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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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verlockende Düfte aufstiegen, als die beiden hereinkamen.
    »Sind die Umzugsleute fort?« Ihr Mann Joe packte mit tatkräftiger Unterstützung seines Enkels Töpfe aus und legte das Zeitungspapier in der Mitte des Raums sorgfältig zusammen.
    »Ja, Gott sei Dank sind sie endlich weg.« Luke ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Es riecht wunderbar, Alice.«
    Seine Schwiegermutter lächelte. »Weißt du, es macht mir wirklich Spaß, auf diesem Herd zu kochen. Allmählich lerne ich, damit umzugehen. Das nenne ich richtiges Kochen!« Es war ihnen wichtig gewesen, einige Dinge noch vor dem Einzug reparieren zu lassen, darunter auch den Herd. Alice sah zu Joss. »Wie wär’s mit einem Glas Wein, während ich das Essen mache? Lyn soll sich um Tom kümmern, Joe, und ihm das Abendessen richten. « Langsam drehte sie sich vom Herd weg und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    Auf dem Tisch standen eine Plastiktüte mit zwei Flaschen Wein und ein Sechserpack Bier. »Korkenzieher?« Joss nahm die Flaschen heraus und stellte sie neben den Weihnachtsstern. Nach
den vielen Sorgen, dem wochenlangen Packen und dem Organisieren des Umzugs war sie so erschöpft, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    »Mein Pfadfindermesser!« grinste Luke. »Weißt du noch, wie der Umzugsunternehmer zu uns sagte: ›Packen Sie den Kessel und den Korkenzieher nicht ein, die finden Sie nie wieder!‹« Damit fischte er aus seiner Jackentasche einen Korkenzieher, der eindeutig noch nie Pfadfinderdienste geleistet hatte. »Willst du ein Bier, Joe? Ich glaube, ich möchte auch eins. Umziehen macht durstig!«
    Während Joss am Tisch saß und zusah, wie ihre Schwester einen Apfel aufschnitt und Tom die Stücke vorsetzte, empfand sie ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit. Wahrscheinlich würde es Jahre dauern, bis sie das Haus hergerichtet hatten, und Monate, bis alles ausgepackt war, aber wenigstens waren sie jetzt wirklich hier. London gehörte der Vergangenheit an, ebenso wie das Büro, in dem Luke noch bis zur letzten Minute sein früheres Leben geordnet und aufgelöst hatte. Und hier hatten sie genügend Platz, um Joe, Alice, Lyn und alle, die sie besuchen wollten, aufzunehmen, und zwar für so lange, wie sie bleiben wollten.
    Alice schenkte sich ein Glas Wein ein und setzte sich neben sie. »Jetzt lasse ich das Ganze zwei Stunden köcheln, dann können wir essen. Du siehst erledigt aus, mein Schatz.« Sie legte ihre Hand auf die ihrer Tochter.
    »Erledigt, aber glücklich.« Joss lächelte. »Aber wir werden’s schaffen. Ich weiß es.«
    »Natürlich werdet ihr es schaffen.« Joe versuchte, das zerknüllte Zeitungspapier in einen schwarzen Platiksack zu stecken, wurde in seinen Bemühungen aber von Tom behindert, der es ebenso schnell wieder herauszerrte und quer durchs Zimmer schleuderte, wie Joe es hineinstopfte. »Ihr werdet sehr glücklich hier sein.« Er griff nach seinem Bier. »Also – auf Belheddon Hall und alle, die hier leben!«
    Im Stimmengewirr ging das Klingeln an der hinteren Tür fast unter. Ächzend hievte sich Luke aus dem Stuhl und öffnete die Tür.
    Sie hatten Janet Goodyear schon mehrmals gesehen, seitdem sie sich damals, vor fast drei Monaten, bei ihnen vorgestellt hatte,
und Joss hatte festgestellt, daß sie sie eigentlich gut leiden konnte. Der erste Eindruck, daß sie eine neugierige und besserwisserische Nachbarin zu sein schien, hatte sich nicht bewahrheitet ; sie hatte sich als eine gutherzige und wirklich freundliche, wenn auch nicht immer taktvolle Frau erwiesen, die sich keineswegs aufdrängen wollte, sondern ganz im Gegenteil eher zurückhaltend war, wenn sie ihre neuen Nachbarn besuchte. Diesmal hatte sie in ihrem Korb eine Flasche schottischen Whiskey (»Für den Notfall, aber wie ich sehe, haben Sie schon selbst an Alkohol gedacht«) und etwas, das sich als eine kleine Strohpuppe herausstellte. Sie ließ sich von Luke ein Glas Wein einschenken und zog einen Stuhl neben Joss. »Wahrscheinlich halten Sie mich für verrückt«, sagte sie lachend, »aber ich würde das gerne irgendwo hier in der Küche aufhängen. Als Glücksbringer.«
    Joss griff nach der kunstvoll geflochtenen Puppe. »Sie ist wunderschön. Natürlich habe ich solche Sachen schon gesehen …«
    »Aber das hier ist kein kitschiges Souvenirpüppchen«, unterbrach Janet. »Bitte, das dürfen Sie nicht denken. Es wurde eigens für Sie gemacht. Ich kenne einen alten Mann, der früher bei uns auf der Farm gearbeitet hat – jetzt

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