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Der Fluch

Der Fluch

Titel: Der Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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überstrahlt alles. Ich bin nicht mehr allein. Es dauert nicht lange, bis David Robert wach bekommt. Er muss nur sagen: »Wir brauchen deine Hilfe, Rob.«
    Robert nimmt die Brille vom Nachttisch und setzt sie auf.
    »Wobei?«
    »Wie schwierig ist es, jemanden im Internet zu finden?«, fragt David.
    Robert grinst. »Was für eine Frage. Niemand kann sich dort verstecken. Man muss nur wissen, wie man sucht.«
    »Es geht um die Verbindung zwischen mehreren Personen. Ob sie sich gekannt haben und woher. Sie stammen alle aus Boston. Drei Namen: Muriel Anderson, George Tudor und Jayden Ferris. Wo haben sie sich getroffen und wann?«
    »Wenn es wirklich eine Verbindung gibt, finden wir sie auch.«
    Minuten später sitzt Robert bereits in seinem karierten Schlafanzug auf dem Bett, den Laptop auf dem Schoß und klickt sich von Fenster zu Fenster. Auch er stellt keine Fragen. Will nicht wissen, wer J. F. ist. Wir brauchen seine Hilfe. Auch er ist für mich da. Wie David. So einfach ist das.
    Ich habe das Richtige getan. Ich fühle mich beschützt von meinen Freunden und wünsche mir, es wäre immer so einfach. Dann besäßen Geheimnisse nicht diese Macht und die Wahrheit wäre nicht länger etwas, das man fürchten muss.
    Robert öffnet eine Anzahl von Browserfenstern und fängt konzentriert an zu arbeiten. Am Anfang versuche ich noch zu verfolgen, was er tut, aber schnell verliere ich den Überblick.
    George Tudor.
    Muriel Anderson.
    Jayden Ferris.
    Die Anzahl der Seiten, die die Suchmaschinen ausspucken, erscheint mir schier endlos.
    Aber Robert arbeitet sich von einem Hinweis zum anderen. Nach und nach zieht er die Kreise enger. Es dauert keine zehn Minuten, da ist er auf etwas gestoßen. Er ruft die Seite der Saint Mary’s auf, einer exklusiven Privatschule im Nobelviertel Beacon Hill. Wir bekommen die üblichen Informationen über die Schule präsentiert, Werbeseiten mit hell ausgeleuchteten Bildern, aber wie erwartet, ist der eigentliche Zugriff nur Mitgliedern gestattet.
    »Kommst du da rein, Robert?«, fragt David.
    Robert antwortet nicht. Gelassen öffnet er ein weiteres Browserfenster und tippt rasch ein paar Befehle ein. Zeichen und Buchstabenkombinationen scrollen in rasender Geschwindigkeit über den Bildschirm.
    Ein leises Ping ertönt und Robert lächelt zufrieden. »Schon erledigt«, sagt er.
    Und tatsächlich, der Zugang ist offen. Robert gibt die Namen in die interne Suche ein und gleich darauf werden zwei Treffer angezeigt.
    J. F. und Muriel waren zusammen auf der St. Mary’s. In demselben Jahrgang. Es gibt sogar ein Foto, wo sie nebeneinanderstehen. Und dann noch eines der Cheerleader, die das Baseballteam der Schule anfeuern. Muriel steht in der vordersten Reihe. Sie strahlt übers ganze Gesicht und sieht völlig anders aus, als ich sie hier oben kennengelernt habe.
    Zuversichtlicher. Glücklicher.
    »Sie haben sich tatsächlich gekannt«, sage ich. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Aber was hat das zu bedeuten? Was hat das mit mir zu tun? Ich erinnere mich wieder an Muriels misstrauische Blicke und daran, was sie gesagt hat. Sie wollte mich kennenlernen, das war ihr Wunsch gewesen. Aber dazu ist es nicht mehr gekommen.
    »Dann bleibt noch George …«, sagt David und blickt konzentriert auf den Bildschirm.
    Bei der Highschool kommen wir nicht weiter und auch sonst stoßen wir auf eine Sackgasse nach der anderen.
    Wir finden die Verbindung nicht. Überhaupt keine.
    George Tudor aus Boston, Erstsemester, Musiker, scheint so etwas wie ein Geist zu sein. Zumindest, was das Internet betrifft.
    Und nicht nur das, denke ich.

22. Rose
    Es ist kurz vor vier Uhr, als David mich in mein Apartment zurückbringt. Jetzt, wo alle Gedanken gedacht sind und alle Worte gesprochen, will ich einfach nur schlafen. Es kostet mich einige Mühe, David zu beruhigen. Obwohl er sich in meinem Zimmer überzeugt hat, dass alles in Ordnung ist, macht er sich immer noch Sorgen. Er schlägt vor, die Nacht im Apartment zu verbringen. Ich winke ab. Katie schläft in ihrem Zimmer nebenan und ich verspreche ihm, hinter ihm abzuschließen.
    Sobald er weg ist, lasse ich mich angekleidet aufs Bett fallen und überlege noch, ob ich wohl einschlafen kann, ohne wieder ins Grübeln zu geraten, da bin ich schon weg. Es ist, als ob mein Körper sich weigert, so weiterzumachen. Er nimmt sich das, was er braucht.
    And you over think
Always speak cryptically
I should know
That you’re no good for me.
    Katy Perry schleicht sich in

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