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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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mit ihrer Tochter schlief, und die ihre Schwarze Kunst
dazu eingesetzt hatte, den Tod des Mädchens herbeizuführen, und vermutlich auch den des Königs, als sie feststellte, daß er nicht bereit war, seine Ehefrau zu verlassen, um seine junge Geliebte zu heiraten.
    Nachdenklich blieb Edgar vor dem Kamin stehen. Wenn das stimmte, dann war sie eine sehr starke Person gewesen, diese Margaret de Vere. Sie hatte die Hilfe des Teufels heraufbeschworen, und irgendwie hatte ihre Bösartigkeit die Jahrhunderte überdauert und bedrohte die Bewohner dieses Hauses bis auf den heutigen Tag. Im Kopf ging er noch einmal die Dinge durch, die er tun wollte. Das Ritual des Exorzismus hatte eine sehr starke Wirkung. Er hatte es schon einmal hier vollzogen; der Bischof hatte ihm die Erlaubnis dazu erteilt, und mehr als einmal – sowohl vorher als auch nachher – war er hier gewesen, um das Haus mit Weihwasser zu reinigen. Warum hatte es nicht gewirkt? Warum hatte nichts eine Wirkung gezeigt? War er selbst nicht stark genug?
    Rasch schob er seine Zweifel beiseite und blickte sich wieder um. Bei jedem der vorherigen Male hatte er seinen Exorzismus auf ein unspezifisches Böses – vermutlich männlichen Geschlechts – gerichtet, ohne die Macht, mit der er es aufnahm, wirklich zu kennen. Diesmal war es anders. Er würde Margaret de Vere mit Namen ansprechen und sie für immer aus dem Haus vertreiben.
    David öffnete gerade eine Keksdose, als er wieder in die Küche kam. »Alles in Ordnung?« David klang nervös. Edgar war länger fort gewesen, als er gedacht hatte.
    »Alles in Ordnung.« Edgar wünschte sich, er würde sich stärker fühlen. Er setzte sich an den Tisch und griff nach einem der blauen Keramikbecher. »Ich glaube, wir versuchen es im großen Saal. Er ist der Mittelpunkt des Hauses, und gleichgültig, wo sie ihre Zaubersprüche gesprochen und ihre Flüche ausgestoßen hat – das ganze Haus muß von ihr befreit werden.«
    »Und können Sie auch die Jungen erlösen?«
    »Ich hoffe es«, antwortete Edgar schulterzuckend.
    David verzog das Gesicht. »Ich komme mir vor, als würde ich in einem Märchen der Gebrüder Grimm mitspielen. Zauberei. Hexen. Gefangene, verwunschene Kinder. Es ist grotesk.«

    »Das ist es wirklich.« Edgar stellte seinen Becher ab. Plötzlich hatte er keine Lust mehr auf Kaffee und Kekse. »Kommen Sie! Lassen Sie uns anfangen. Je eher, desto besser.«
    Damit griff er nach seiner Aktentasche und kehrte in den großen Saal zurück. Die Sonne war verschwunden. In der kurzen Zeit, die er in der Küche gesessen hatte, waren Wolken am Himmel aufgezogen, und der Raum wirkte sehr finster. »Könnten Sie die Blumen fortschaffen? Ich packe meine Sachen hier auf dem Tisch aus.« Er holte das Kruzifix heraus und stellte es vor sich hin.
    Georgie
    Die Stimme war laut und recht deutlich von der Treppe zu vernehmen.
    Die Vase mit den verwelkten Blumen glitt David aus der Hand und fiel krachend zu Boden; schleimiges grünes Wasser ergoß sich über seine Füße und die Steinplatten. »Guter Gott! Entschuldigung. « Der Gestank des fauligen Wassers war überwältigend.
    »Schon in Ordnung. Ich helfe Ihnen beim Saubermachen. Vorsicht, schneiden Sie sich nicht.« Edgar bückte sich neben David und klaubte vorsichtig die Scherben auf. »Ich hätte Sie warnen sollen. Es ist gut möglich, daß Manifestationen auftreten.«
    »Was für Manifestationen?«
    Edgar zuckte die Achseln; in seiner Hand lagen Scherben und Blumenstengel. »Geräusche. Lichter. Krachen und Dröhnen. Das Böse wehrt sich dagegen, vertrieben zu werden.«
    David holte tief Luft. »Ich versuche, das Ganze als eine historische Forschungsmission zu betrachten.«
    »Tun Sie’s nicht«, sagte Edgar scharf. »Bringen Sie das alles in die Küche, und dann wischen wir das Wasser auf. Das hier ist kein Experiment, das wir zu Ihrer Unterhaltung veranstalten. Es ist eine überaus ernste Angelegenheit.« Er warf den Abfall in den Müll und griff nach einem Wischtuch, das er über dem Waschbecken auswrang. »Das Zimmer muß makellos sauber sein. Fauliges Wasser ist das letzte, was wir brauchen können.«
    Gehorsam half David ihm, den Boden zu wischen, und zum Schluß besprühte er die Steinplatten mit Desinfektionsmittel aus einer Flasche, die er unter der Spüle gefunden hatte. Erst als alles
wieder sauber und ordentlich war und Edgar sich die Hände gewaschen und getrocknet hatte, machte er sich wieder ans Auspacken seiner Tasche. David stand dicht neben ihm und

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