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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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Integrität. Und ich will damit in keinster Weise deine geschichtlichen Kenntnisse oder deren Interpretation kritisieren. Aber ich finde, du solltest dir ernsthaft überlegen, ob du nicht schreiben möchtest. Romane.«
    Gebannt beobachtete er ihr Gesicht.
    »Du meinst, das liegt mir eher als die ehrwürdige Geschichtswissenschaft. « Joss unterdrückte ein Lächeln.
    »Ich dachte mir, daß du das sagen würdest!« fuhr er auf und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Nein, das meine ich überhaupt nicht. Also gut. Du hast den Kindern Geschichten erzählt. Das hat ihnen gut gefallen. Ich glaube nicht, daß es gute Geschichtswissenschaft war, aber es war guter Unterricht. Sie wollten immer noch mehr Geschichten hören, und als du gegangen bist, haben sie dich schrecklich vermißt. Nein, Joss, was ich sagen will: Du bist die geborene Erzählerin. Du könntest Geld damit verdienen. Das weiß ich. Ich habe ein paar von deinen Kurzgeschichten gelesen. Du hast sogar einmal einen Wettbewerb gewonnen. Ich meine es ernst. Ich glaube, daß dir das liegt. Ich kenne ein, zwei Leute im Verlagswesen, und wenn du willst, kann ich ihnen deine Geschichten zeigen. Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Schreiben ist ein riskantes Geschäft, aber ich habe so ein Gefühl.« Er lächelte wieder. »Ein gutes Gefühl, Joss.«
    Sie lächelte ebenfalls. »Du bist ein wirklich netter Mensch, David«, sagte sie und streckte die Hand nach seiner aus.

    »Ich weiß.« Er ließ seine Finger nur eine Sekunde länger als nötig unter ihren liegen und zog sie dann widerstrebend zurück. »Dann erlaubst du mir also, deine Geschichten herzuzeigen?«
    »Ich erlaube es dir. Vielen Dank.«
    »Darf ich euch besuchen, wenn ihr euch eingelebt habt?«
    »Aber natürlich! Du wirst mir fehlen, David.«
    Er griff nach seinem Glas. »Du mir auch, Joss. Du mir auch.«
     
    Als Joss abends am Boden kniend Geschirr in Zeitungspapier einpackte, erzählte sie Luke von Davids Vorschlag.
    Er legte den Kopf zur Seite, dachte kurz nach und nickte dann bedächtig. »Es stimmt, du kannst schreiben, und du hast den Wettbewerb gewonnen. Joss, das ist eine phantastische Idee!«
    »Einen Wettbewerb mit einer Kurzgeschichte zu gewinnen ist etwas ganz anderes, als mit Schreiben Geld zu verdienen, Luke.«
    »Sicher, aber du könntest es doch versuchen. Wir werden Geld brauchen, Joss. Das weißt du.«
    Sie verzog das Gesicht, setzte sich und umschlang die Knie mit den Armen. »Es wird nicht leicht werden in Belheddon, stimmt’s?«
    Er nickte. »Wir können nur beten, daß das Dach dicht ist. Deine Mutter und dein Vater haben es gut gemeint, als sie dir das Haus vermacht haben, da bin ich mir sicher. Aber wir werden eine Menge Arbeit hineinstecken müssen.«
    »Aber wir werden’s schaffen. Vielmehr, du wirst es schaffen. Bin ich froh, daß ich einen praktischen Mann geheiratet habe! Und wer weiß, wenn wir uns mal häuslich eingerichtet haben, schreibe ich vielleicht einen Bestseller.« Sie sah ihn durch die dunklen Ponyfransen an. »Es ist wie ein Traum, der Wirklichkeit geworden ist, Luke.«
    Er glitt von seinem Stuhl und setzte sich inmitten der Kartons und der halb verpackten Tassen und Teller neben sie. »Ich weiß, Joss.« Dann legte er ihr den Arm um die Schulter, zog sie an sich und gab ihr einen Kuß. »Aber wir dürfen nicht die Realität aus den Augen verlieren. Wir werden wie die Teufel arbeiten müssen, um alles beisammenzuhalten. Es wird nicht leicht werden.«

6
    A ls der Möbelwagen davonfuhr und um die Biegung der Auffahrt verschwand, drehte sich Joss zu Luke und griff nach seiner Hand. »Das war’s. Die Brücken sind abgebrannt. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr. Tut es dir leid?«
    Er lächelte. »Nein, Joss, es tut mir nicht leid. Es ist der Anfang zu einem großen Abenteuer.«
    Langsam gingen sie in die Küche zurück. In vieler Hinsicht hatte sich der Raum kaum verändert, seitdem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatten. Der Herd stand noch da; zu ihrer Freude funktionierte er seit seiner Wartung einwandfrei. Die Teller und Tassen auf der Anrichte waren frisch gespült und glänzten. Der schwere Tisch, auf dem jetzt ein leuchtendroter Weihnachtsstern prangte, ein Geschenk von John Cornish, war von Joss’ Mutter Alice hingebungsvoll geschrubbt worden. Die Kartons mit ihrem eigenen Geschirr stapelten sich entlang einer Wand. Am Kopfende des Tisches stand Toms Hochstuhl.
    Alice beugte sich gerade über den Herd und rührte in einem Topf, aus dem äußerst

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