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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Imp, als er sich auf seiner Schulter niederließ. Innerhalb von fünf Minuten nahm George das sanft blinkende Lichtbündel rechts unten in der Ecke seines Gesichtsfeldes nicht mehr wahr. Der Imp würde nun den Rest seines Lebens sein ständiger Begleiter sein.
    Der Rest der Mannschaft kam an Bord. Sie begannen jetzt mit der Durchrüttelphase, die Mannschaft, Computer, Schiff und die entfernten Laser auf die Probe stellen sollte, wä h rend sie aus dem Sonnensystem fortsegelten, angetrieben durch eine Kombination aus Sonnen und Laserlicht.

Unterwegs
     
    Endlich brach der letzte Tag an. Tief unten, am Boden der Senke des Gravitationspotentials der Sonne, wurde aus Qu a dratkilometern Kollektorfläche konzentriertes Sonnenlicht in einen häuserblocklangen Laser eingespeist, der den inne r sten Planeten umkreiste. Der Laser erwärmte sich und e r blühte langsam im Sonnenlicht. Danach folgte einer nach dem anderen , bis tausend Lampen aufgeflammt waren. Die unsichtbaren Strahlen liefen auf einer funkelnden Spinnwe b linse zusammen, die die tausend aggressiv heißen Lichtpfe i le behutsam so anordnete, daß sie Seite an Seite in einer kr i stallklaren Höhle von variablem Brechungsindex lagen und als ein einziger, kohärenter Strahl konstanten Lichts herau s traten. Von einem schräg stehenden Spiegel abgelenkt, raste das Licht von der Sonne weg nach draußen und beförderte die Terawatts an Sonnenenergie eng gebündelt in die Kälte des weiten Alls. Der Strahl brauchte zwei Stunden, ehe er sein erstes Ziel erreichte – die Sendelinse, die weit draußen im Raum zwischen Saturn und Uranus schwebte.
    Ein Wärmefühler auf der Oberseite einer mechanischen Spinne bemerkte, daß die Temperatur des der Sonne zug e wandten Abschnitts des von ihm überwachten Mechanismus anstieg. Dies wurde pflichtgemäß registriert und dem Ko n trollzentrum routinemäßig gemeldet. Obwohl der Temper a turanstieg nicht unwesentlich war, lag er doch innerhalb der technisch vorgesehenen Grenzen. Die Spinne fuhr fort, dü n ne Plastikhäute zwischen den radialen Haltefäden aufz u spannen, die sich über Hunderte von Kilometern nach außen erstreckten. Das riesige Spinnennetz war nur teilweise fe r tiggestellt; aber die schon vorhandene Fläche im Mittelteil genügte, um den starken Laserstrahl einzufangen und aus dem Sonnensystem hinaus zu dem winzigen reflektierenden Aluminiumpünktchen zu schicken.
    Zwei Tage später befanden sich die meisten Besatzung s mitglieder unten auf dem Kontrolldeck und beobachteten den Bildschirm eines Infrarotteleskops, das auf das innere Sonnensystem gerichtet war. Als die Laser einer nach dem anderen eingeschaltet wurden, verstärkte sich ein heller Lichtpunkt in der Nähe der Sonne. Während sich das Segel des Schiffs unter dem Lichtdruck aufblähte, schwebten die Leute langsam zu Boden. Über die Sprechverbindung mit dem Merkurzentrum kamen Freudenrufe, aber die Man n schaft an Bord der › Prometheus ‹ blieb merkwürdig stumm.
    »Jetzt hat die Reise begonnen «, sagte Jinjur. »Es wird wohl Zeit für uns. «
    Alle schauten sich an. Ihnen war es unbehaglich zumute.
    »Ich bin gespannt, ob wir es selbst merken «, sagte George.
    »Nach den meisten klinischen Untersuchungen«, sagte Dr. Wong, »treten die Wirkungen von Klein-Tod so lan g sam auf, daß die Patienten oft gar nicht merken, daß sie ge i stig geschwächt werden; außer man verlangt von ihnen die L ö sung einer schwierigen Aufgabe. Aber selbst dann wiegen sie sich gern in dem Glauben, sie seien nur › müde ‹ oder › unwohl ‹ . Es ist ihnen nicht bewußt, daß Kein-Tod ihre Ver s tandestätigkeit gehemmt hat. «
    »Soll mir recht sein, betrogen zu werden «, meinte Jinjur. »Ich glaube nicht, daß ich es ertragen könnte, mitzubeko m men, wie ich ein stammelnder Idiot werde. «
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht «, sagte George. »Wir dürften immer noch in der Lage sein, unsere Kleidung zuzuknöpfen und unseren Dreck wegzumachen. «
    David merkte, daß einige angewidert das Gesicht verz o gen, und versuchte sie aufzuheitern.
    »Und überhaupt, sollten wir den rechten Schuh nicht mehr vom linken unterscheiden können, haben wir immer noch James und den Weihnachtsbusch, um uns zu betreuen. Die können uns die Hemden zuknöpfen, die Schuhe binden und die Nase wischen. «
    Jinjur wandte sich an ihren Imp: »Tue Kein-Tod ins Wa s ser, James! «
    »Schon geschehen «, kam leise die Antwort.
    Da meldete sich Sam Houston, der die meiste

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