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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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kannst du dann endlich aufhören, dir Sorgen zu machen. Komm, laß uns das Auto suchen und zusehen, daß wir hier wegkommen.« Er ging zum Bus, der sie zu dem abgelegenen Parkplatz bringen sollte, und blieb wartend vor der riesigen, sich endlos drehenden Tür stehen. »Joss – von jetzt an bist du bitte vernünftig und machst dich nicht mehr verrückt. Keine Streitereien mit Lyn. Keine Sorgen wegen Gespenstern und Geräuschen und sonstigen Dummheiten;
das alles ist völlig unnötig. Vergiß nicht, du mußt wieder zu dem Arzt.«
    Joss starrte ihn an. »Aber ich habe mir das nicht alles eingebildet, Luke. Warum glaubst du denn, daß wir so überstürzt zurückgeflogen sind? Guter Gott! Paul hat mir geglaubt, er hat es gewußt. Er hat erlebt, was meine Mutter durchgemacht hat…«
    »Deine Mutter ist von einer wirklichen Frau verfolgt worden, Joss. Nicht von einem Gespenst. Einer wirklichen Frau aus Fleisch und Blut.« Schwungvoll hob er die Koffer in den Bus und suchte nach Sitzplätzen. »Ihre Katherine war kein Gespenst. «
    »Wirklich nicht?« Joss schien durch ihn hindurchzusehen. »Das wird sich noch herausstellen.«
     
    Als Janet ihren Wagen im Hof neben Lyns Mini parkte, spähte sie durch die Windschutzscheibe auf das Haus.
    Einen Augenblick blieb sie still sitzen, dann öffnete sie beinahe widerstrebend die Tür und stieg aus.
    Der hintere Eingang war nicht verschlossen. Nachdem sie zweimal geklopft hatte, öffnete sie die Tür und ging durch den Flur in die Küche. Es war niemand da. Der Kinderwagen stand neben dem Fenster, und die Decken hingen ordentlich gefaltet vor dem Herd. Janet faßte sie an – sie waren trocken und warm. Nichts deutete darauf hin, daß Lyn vor kurzem etwas zu essen gemacht hatte. In der Ecke stand verlassen das Schaukelpferd, die Zügel schleiften am Boden. Janet runzelte die Stirn. Einen Moment hatte sie geglaubt, es schaukele sacht, als habe eine unsichtbare Hand es angestupst. Aber das bildete sie sich natürlich nur ein. Sie ging zur Tür.
    »Lyn? Wo sind Sie?«
    Ihre Stimme hallte durch die Stille.
    »Lyn? Ich bin’s, Janet. Wo sind Sie?«
    Sie trat in den großen Saal und sah sich um. Der Raum lag im Schatten, im Kamin glühten noch die Überreste eines Feuers. Obwohl es recht warm war, fröstelte sie. Als sie auch im Arbeitszimmer niemanden antraf, kehrte sie zur Treppe zurück. »Lyn?« rief sie leise, um die Jungen nicht zu wecken, falls sie schliefen. »Lyn, wo sind Sie?«

    Auf Zehenspitzen schlich sie die Treppe hinauf und blieb im Gang vor Lyns Tür stehen. Die Tür war geschlossen, und sie klopfte sacht an. »Lyn? Kann ich reinkommen?«
    Keine Antwort. Sie zögerte; sie wollte nicht hineingehen für den Fall, daß Lyn schlief. Aber dann nahm sie allen Mut zusammen und öffnete die Tür. Das Zimmer war leer und wirkte sehr karg. Es sah nicht so aus, als hätte sich Lyn vor kurzem hier aufgehalten.
    Gerade als sie zu den Zimmern der Jungen gehen wollte, hörte sie aus der Ferne schwache Klopfgeräusche. Sofort blieb sie stehen und horchte. Da war es wieder – eindeutig ein Hämmern von irgendwo weiter oben. Sie beäugte mißtrauisch die Decke, machte dann kehrt und ging zur Treppe.
    Im Speicher war es sehr kalt. Nervös warf sie einen Blick ins erste Zimmer. Es war als Gästezimmer eingerichtet, aber es war keine Spur von jemandem zu sehen. Die dahinterliegenden Räume waren allesamt leer – eine lange Reihe niedriger Zimmer, die ineinander übergingen. »Lyn?« rief sie. »Sind Sie hier oben?« In der angespannten Stille klang ihre Stimme erschreckend laut. Noch als sie wartend auf eine Antwort lauschte, vernahm sie wieder das Klopfen. Diesmal war es lauter und panischer. »Lyn? Sind Sie hier?« Sie duckte sich unter der Tür durch und ging ins nächste Zimmer. Auch dieses war leer und staubig und roch kalt und feucht. »Lyn, wo sind Sie?«
    Die Tür zum letzten Zimmer des Dachbodens war geschlossen, von dort kam das Klopfen. »Lyn, sind Sie da drin?« Janet legte ihr Ohr an die Holzvertäfelung. »Lyn?« Sie faßte nach dem Riegel und rüttelte daran. Offenbar war die Tür verschlossen.
    »Lassen Sie mich raus! Um Himmels willen, lassen Sie mich raus!« Lyns Stimme klang völlig hysterisch. »Ich bin seit Stunden hier drin. Sind die Jungs in Ordnung?«
    Janet verzog das Gesicht. »Ich habe die Jungen nicht gesehen. Warten Sie mal. Ich versuche, den Schlüssel zu finden.« Hektisch sah sie sich um. Der Speicher war völlig leer – der Schlüssel konnte nirgends

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