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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Milo. Als wir die Stufen hinuntergingen, lösten sich große Schatten aus den dunklen Nischen und bildeten einen Wall um uns. Es waren Milos engste Leibwächter.
    »Und jetzt erzähl mir, was wirklich los ist«, sagte er.
    Ich wußte, daß es zwecklos war, Milo gegenüber Ausflüchte zu machen, also breitete ich meine Erkenntnisse und Verdächtigungen aus. Wie immer sagte er keinen Ton, während er zuhörte, und schwieg auch anschließend noch eine Weile.
    »Pompeius hat jedenfalls den größten Vorteil davon«, sagte er schließlich. »Und Julia hat recht: Pompeius ist sehr viel intelligenter, als die meisten Menschen glauben. Es wäre für seine Verhältnisse recht subtil, doch in den Jahren, die er von seinen Legionen getrennt ist, hat er gelernt, subtil zu sein.«
    »Aber würde er auch einen Tribun ermorden, wohl wissend, daß das einen Aufstand herauf beschwören könnte?« wandte ich ein.
    Milo zuckte mit den Schultern. »Rom hat schon öfter gebrannt und wurde immer wieder aufgebaut. Die Stadt bedeutet Pompeius nicht viel. Für ihn zählt nur die Armee. Er klagt Über die Krise in Ägypten, aber für ihn ist sie ein Geschenk der Götter. Die Senatoren haben den ganzen Tag davon gesprochen, ihm einen außerordentlichen Oberbefehl zu erteilen, damit er nach Ägypten ziehen und das Durcheinander dort aufräumen kann.«
    »Dafür müßte er die Tribunen des kommenden Jahres auf seine Seite bringen«, sagte ich.
    »Pompeius hat immer genug gekaufte Tribunen, um die Volksversammlungen auf seine Seite zu bringen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich selbst als ersten römischen Pharao einsetzt, aber er könnte eine Marionette auf den Thron hieven, die dann als sein persönlicher Klient fungiert.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Pompeius könnte dahinter stecken, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß meine Antipathie gegen ihn mich daran hindert, etwas Offensichtliches zu sehen.«
    »Das solltest du besser bald heraus gefunden haben«, riet er mir.
    »Heute glaubt aber auch jeder, mich daran erinnern zu müssen«, erwiderte ich.

XIII
    Ich erwachte in einem Zustand nervöser Besorgnis. Dies war mein letzter Tag, den oder die Mörder zu finden. Ich mußte einen Volksaufstand verhindern. Ich mußte die Götter befrieden.
    Ich mußte Rom retten. Unnötig zu sagen, daß meine Frau sehr verärgert über mein Benehmen war.
    »Decius«, sagte sie, als wir zum Frühstück Platz nahmen, »hör auf, so zu tun, als würde das Schicksal der Welt auf deinen Schultern ruhen. Wenn es in der Stadt Ärger gibt, werden Pompeius, Milo und die anderen das schon regeln. Das ist die Aufgabe von öffentlichen Beamten. Wir haben Priester, die den Göttern dienen. Also beruhige dich, iß etwas, und überlege, was du zu tun gedenkst.«
    Ich schaffte es tatsächlich, diesen vernünftigen Ratschlag befolgend, ein wenig Brot mit Honig und ein paar Scheiben Melone hinunter zu würgen. Das war natürlich kein Vergleich mit meinem üblichen, weit üppigeren Frühstück, aber Julia versuchte ohnehin, mich davon abzubringen, weil sie es für eine barbarische, unrömische Gewohnheit hielt.
    »Also«, sagte sie, »wo willst du anfangen?«
    Ich dachte darüber nach. »Bei der sublicischen Brücke.«
    »Warum gerade dort?«
    »Weil Ateius und wahrscheinlich auch seine Freunde den Fluß ziemlich sicher an dieser Stelle überquert haben.
    Vermutlich wurde er kurz darauf irgendwo im Trans-TiberDistrikt ermordet. Seine Leiche wurde am Westufer gefunden, und wenn man eine Leiche im Fluß loswerden will, wirft man sie auf der Seite hinein, auf der man sich befindet, und trägt sie nicht über eine Brücke, um sie auf der anderen Seite abzulegen.« »Dein Verstand scheint wieder zu funktionieren«, stellte sie fest. »Das ist ein gutes Zeichen. Der Trans-Tiber-Distrikt ist zwar nicht annähernd so groß wie die eigentliche Stadt, doch es ist immer noch ein Viertel von beträchtlicher Ausdehnung. Wie wirst du deine Suche angehen?«
    »Zunächst einmal gibt es bei den Brücken immer Bettler«, erklärte ich. »Sie lauern den Menschen gerne an engen Stellen auf, wo man sie nicht umgehen kann. Außerdem sind meistens dieselben Bettler jeden Tag an derselben Stelle, weil sie einen guten Bettelplatz gegen die Konkurrenz verteidigen müssen. Ich werde heraus finden, ob jemand Ateius und seine Kumpane gesehen hat.«
    »Auf der Brücke herrscht reger Verkehr«, sagte sie skeptisch.
    »Gibt es irgendein besonderes Merkmal, das Ateius aus der Menge

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