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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Halder habe genug getan, wofür die Auszeichnung mit den Schwertern zu seinem Ritterkreuz Zeugnis genug war, und ihn im Mai herausholte.
      Zurück in Berlin, wurde er von seiner Mutter in einer Suite im Adlon erwartet. Sie sah gut aus, keinen Tag älter. Das Entsetzen stand ihr jedoch ins Gesicht geschrieben, als sie seiner ansichtig wurde.
    »Max, du siehst ja schlimm aus.«
    »Würdest du an meiner Stelle auch, Mutti. Rußland war lausig
    und elend. Das letzte Loch. Werd nie verstehen, was zum Teufel der Führer da will.«
      Es klopfte an der Tür, und Elsas Dienstmädchen, Rosa Stein, trat ein. »Eine Nachricht für Sie, Frau Baronin. General Galland wird sich um sieben zum Abendessen einfinden.«

      Galland war im November 1942 zum General befördert worden – mit zweiunddreißig Jahren der jüngste in der deutschen Wehrmacht – und hatte nun das Kommando über sämtliche Jagdfluggeschwader.
      »Dann treffen wir uns also mit Dolfo?« sagte Max. »Gute Sache.«
      »Du brauchst ein ordentliches Abendessen«, sagte sie. »Wir wollen also einen schönen Abend verbringen und unseren geliebten Führer und seine verfluchte Nazi-Partei vergessen.«
      »Du hast dich aber gewaltig verändert«, bemerkte Max. »Es gab einmal eine Zeit, da hast du gedacht, daß die einen frischen Wind nach Deutschland bringen.«
      »Das ist lange her, Max. Kennst du den alten Witz darüber, wer hier das Irrenhaus leitet? Ich glaube, ich kenne jetzt die Antwort.«

      »Sag so was nur nicht laut, Mutti. Komm jetzt, ich brenne darauf, Dolfo zu sehen.« Als sie nach unten gingen, sagte er: »Rosa sah bekümmert aus.«

      »Sie hat auch allen Grund dazu. Ihr Mann Heinrich ist Jude. Man hat ihn nur deshalb nicht in eines der verdammten Lager geschickt, weil er ein Fachmann in Sachen Elektronik ist und hier in Berlin in einer Fabrik arbeitet, wie viele andere Juden übrigens auch, aber in letzter Zeit …« Sie zuckte die Achseln. »Die SS hat viel Geschrei darum gemacht.«
      »Wird das alles jemals aufhören?« sagte Max, sichtlich genervt.
    »Nur mit dem Sieg.«
    »Mutti, wenn du daran glaubst, glaubst du alles.«
    »Ich habe ja nicht gesagt, wessen Sieg, Max.«
      Sie gingen in die Bar, die immer noch in der Pracht der Vorkriegszeit stand. Der Oberkellner eilte aus dem Restaurant herbei.

    »Werte Baronin.«
    »Danke, Paul. Sie erinnern sich an meinen Sohn?«
      »Natürlich. Welch Ehre, Herr Baron. General Galland hat angerufen. Er bittet vielmals um Entschuldigung, aber er wird sich eine halbe Stunde verspäten.«

      »Danke. Dann bringen Sie uns doch vielleicht erst mal einen Champagner«, sagte sie.
    »Selbstverständlich.«

      Sie setzten sich auf das Sofa, das in einer Ecke stand. Max bot seiner Mutter eine Zigarette an. »Irgendwas Neues von Harry?« fragte er.
    »Eigentlich nicht. Da hat es die Versenkung des italienischen
    Panzerkreuzers im Januar gegeben, wofür er das Militärverdienstkreuz erhalten hat. Göring hat mir davon erzählt, aber natürlich habe ich dir das längst geschrieben.«

      »Ich frage mich, wie es ihm geht. Würd ihn wirklich gern mal wiedersehen«, sagte Max.
      Ein Kellner eilte herbei. »Standartenführer Hartmann empfiehlt sich Ihnen und läßt fragen, ob er Ihnen seine Aufwartung machen darf.«

      Elsa wandte den Kopf und sah Hartmann an der Bar stehen. »Ein Oberst in Rang und Würden. Er hat sich wirklich gemacht.« Sie neigte den Kopf, und Hartmann kam herüber.

    »Frau Baronin, Sie sind wie immer eine Augenweide.« Er wandte sich Max zu und zeigte sich aufrichtig erfreut. »Du siehst wie ein Hundertjähriger aus, mein Freund, aber das ist wahrscheinlich nicht verwunderlich. Ich weiß gar nicht, zu was ich dich als erstes beglückwünschen soll – zu deiner Flucht aus Stalingrad oder zu den Schwertern, die du ergattert hast.«
      Max schüttelte ihm die Hand und gab dem Kellner ein Zeichen. »Ein Glas Champagner für den Standartenführer. Wir warten auf Dolfo. Und du?«

      »Der Reichsführer ist mit dem schwedischen Botschafter oben. Ich schlage hier nur die Zeit tot.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Darf ich auch zu der phantastischen Leistung deines Bruders gratulieren – dem Versenken der Orsini ?«
    »Phantastisch? Aber es hat unserer Seite geschadet.«

      »Das schon. Aber als Flieger kann ich die Fähigkeiten eines anderen Fliegers bewundern, oder etwa nicht? Wie ich höre, hat dein Bruder in der Wüste Hurricanes geflogen.

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