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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Munro und Zec Acland stieß und auf Molly, die beim Kamin saß.
      »Da sind Sie ja«, sagte Munro. »Was darf ich Ihnen anbieten, einen Whisky?«
    »Eigentlich wäre mir jetzt gerade ein Brandy mit Soda recht.«
      Carter holte ihm einen. Molly stand auf. »Lassen Sie einmal Ihr Gesicht sehen.« Sie schaute es sich an und nickte. »Könnte schlimmer sein. Tut es noch weh?«

    »Nicht sehr. Ist eigentlich nur irgendwie taub.«
      »Dann nehmen Sie kein Morphium mehr. Gefährliches Zeug.«

      »Danke für den Rat, Frau Doktor.« Max nahm den Brandy mit Soda, den Carter ihm reichte. »Und was jetzt?«

    »Ich weiß nicht genau«, sagte Munro.
      »Hab Sie doch gefragt, ob der Tower von London die letzte Station für mich sei. Hab immer gedacht, daß das für Leute wie uns de rigueur sei.«

      »Mein lieber Junge, so was wie Sie hat's bisher noch nicht gegeben.« Munro stand der Verzweiflung nah. »Zum Teufel mit Ihnen, Max, ständig halte ich Sie für Harry.«
    »Lästig, nicht wahr? Was hat Eisenhower zu sagen?«
      »Er weiß es noch nicht. Diese ganze Angelegenheit ist hochexplosiv, wie unsere amerikanischen Freunde es ausdrücken würden. Offen gesagt, weiß ich eigentlich überhaupt nicht, wie ich das alles handhaben soll, und öffentliche Aufmerksamkeit ist das letzte, was wir brauchen, nicht bei einer in wenigen Wochen bevorstehenden Invasion.«

    Julie schaute herein. »Das Essen steht auf dem Tisch.«
      Zec stand als erster auf. »Mit vollem Bauch denkt sich's besser«, sagte er und ging voraus.
      Sie saßen um den Tisch herum und ließen sich Julies Karottensuppe, Dover Seezunge, sautierte Kartoffeln und den Salat schmecken. Nur gelegentlich wurde das eine oder andere Wort gewechselt.

      Schließlich sagte Munro: »Sie machen Frankreich alle Ehre, meine Liebe.«
      »Nun, singen Sie Ihr Loblied nicht zu früh. Uns ist gerade der Kaffee ausgegangen. Tee für alle.«
      »Das haben Sie gesagt wie eine waschechte Engländerin. Kommt, wir gehen in die Bibliothek rüber.«
      »Aber erst wird der Tisch abgeräumt«, sagte Max lächelnd. »Darf ich, Julie?« sagte er und fing an die Teller zu stapeln.

      »Das ist aber doch wohl kaum Ihre Aufgabe, Herr Baron«, sagte Munro.

    »Ja, aber die eines Gentlemans«, sagte Julie spitz, während sie Max half.
      »Jetzt hat sie's Ihnen aber gezeigt, Herr Brigadegeneral«, sagte Zec. »Wenn ich Sie wäre, würde ich jetzt mitkommen und mir einen Brandy genehmigen.«

      Als sie alle wieder in der Bibliothek versammelt waren und Julie Tee einschenkte, war die Atmosphäre etwas gespannter als zuvor. Schließlich sagte Molly: »Niemand sagt etwas. Ist doch lächerlich. Wie in einem dieser Agatha-Christie-Romane, wo Hercule Poirot alle in die Bibliothek bestellt, um ihnen zu sagen, wer der Mörder ist.«
      Max lachte. »Das haben Sie sehr genau getroffen, nur daß wir alle wissen, wer der Mörder ist. Ich.«
      »Unsinn.« Zec stopfte seine Pfeife. »Ich habe ein paar von diesen Stücken gesehen. Normalerweise ist es der Butler oder der Pfarrer.«
      »Stimmt«, sagte Munro. »Aber in diesem Fall ist es der Baron.«
      »Sehr richtig, aber offen gesagt, reicht's mir mittlerweile.« Max stand auf. »Wenn Sie wissen, was Sie mit mir zu tun gedenken, lassen Sie's mich wissen. Ich glaube, ich gehe jetzt wieder auf mein Zimmer. Jack?«

      Carter stand auf und griff sich seinen Stock. »Aber gewiß, alter Junge.«
      Als Jack zurückkehrte, saßen alle nach wie vor schweigend da, ohne daß jemand in der Zwischenzeit auch nur einen Ton von sich gegeben hätte. Er ging zu der Anrichte und schenkte sich einen Whisky ein. Er hob das Glas. »Prost, Leute, und nehmen Sie's mir nicht übel, wenn ich das sage, Herr Brigadegeneral, aber er ist wirklich ein toller Kerl, und mir ist es scheißegal, ob er ein Flieger der Deutschen ist.«
      »Gott im Himmel, Mann, die haben Ihnen in Dünkirchen Ihr Bein weggenommen«, sagte Munro.
    »Sehr richtig, und ich hätte es gern wieder zurück, aber Krieg
    ist Krieg, ein verdammt blödes Spiel, das wir halt nicht in der Hand haben.«
      »Aber das hier ist nur ein winziges Zwischenspiel des Krieges«, sagte Molly. »Und wir haben es durchaus in der Hand.« Sie wandte sich an Munro. »Was hast du nun vor, Onkel Dougal?«
      »In Ordnung, ich gebe mich geschlagen. Geben Sie mir noch einen Brandy, Jack, und ich erzähle Ihnen von einer recht interessanten Unterhaltung, die Molly kürzlich mit Max

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