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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Anlass zur Furcht. Aber sie war nervös. Als einer aus Fred Swanns Truppe mit einer Leiter am Fenster vorbeiklapperte, traf sie fast der Schlag.
    Ihr nächster Fund war ein Schirmständer aus Pappmaschee, den jemand mit einer Schirmspitze durchlöchert hatte. Sie öffnete eine kleine Kiste und fand darin alte Sammelbilder aus Zigarettenschachteln, die Uniformen der Britischen Armee aus der Zeit des Burenkriegs und des Ersten Weltkriegs zeigten. Rosamund schob sie auf die Seite der womöglich verkäuflichen Gegenstände, änderte dann jedoch ihre Meinung. Es hatte zu Anfang des 20. Jahrhunderts nicht viele Kinder in diesem Haus gegeben. Vielleicht hatten die Karten ihrem Großvater gehört, Adas Ehemann. Der war Soldat gewesen. Sie nahm die Karten noch einmal hoch und beugte sich vor, um die nachgedunkelten, ernsten Gesichter der Soldaten zu betrachten. Sie hatten bestimmt ihm gehört. Ada hatte so etwas sicher nicht gesammelt, und geraucht hatte sie auch nicht.
    Rosamund vermutete, dass der Korb mit farbigem Stickgarn wahrscheinlich Ada gehört hatte. Die Wolle war zum großen Teil das Opfer längst verendeter Motten geworden. Im Korb befand sich außerdem eine unvollendete Stickerei, völlig ausgebleicht und fleckig. Mit Mühe konnte Rosamund das obligatorische Landhäuschen mit Blumen an der Tür erkennen.
    Auf einem alten Bambusschaukelstuhl stand eine völlig verstaubte mechanische Schreibmaschine. Rosamund nahm sie herunter und zerrte den Schaukelstuhl durch die Halle zur Treppe. Er würde seinen Platz in einem der oberen Zimmer finden, sobald diese bewohnbar waren.
    Als Nächstes kam der ausgestopfte Pfau. Er war in einem solch erbärmlichen Zustand, dass sie sich kaum traute, ihn anzufassen. Die Federn schienen eine Heimstatt für allerlei Kleingetier zu sein. Dieses Stück musste definitiv auf den Müll. Dann gab es da noch eine Kommode, einen Lampenschirm, an den sie sich dunkel erinnerte, ein Zigarrenkistchen voller Muscheln, eine brauchbare Truhe, gefüllt mit alten Decken, einige angeschlagene Tassen und Teller und einen Nachttopf.
    Sie machte weiter.
    Die meisten Sachen waren entweder kaputt oder von Mäusen, Motten oder Feuchtigkeit ruiniert. Es gab ein paar Gemälde, aber Rosamunds anfängliche Begeisterung legte sich schnell. Es handelte sich um eine schlechte Rembrandtkopie und um Amateurbilder von Segelbooten, alle aus einer seltsamen Perspektive gemalt. Sie kam bald zu dem Schluss, dass alle wertvolleren Besitztümer der Cunninghams entweder von Ada oder von ihrem Vormund verkauft worden sein mussten. Was noch übrig war, schien reif für die Müllkippe. Sie musste sicher ein paarmal hinfahren, um alles loszuwerden. Nun, das hatte sie vorher gewusst, oder? Trotzdem war es notwendig, diese Aufgabe zu erledigen.
    »Ich dachte, das würde Ihnen guttun.« Kerry stand mit einem Becher Tee in der Tür.
    Rosamund blickte auf, schob sich das Haar aus der Stirn und nieste herzhaft. Kerry biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen, aber ihre braunen Augen blickten belustigt. Rosamund schnäuzte sich kräftig.
    »Ich bin ein Wrack«, verkündete sie mit gespieltem Selbstmitleid. »Gibt es schon wieder Wasser?«
    »Seit eben. Warten Sie noch ein bisschen, damit es auch heiß genug für ein Bad ist.«
    Rosamund nahm Kerry den Becher aus der Hand und nippte daran. »Danke.« Sie deutete vage ins Zimmer und zog ein Gesicht. »Nichts Vernünftiges dabei, nur Müll.«
    Kerry seufzte. »Damit habe ich gerechnet. Mrs Ada hat alles zu Geld gemacht, was sich verkaufen ließ. Einmal hat sie sogar einen Antiquitätenhändler übers Wochenende ins Haus geholt. Ich weiß nicht genau, wie viel sie bekommen hat. Jedenfalls genug Geld, um ein Jahr davon zu leben.«
    »Luxuriös oder gerade so?« Rosamund stellte den Becher ab, suchte eine Zigarette heraus, zündete sie an und sog den Rauch tief ein. »Ich frage mich, ob die wohl meinem Großvater gehört haben«, sagte sie, stieß eine Rauchwolke aus und deutete auf die Kiste mit den Sammelbildern.
    Kerry bückte sich und inspizierte die Kärtchen, drehte dabei eins nach dem anderen sorgfältig um. »Wundert mich, dass die noch hier sind. Die sind vielleicht etwas wert.«
    »Ich denke, Ada hat sie als Erinnerung behalten.«
    Kerry sah so zweifelnd aus, dass Rosamund lächeln musste.
    Dicker Staub lag auf dem Boden, und noch mehr davon schwebte in der Luft. Rosamund spürte, dass sie gleich wieder niesen musste.
    »Dieser Knopf da …«
    Rosamund sah, dass sich etwas auf

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