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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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»Ich finde, wir sollten uns ein Weilchen ausruhen. Und weißt du, was ich am Nachmittag gerne machen würde? Auf einem bateau mouche fahren. Seit ich ein Kind war, bin ich mit keinem mehr gefahren.«

    Luke lachte, beugte sich über sie und küßte sie auf die Stirn, die Wangen und zum Schluß die Lippen. »Das hört sich gut an.«
    Als seine Hände geschickt die Knöpfe ihrer Bluse öffneten, verkrampfte sich ihr Körper zuerst, aber die Mauer in ihrem Kopf hielt stand, und sie entspannte sich wieder, legte ihm die Arme um den Hals und überließ sich seinen Liebkosungen.
     
    »Komisch, wieviel besser es sich bei Tag hier anfühlt.« David hatte den Schlüssel zur Hintertür hervorgezogen und steckte ihn ins Schloß.
    Die Remise hinter ihnen war noch zugesperrt, und von Jimbo gab es keine Spur, obwohl es beinahe elf Uhr vormittags war.
    »So macht Dunkelheit Feige aus uns allen«, zitierte Edgar. In der Hand hielt er eine schwarze Aktentasche. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß Sie gestern abend zu uns gekommen sind. Seltsamerweise sind Dinge wie Schwarze Magie und Hexerei hier eigentlich noch nie aufgetreten. Die arme Laura und ich haben immer nur von bösartigen Einflüssen gesprochen. Sicher, sie wußte von Katherines Tragödie, aber meines Wissens hat sie ihr oder ihrer Mutter nie einen Einfluß auf das Haus zugeschrieben.«
    Er folgte David in die Küche, wo vom Feuer des gestrigen Abends noch eine warme, freundliche Atmosphäre herrschte.
    David schaltete alle Lichter an und griff nach dem Kessel. »Und was passiert jetzt?«
    Stirnrunzelnd stellte Edgar seine Aktentasche auf den Tisch. »Während Sie uns einen Kaffee machen, wandere ich mal durchs Haus. Nur, um ein Gefühl für alles zu bekommen.« Er lächelte grimmig. »Margaret de Vere wird ihre Handlungen, welche auch immer, vermutlich nicht in aller Öffentlichkeit vollzogen haben. Das ging viel eher heimlich vor sich, unter der Hand, ohne Zeugen bis auf ihre Komplizen, wenn sie überhaupt welche hatte. Vielleicht kann ich feststellen, wo sie ihre Kräfte walten ließ.«
    »Sie muß doch gewußt haben, daß sie zum Tod verurteilt würde, falls sie erwischt wird.« David holte aus dem Kühlschrank ein Gefäß mit gemahlenem Kaffee.
    »Sicher. Aber ich vermute, daß sie ihrem Verbündeten vertraute. Der Teufel ist ein mächtiger Freund.«

    David schauderte. »Hoffen wir mal, daß die Kirche stärker ist«, murmelte er. Seine inständige Bitte wurde nicht gehört, denn Edgar war schon in den Flur hinausgetreten.
    Am vorherigen Abend, nachdem David in Aldeburgh angekommen war, hatten die beiden bis spät in die Nacht geredet. Davids Bücher und Unterlagen hatten Edgars gesamten Schreibtisch am Fenster seines Büros bedeckt, und als der Nachthimmel klarer wurde und die Sterne erschienen, hatten die beiden gelegentlich zum Fenster auf das leuchtend schwarze Meer hinausgeschaut, über das die kleinen, unregelmäßigen Flutwellen ein Zickzackmuster in Silber und Weiß zogen. Erst um halb fünf war es Dot schließlich gelungen, die Männer ins Bett zu schicken – David in das Zimmer im Dachboden, das ebenfalls einen Blick aufs Meer hinaus bot. Und nur fünf Stunden später hatte sie die beiden mit Tee und Toast geweckt. Zwanzig Minuten darauf waren sie nach Belheddon aufgebrochen. In Edgars Tasche befanden sich neben Gefäßen mit Weihwasser, Wein und Brot auch ein Kruzifix und eine Bibel.
     
    Im großen Saal war es sehr kalt. Fröstelnd sah sich Edgar um. Draußen war strahlendes Wetter, und die niedrigstehende Novembersonne fiel schräg zu den Fenstern herein, so daß warme Lichtflecken die Steinplatten erhellten. Er warf einen Blick auf die verwelkten Blumen und verzog das Gesicht. Bad vibes. Er grinste in sich hinein. Manches hatte er von seiner New-Age-besessenen Tochter doch gelernt, und dazu gehörten bad vibes . Bad vibes durfte man nicht ignorieren. Er durchquerte den Raum, wobei er über das am Ende der Treppe verstreute Spielzeug stieg, und stieß die Tür zum Arbeitszimmer auf. Es war von Sonnenlicht durchflutet und wirkte warm und freundlich. Allmählich wurde er ärgerlich. Dieses Haus war so wunderschön. Ein Zuhause. Seit Jahrhunderten war es das Zuhause einer Familie gewesen, und trotzdem war es verflucht – verflucht durch den Eigensinn und die Gier einer Frau, wenn man Davids Theorie Glauben schenkte. Eine Frau, die ihre Tochter als Köder für einen König benutzt hatte, die Ränke geschmiedet hatte, damit der König

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