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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aufgeschnitten. Harry hat dagesessen und zugesehen. Er hat keinen besonders glücklichen Eindruck gemacht.«

      »Schrecklich das Ganze.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber Eisenhower umzubringen …«

      »Wenn Sie den Film über die Hinrichtungen der sogenannten Verräter gesehen hätten, zu dem Himmler uns gezwungen hat. Das mit den Männern zu sehen war schlimm genug, aber die Frauen?« Er schüttelte den Kopf. »Es war unglaublich. Na ja, man hat uns gezwungen, uns zusammenzutun. Harry mußte mich ja genau einweihen, so daß ich überhaupt eine Chance hatte, damit durchzukommen.«
    »Ich habe vollstes Verständnis für Ihre Situation. Das Paradoxe an der Sache ist nur, daß Eisenhower jetzt wahrscheinlich tot wäre, wenn irgendein anderer die Maschine geflogen hätte.« Sie stand auf. »Wir müssen doch irgend etwas tun können.«
      »Ein Sonderkommando hinschicken?« Max schüttelte den Kopf. »Um so was zu organisieren, braucht man Zeit. Die Rodrigues-Brüder genießen diplomatische Immunität und werden bald in Portugal sein. Sie werden schließlich von Lissabon aus in der Prinz-Albrecht-Straße ihren Bericht abliefern, sei es auch nur in der Hoffnung, sich ein paar Mark dazu zu verdienen. Weiß der Himmel, was mit Harry passieren wird. Himmler wird ihn zumindest nach Berlin bringen lassen.«

      Sie gingen am Kai entlang, wo gerade das Rettungsboot einlief.

      Irgend jemand rief und winkte vom Heck herüber, und Max winkte zurück.
      »Wie schrecklich das ist«, sagte sie, völlig in Tränen aufgelöst. »Ich fühle mich so hilflos, und man kann einfach nichts tun.«

      Max legte ihr einen Arm um die Schultern. »Ach, ich weiß nicht. Ich habe nachgedacht. Molly – was wenn ich wieder der Stolz der deutschen Luftwaffe werden würde? In die richtige Uniform aus Julies Vorratslager wechseln und mich nachts im Schütze der Dunkelheit auf die Rollbahn schleichen würde? Da warten zwei Störche. Innerhalb einer Stunde bin ich in Morlaix, lande dort, und dann würde ich schauen und irgendwas improvisieren.«

      »Das ist glatter Wahnsinn«, sagte sie. »Der sichere Tod für Sie.«

      »Jetzt ist es für Harry der sichere Tod. Zumindest wären wir zusammen.«
      »Sie würden ihn also da rausholen, wenn Sie die Möglichkeit hätten, und ihn hierherfliegen?«
    »Tja, er selbst kann ja nicht fliegen.«

    »Das ist Wunschdenken, einfach unmöglich.«
    Als sie das Wirtshaus erreichten, kam Jack Carter gerade mit
    Julie heraus. »Ich habe den Befehl, Sie ins Haus hoch zu schaffen. Sie einzuschließen, versperrte Fenster und so weiter.«
      »Warum nicht«, sagte Max. »Ich kann doch sowieso nirgends hin.« Er stieg hinten in den Jeep. Carter setzte sich neben Julie. Sie fuhren los.

      Munro stützte sich auf die Theke und unterhielt sich bei einem Glas Whisky mit Zec, als Molly zurückkehrte. Der Brigadegeneral wandte sich an Molly. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
      »Ich weiß nicht so recht. Wir haben uns ausführlich unterhalten, und er macht sich Sorgen um Harry. Sag mir eines – warum hast du ihn überhaupt hergebracht?«
      »Die Ereignisse haben sich überschlagen. Ich dachte, daß es besser ist, ihn erst mal aus dem Verkehr zu ziehen, bis sich die Aufregung gelegt hat.«

    »Und du hast keine Idee, wie man Harry helfen könnte?«
    »Nein, da ist wohl nichts zu machen.«
    »Max ist da anderer Meinung.«

    »Ach, ist er das?« sagte Zec Acland.
    Munro runzelte die Stirn. »Erzähl«, sagte er. Was sie dann auch tat.

    17

      Max verbrachte den Nachmittag grübelnd in dem Schlafzimmer, in das Carter ihn geführt hatte. Es war recht bequem, wenn auch ein wenig altmodisch eingerichtet, und zeichnete sich vor allem durch die verriegelten Fenster aus. Der Regen wollte nicht aufhören und trommelte unentwegt gegen die Fenster. Es gab nichts zu tun, außer nachzudenken, und davon hatte er langsam die Nase voll. Auf einem Regal fand er ein paar Romane und entschied sich für eine Ausgabe von Daphne du Mauriers Rebecca , was ja zu Cornwall als Schauplatz recht gut paßte. So lag er also auf dem Bett und brachte eine weitere Stunde herum. Aber es war ein harter Tag gewesen, und schließlich fiel er in Schlaf.
      Es war halb sieben, als Jack Carter erschien. »Zeit zum Abendessen, alter Junge. Wir haben uns gedacht, daß wir Sie nicht so einfach allein lassen sollten.«
      »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte Max und folgte ihm nach unten in die Bibliothek, wo er auf

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