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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Giacomo postum einen Haufen Verwünschungen über sich ergehen lassen.
    »Die Einzige, die im Vergleich zu den Geschwistern nicht besonders viel bekommt, scheint mir Magraja zu sein.«
    Sandra zuckte mit den Achseln.
    »Was will man machen, das arme Ding, die war noch nie besonders helle. Lorenza hat meiner Mutter mal erzählt, sie sei zwar nicht direkt zurückgeblieben, aber richtig schlau sei sie auch nicht. Sie hat nur einen mittleren Schulabschluss und hat sich dann im Haus nützlich gemacht. Die Wohnung ist verdammt viel wert, auch wenn sie nicht mehr gut in Schuss ist. Bei Lorenzas Tod würde Magraja jedoch auch die Rendite aus dem Anlagefonds bekommen, und dann hätte sie einen Haufen Geld.«
    Sie waren dermaßen konzentriert und angespannt, dass das Klingeln des Handys sie zusammenfahren ließ. Sandra erkannte ihren Klingelton und holte ihre Tasche aus der Diele. Hektisch kramte sie darin herum, bis sie endlich das Telefon fand.
    »Serena, was gibt’s.«
    Wenn man vom Teufel spricht . Womöglich war das Brüderchen wieder brav in den heimatlichen Stall zurückgekehrt. Nelly wollte gerade nach der Flasche greifen und den Rest Guinness hinunterkippen, doch Sandras Gesichtsausdruck hielt sie davon ab. Ihre Freundin war unter der Sonnenbräune, die sie sich aus den Weihnachtsferien auf Haiti mitgebracht und durch ein paar Besuche im Sonnenstudio erhalten hatte, leichenblass geworden. Nelly hob fragend die Hand.
    »Habt ihr einen Anwalt angerufen? Hör mal, ich bin gerade bei meiner Freundin, Commissario Nelly Rosso, sie kann sich schlau machen. Wo, sagst du, haben sie ihn hingebracht? O Scheiße ... Ja, gut, wir sprechen uns später.«
    »Was ist los, Sandra?«
    Sandra ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. Sie atmete ein paar Mal tief durch.
    »Das war Serena. Sie hat gesagt, Giancarlo hätte sie vor rund zwei Stunden angerufen. Er war anscheinend total von der Rolle, hat wirres Zeug gefaselt und dauernd »Gioia, Gioia« wiederholt. Dann hat er aufgelegt.« Nelly sah sie fragend an. »Gioia Innocenti ist seine Ex. Serena hat versucht, sie anzurufen, aber niemand ging ran. Also hat sie sich ins Auto gesetzt und ist nach Carignano zu der Wohnung des Mädchens im Corso Podestà gefahren. Um es kurz zu machen, die Wohnungstür stand auf und da hockte Giancarlo neben Gioias Leiche, wohl über und über mit Blut bedeckt. Noch ehe sie A sagen konnte, war die Streife da. Sie haben ihn direkt ins Marassi-Gefängnis gebracht und sie aufs Präsidium. Was für ein Irrsinn.«
    Nelly war schon im Schlafzimmer und sprang in die Klamotten. Dann schnappte sie sich ihre Tasche und ging zur Tür, während Sandra völlig aufgelöst hinter ihr herstolperte und sie mit zusammenhanglosen Fragen bestürmte.
     
    Vizekommissar Marco Auteri steht oben auf der Treppe und sieht mit fragend hochgezogener Braue zu, wie Nelly mit Sandra im Schlepptau die Stufen heraufhastet. Nelly dreht sich zu ihrer Freundin um und bittet sie zu warten, bis sie sich über den Stand der Dinge informiert hat. Im Präsidium ist viel los, eine fieberhafte Spannung liegt in der Luft. Marco macht Nelly ein Zeichen, ihm zu den Verhörzimmern zu folgen, und bringt sie rasch auf den neuesten Stand. Sie haben die Geschwister getrennt, er ist nach Marassi gebracht worden, und sie ist hier und wartet darauf, verhört zu werden. Seit sie da ist, hat sie nicht aufgehört, wie Espenlaub zu zittern.
    »Eine üble Geschichte, Nelly. Du hättest das Gemetzel sehen sollen ... Dieses arme Mädchen, Gioia Innocenti, das war vielleicht zugerichtet. Dann ist auch noch die Schwester gekommen und hat geschrien, dass es einem durch Mark und Bein ging. Die Zwillingsschwester, Gemma Innocenti. Am Tatort sind Esposito und Amanda Sacco, Parodi, Celsi und die Spurensicherung, der übliche Trupp.«
    »Und wieso wurde ich nicht angerufen? Eigentlich bin ich rein zufällig hier. Meine Freundin Sandra, die Cousine der Pisus, war gerade bei mir, als Serena sie aus dem Präsidium angerufen hat.«
    Sie versucht, ruhig zu bleiben, aber die Sache macht sie fuchsig. Wieso haben die nicht sofort angerufen? Tano, was zum Henker ... Marco breitet mit entschuldigender Miene die Arme aus. Da klingelt Nellys Handy. Es ist Tano.
    »Nelly? Hast du schon gehört? Bist du schon im Präsidium?«
    »Ja, aber wieso ...«
    »Hör zu, ich bin sofort da. Unterdessen nimm dir die Schwester von diesem Pisu vor. Er steckt ziemlich in der Scheiße, man hat ihn von oben bis unten mit Blut bedeckt neben der Leiche

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