Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
dir aus?«
»Also, ich bin okay«, scherzte Waldimir, was Nathan ein Lächeln entlockte. »Aber das Schiff, dem geht’s gar nicht gut.«
»Kannst du die Energieversorgung wiederherstellen?« Nathan wusste, dass sie ohne Strom nur begrenzte Zeit durchhalten konnten.
»Ja! Bald! Wir arbeiten dran! Aber, Nathan, ich musste vorab schon mal die Com-Anlage in Betrieb nehmen, weil ich dir etwas mitteilen muss. Von hinten nähern sich uns Schiffe. Ich glaube, sie haben vor, im Hangar zu landen.«
Nathan schwirrte der Kopf. Waren das die gleichen Schiffe, die das Kriegsschiff angegriffen hatten, das um ein Haar die Aurora vernichtet hätte? Und wenn ja, woher kamen sie? Wollten sie an Bord kommen? Weshalb hätten sie sonst landen sollen? Vielleicht kamen einige der kleineren Schiffe von dem großen. Vielleicht waren das ja ihre Besucher.
Nathan löste sich einen Moment lang aus seinen Gedanken. »Woher weißt du das?«, fragte er Wladimir.
»Wir haben hier Strom, und ich habe einen Mann für die Sensoren abgestellt. Er hat sie gesehen. Er meint, die Landung könnte in wenigen Minuten erfolgen.«
Nathan wusste nur eines mit Gewissheit: Egal, wer die Besucher waren, er durfte sie nicht ohne Eskorte an Bord lassen. Und wenn es sich um ein weiteres Enterkommando handelte, was am wahrscheinlichsten schien, musste man sie auf dem Flugdeck aufhalten, bevor sie weiter ins Schiff vordrangen.
»Du musst jemanden zum Hangar schicken«, sagte Nathan. »Wladi, könnt ihr die Besucher daran hindern, das Schiff zu entern?«
»Wir haben keine Waffen, Nathan!«
Nathan überlegte angestrengt und schaute sich hektisch auf der Brücke um, als hielte er Ausschau nach einer Eingebung. »Funktioniert der Funk?«
»Ja! Ich habe schon versucht, dich anzufunken, aber du hast dich nicht gemeldet.«
»Tut mir leid, ich hatte das Funkgerät nicht eingeschaltet.«
»Was ist denn das für ein Commander, der sein Funkgerät ausgeschaltet lässt?«, sagte er zu einer anderen Person.
»Ich muss wieder an die Arbeit, Wladi! Bring die Energieversorgung ans Laufen, so schnell es geht!«
Nathan setzte sich das Headset wieder auf. »Oberbootsmann, sind Sie noch da?«, fragte er eindringlich, »Oberbootsmann, hier Brücke! Hören Sie mich?«
»Brücke, hier Fähnrich Nash.« Eine Pause. »Der Bootsmann ist tot.«
Nathan war dem Mann nur ein einziges Mal begegnet, als dieser ihn dazu beschwatzt hatte, den Schiffsrumpf zu berühren, doch aus irgendeinem Grund ging ihm sein Tod nahe und brachte ihn auf neue Gedanken.
»Jessica?«
»Ja?«
»Wie viele haben bei dir die Druckwelle überlebt?«
»Wenn du die letzte Achterbahnfahrt meinst, dann lautet die Antwort: ich, Sergeant Weatherly und zwei Techniker.«
»Und eure Waffen sind noch scharf?«
»Äh, ja«, antwortete sie anzüglich.
»Dann geh in den Hangar und nimm alle Leute mit, die du hast! Uns nähern sich Schiffe mit unbekannter Absicht!«
»Was? Wer zum Teufel ist das?«
»Weiß ich nicht. Zieh einfach los und sorg dafür, dass kein fremder Besucher das Flugdeck verlässt!«, befahl er. »Und jetzt marsch, marsch, Fähnrich!« Er wusste nicht genau, weshalb er das gesagt hatte. Vielleicht deshalb, weil er annahm, dass von einem Captain eine solche Bemerkung erwartet wurde. Vielleicht versuchte er, in die Rolle des Vorgesetzten zu schlüpfen. Oder aber er war die Fragerei leid. Er wollte keine Befehle geben, zumal in dieser Lage. Aber die Verantwortung war ihm zugefallen, und er hatte nicht vor, sich zu drücken. Diesmal nicht.
»Bin schon unterwegs«, antwortete Jessica, der die Verzweiflung in seiner Stimme nicht entgangen war.
»Und bleib ständig auf Empfang. Auf das Festnetz ist im Moment kein Verlass!«
»Jawohl, Sir!«
6
Jessica machte vorsichtig einen Bogen um die Container, die am vorderen Ende des Hangars gestapelt waren. Der Weg vom Eingang zu ihrer gegenwärtigen Position etwa in der Mitte des großen Raums war beschwerlich gewesen. Über die Hälfte der Notleuchten des Hangars war ausgefallen, und die zahlreichen Container warfen lange Schatten. Viele kleinere Kisten waren umgestürzt und durch die Gegend geschleudert worden, sodass ein nahezu undurchdringliches Labyrinth entstanden war. Allerdings würden die umgestürzten Container bei dem zu erwartenden Feuergefecht eine gute Deckung abgeben.
Bei ihr waren Sergeant Weatherly, die beiden Techniker, die schon gegen das erste Enterkommando vorgegangen waren, und drei andere Besatzungsmitglieder, die sie unterwegs
Weitere Kostenlose Bücher