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Der Fluch

Der Fluch

Titel: Der Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Gartenmöbeln.
    »Boah, ist das dunkel hier.« Ich stolperte über irgendetwas am Boden. »Lass mich nicht los.«
    »Setz dich hier hin.«
    Er schob mich nach vorne und deutete auf einen Liegestuhl. Als ich mich fallen ließ, kippte ich gleichzeitig zur Seite. Ich war so müde, so erschöpft, ich wollte einfach nur liegen bleiben.
    Es war eine Lüge. Alkohol half nicht wirklich über den Kummer hinweg. Nein, er verstärkte ihn nur noch.
    Meine Gedanken waren plötzlich klarer als je zuvor. Warum lief ich Matt nur hinterher? Wer war er eigentlich, dass er so eine Macht über mich haben konnte? Er war der erste Junge, den ich geküsst hatte. Aber das bedeutete kein Versprechen für ein ganzes Leben, oder?
    Ich schloss die Augen. Die Tränen stiegen erneut in mir hoch und ich fing an zu reden, um ihrer Herr zu werden. Ich redete und redete. Ich erkannte meine Stimme kaum wieder. Stellte noch einmal dieselbe Frage.
    »Matt ist doch dein Freund. Oder, das ist er doch? Warum … warum hat er Schluss mit mir gemacht?«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    J. F. setzte sich neben mich. Sein Oberschenkel berührte wieder meinen.
    »Warum hast du ihn dann eingeladen? Zu deinem Geburtstag?«
    J. F. zuckte mit den Schultern. »Meine Mom hat ihn auf die Gästeliste gesetzt. Mir war es egal.«
    »Was egal?«
    »Wer kommt und wer nicht. Meine Mutter wollte, dass ich diese Party gebe, nicht ich.«
    »Ist doch eine tolle Party.« Mein Gott, ich lallte nur noch. Ich klang wirklich, als hätte ich meine eigene Zunge verschluckt. Aber ich konnte nicht aufhören.
    »Warum machen Jungs so etwas?«, jammerte ich wieder los.
    Seine Hand legte sich auf mein Knie.
    »Weil ihr uns verrückt macht.«
    »Aber dafür können wir nichts.«
    »Rose, streich ihn einfach aus deinem Gedächtnis.«
    »Er hat mir mein Herz gebrochen.«
    »Trink. Dann wird es besser.« Er drückte mir mein Glas in die Hand, es war frisch gefüllt. Ich nahm einen langen Schluck.
    Und noch einen.
    Ich befand mich in einem seltsamen Zustand. Es war eine Mischung aus Rausch und absoluter Müdigkeit. Ich drehte mich immer noch in diesem Karussell und gleichzeitig wurde ich in die Tiefe gezogen. Mein Körper gehörte mir nicht mehr und mein Bewusstsein funktionierte nur noch in Ausschnitten. Bilderfetzen, die ohne Zusammenhang aufeinanderfolgten.
    Matt und Addison.
    Addison und Matt.
    »Mir ist schlecht«, hörte ich mich stöhnen.
    »Warum legst du dich dann nicht hin?« Seine Stimme war mitfühlend. Und ich war so froh, dass jemand mir sagte, was ich machen sollte.
    »Wenn du willst, kann ich dir helfen, ihn zu vergessen«, raunte J. F. Seine Hand lag schwer auf meinem Bein, so schwer wie Blei, und nun rutschte sie nach oben, unter meinen Rock, während ich tiefer und tiefer in den Strudel sank, der mich mit aller Macht nach unten riss.
    Mein Gott, hatte ich wirklich so viel getrunken? Um mir das Gegenteil zu beweisen, riss ich mich zusammen. Ich richtete mich auf, schwang meine Beine aus dem Liegestuhl und versuchte aufzustehen, aber meine Beine knickten ein.
    »Wo willst du hin, Süße?«, flüsterte er.
    »Ich muss an die Luft«, stammelte ich.
    »Nein, bleib hier. Bleib bei mir.« J. F.s Stimme hing über mir, und als könnte ich sie sehen, legte ich den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Nein, es gab ja gar keinen Himmel. Nur ein weiß gestrichenes Holzdach, das in rasender Geschwindigkeit auf mich herabfiel. Weshalb ich den rechten Arm über meine Augen legte und immer tiefer in den Liegestuhl sank. Und ich wäre gefallen, hätte J. F. mich nicht festgehalten. Seine Finger umklammerten mein Handgelenk. Doch statt mich sicher und geborgen zu fühlen, war mir die Berührung plötzlich unangenehm.
    Ich stieß die Hand weg. »Lass mich los.«
    »Warum denn? Ist es nicht gut so? Gefällt dir das nicht?«
    Die Stimme an meinem Ohr, war sie real? Sie klang fast wie die von Matt.
    Wie oft hatte er mich gebeten, mit ihm zu schlafen. Und ich hatte es ja gewollt, ich hatte mich entschieden. Doch als ich es ihm sagte, war es bereits zu spät gewesen. Da war Addison schon auf der Bildfläche erschienen.
    Mir kamen wieder die Tränen, als ich daran dachte, und als J. F. murmelte »Komm her, komm zu mir«, wehrte ich mich nicht mehr. Ich wollte einfach, dass jemand mich tröstete.
    Er zog mich an sich und mein Kopf landete auf seiner Schulter. Dort blieb er liegen. Warum auch nicht? Am besten, ich ließ mich in eine Zeitschleife fallen, die mich einfach aus der Wirklichkeit

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