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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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bring deinen Freund David mit. Aber nicht Luke. Nicht jetzt. Erst wenn wir wissen, was hier los ist.«
    Nach einer kurzen Pause nickte Joss und ging wortlos in den Saal hinauf. Als sie die abgestorbenen Blumen auf dem Eichentisch betrachtete, fuhr sie schaudernd zusammen, und fast ohne es zu merken, griff sie mit der Hand nach dem kleinen Kreuz um ihren Hals.
     
    »Nein, das ist zuviel verlangt. Ich bleibe nicht hier oben!« Luke hatte in der Remise eine Brechstange gefunden. »Guter Gott, Joss! Glaubst du, ich laß dich dort runter, wenn es gefährlich ist? Entweder ich komme mit, oder keiner von uns geht.«

    »Sie könnten hier bei mir bleiben, Luke.« Jimbo wischte sich die Hände an einem öligen Lumpen ab. »Wenn Nat sagt, daß Sie nich runtergehen sollen, sollten Sie das auch nich. Sie weiß, wovon sie redet.«
    »Das glaube ich, aber es ist mein Haus, und was hier passiert, geht mich etwas an.«
    »Vielleicht ist das Frauensache, Luke.« Jimbo trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    »Dann würde sie David nicht dabeihaben wollen.« Luke packte die Brechstange und schlug sie fest auf seine geöffnete Handfläche. »Du kannst mitkommen oder hierbleiben, ganz wie du willst, aber ich gehe jetzt nach unten.«
    David und Joss warfen sich einen Blick zu, und dann zuckte Joss hilflos mit den Schultern. »Also gut, gehen wir. Hören wir mal, was Natalie sagt.«
    Als die drei leise die Treppe hinunterkamen, stand Natalie noch an genau derselben Stelle, wo Joss sie zurückgelassen hatte. Sie drehte sich nicht um. »Joss, du trägst ein Kreuz. Gib es Luke. Leg es ihm um den Hals.«
    Die anderen sahen sich verwundert an. Natalie hatte ihren Blick nicht von der Wand genommen, und das Kruzifix war unter Joss’ Kleidern verborgen. Soweit Joss wußte, hatte Natalie es nie gesehen. Gehorsam öffnete sie den Verschluß der Kette. Zu ihrer Überraschung erhob Luke keinerlei Einwände, als sie sie ihm um den Hals legte. Sie glaubte, den Grund dafür zu kennen: Die Atmosphäre im Keller war spürbar dichter geworden.
    Ohne ein Wort nahm David Luke die Brechstange aus der Hand und trat zu Natalie. »Was soll ich tun?« fragte er flüsternd.
    »Hier. Ich glaube, es ist hier.« Natalie deutete auf eine Stelle in der Wand. »Können Sie den Stein lockern?«
    Vorsichtig steckte David das Ende der Stange in die Lücke. »Das ist alter Kalkzement. Sehen Sie, er ist ganz weich.« Er bewegte das Eisen hin und her, um den keilförmigen Ansatz weiter in die Mauer zu treiben. »Ja, jetzt kommt’s. Hier unten ist wirklich alles am Zerfallen.« Vor Anstrengung keuchend, trieb er die Stange noch einmal mit aller Kraft hinein, und diesmal gelang es ihm, den Stein herauszuhebeln, so daß er krachend zu Boden fiel.

    Es entstand ein langes Schweigen, während David das Brecheisen weglegte und nach der Taschenlampe suchte, die er von der Anrichte in der Küche mitgenommen hatte. Dann leuchtete er in die Höhle. »Das ist ein ganz schön tiefes Loch.«
    »Vielleicht geben Sie sie besser mir.« Natalies Stimme war heiser. Sie spürte die emotionalen Wellen, die aus der Wand zu ihr strömten, saure, bösartige Wogen von Wut und Haß und Heimtücke. Widerstrebend nahm sie David die Lampe aus der Hand und sah zu den anderen. »Alles in Ordnung bei euch?«
    Sie bemerkte, daß alle das Gefühl in der Luft zu einem gewissen Maß spüren konnten, sogar Luke. Joss’ Gesicht war grau und schmerzverzerrt.
    Dann trat Natalie näher an die Wand und leuchtete mit der Lampe in den kleinen Schacht.
    Zuerst dachte sie, es läge nichts darin; aber als ihre Hand ruhiger wurde, konnte sie im Schein der Taschenlampe die Form der Höhle hinter der Wand ausmachen. Sie war wesentlich kleiner, als sie erwartet hatte, vielleicht neunzig mal sechzig Zentimeter. Kein Platz für die Leiche oder Leichen, mit denen sie beinahe gerechnet hatte. Innerlich seufzte sie erleichtert auf und tastete mit dem Licht die dunkle Höhle ab. Da erst bemerkte sie, daß zwischen dem Schutt ein kleines Päckchen lag.
    »Das ist es.« Sie sprach zu sich selbst, obwohl sie es laut sagte. »Daher kommt die Energie.«
    Ihre Haut kribbelte vor Ekel, als sie in den Schacht griff und das Päckchen mit den Fingerspitzen herausnahm.
    »Was ist das?« flüsterte Joss. Alle starrten auf den Gegenstand in Natalies Hand. Er war ungefähr sieben Zentimeter lang, vielleicht etwas schmaler, und mit Staub, Spinnweben und Zement bedeckt.
    »Das ist ja in Stoff eingewickelt«, sagte David

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