daß der ganzen Welt bekannt ist, was ich allzugut weiß. Wie ein verdorbenes Weib pflege ich nicht an anderer Menschenkinder Unschuld zu glauben. Ich bitte dich,

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