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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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vergib mir – du hast ein freundlicheres Verhalten verdient.« Ehe er darauf eingehen konnte, kam sie seinem Ersuchen nach. »Die Schule der Lehre läßt sich folgendermaßen beschreiben: Sie steht in Trothgard im Tal der zwei Flüsse und ist eine Gemeinschaft des Lernens und der Wissensaneignung. Es kann dorthin, wer will, und er muß sich dort der Erdfreundschaft und dem Wissen der Alt-Lords weihen. Dies Wissen ist von tiefgreifender Natur und trotz der Jahre und aller Anstrengungen, die man bislang darauf verwendet hat, noch immer nicht zur Gänze gemeistert. Die größte Schwierigkeit ist die Übertragung, denn die Alt-Lords sprachen eine andere Sprache als wir, und ihre Worte, die an manchen Stellen leicht verständlich sind, bleiben in anderen Zusammenhängen dunkel im Sinn. Und nach der Übertragung bedürfen die Worte der Auslegung. Danach erst kann man die Anwendung des erworbenen Wissens zu erlernen beginnen. Als ich ...« Hier versagte ihr für einen Moment die Stimme. »Als ich dort weilte, erklärten die Lehrwarte, die mich unterrichteten, daß die gesamte Schule der Lehre noch nicht einmal übers Äußere von Kevins gewaltigem Wissensschatz hinausgedrungen sei. Und die Schule kennt davon nur ein Siebentel des Ganzen, den Ersten Kreis des Wissens.« Covenant hörte in ihren Worten einen unbewußten Anklang der geringschätzigen Äußerung Lord Fouls, und das veranlaßte ihn dazu, ihr noch aufmerksamer zu lauschen. »Am leichtesten ist die Kriegskunde zu übertragen gewesen«, erzählte sie weiter, »die Kunst von Schlachtenführung und Verteidigung. Zur Anwendung ist allerdings sehr viel Geschick erforderlich. Daher ist ein Teil der Schule ausschließlich jenen vorbehalten, die sich dem Schwert verschrieben haben und sich zu Herrenhöh dem Kriegsheer einzureihen wünschen. Aber es gibt keine Kriege in unserer Zeit, und während meiner Jahre an der Schule umfaßte das Kriegsheer kaum zweitausend Männer und Weiber. Deshalb besteht die hauptsächliche Tätigkeit an der Schule der Lehre im Unterrichten und Erforschen der Sprache und der Kenntnisse der Erdkraft. Zuerst lehrt man die neuen Schüler die Geschichte des Landes, seine Gebete, Lieder und Sagen – mit der Zeit alles, was man eben über die Alt-Lords und ihren Kampf gegen den Grauen Schlächter weiß. Jene, die sich diese Kenntnisse meisterhaft aneignen, werden selber Lehrwarte. Sie unterrichten andere, oder sie ergründen im Ersten Kreis neue Kenntnisse und neue Kräfte. Die Bürde einer solchen Meisterschaft ist schwer – Kevins Lehre verlangt soviel Reinheit, Entschlossenheit, Einsichtigkeit und Mut! Und manche Schüler ...« – ihre Stimme verriet, daß sie sich dafür entschieden hatte, ihre persönlichen Gefühle nicht zu schonen – »sind dieser Anforderung nicht gewachsen. Ich versagte, als etwas, worin ich Einblick erhielt, meinen Mut sinken ließ – das geschah, als die Lehrwarte mich ein wenig – nur ein wenig – in die Verachtung des Grauen Schlächters einweihten. Sie vermochte ich nicht zu ertragen, ich machte meine Weihe rückgängig und kehrte heim ins Steinhausen Mithil, um mein unvollkommenes Wissen zum Nutzen seiner Bewohner zu verwenden. Und nun, da ich bereits so viel vergessen habe, steht meine Prüfung bevor.« Sie seufzte schwer, als bekümmere es sie, dies Schicksal eingestehen zu müssen. »Aber das ist nicht bedeutsam. Jene aus der Schule der Lehre, die sich sowohl dem Schwert wie dem Stabe verschreiben und beides meistern, sich einen Platz sowohl im Kriegsheer wie auch unter den Lehrwarten erringen, die nicht vor Härten zurückschrecken, um im verborgenen geheimen Träumen nachzuhängen, wie's die Freischüler tun – jene wackeren Seelen nennt man Lords, und sie sitzen im Großrat, der die Heilung des Landes anleitet und seinen Schutz gewährleistet. Aus ihrer Mitte wählen sie den Hoch-Lord, damit er in aller Namen handelt, wie es die Lehre vorschreibt:
     
    ›Für des Gesetzes Stab einen Hoch-Lord stellt,
    Daß den Erdkreis es rein von Verderbnis hält.‹
     
    Während meiner Zeit an der Schule der Lehre war Variol Hoch-Lord, Pentils Sohn, Gemahl der Tamarantha. Aber damals war er schon alt, sogar für einen Lord, und Lords leben länger als andere Menschen ... und unser Steinhausen hat seit Jahren keinerlei Neuigkeiten aus Schwelgenstein und auch nicht von der Schule der Lehre erhalten. Ich weiß nicht, wer dem Großrat heute vorsitzt.«
    »Prothall, Dwillians Sohn«, sagte Covenant, ohne

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