Der Flug des Falken
mich für das Recht der Bürger dieser Republik auf freie Meinungsäußerung einsetze!«
In Solvaigs Gesicht arbeitete es wie ein Sack voller Fäuste. Er wurde rot, violett und anschließend bleich. Bevor er Worte für eine Entgegnung fand, meldete sich Eckard wieder, leise zwar, aber mit einer Entschiedenheit, die Tara von ihm noch nicht zuvor gehört hatte.
»Ich habe einen Eid geschworen, die Republik und all ihre Grundsätze zu ehren. So wie wir alle. Und ich habe die Absicht, diesen Eid zu halten. Und Ihre Argumentation hat Gewicht. Aber bevor wir weiterreden... Countess Campbell, haben Sie irgendein Anzeichen für eine Schwächung gesehen, die den Verteidigungswillen der Truppen betrifft, die für diesen Planeten kämpfen sollen?«
»Das habe ich nicht, Legat. Sie sind bereit, sich dem Schlimmsten zu stellen, was die Falken auszuteilen haben.« Zumindest emotional, dachte sie. Aber eine Sorge nach der anderen.
»Die Truppen kümmert es nicht, was die Deputierten diskutieren«, sagte Tara Bishop. »Sie scheren sich einen... es kümmert sie nicht, was irgendwer sagt.«
Ohne sich umzudrehen, hob Tara die Hand, um ihre Adjutantin zum Schweigen zu bringen. Sie hatte Recht, und sie brachte es auf den Punkt. Aber jetzt befanden sie sich in einer Zone, wo es für Untergebene riskant wurde, sich einzumischen.
Eckard ignorierte einen wütenden Blick seiner Vorgesetzten Brown, die mit eng verschränkten Armen wieder auf ihrem Platz saß, und wandte sich an den Herzog. »Euer Gnaden, um ehrlich zu sein, ich sehe nichts, was darauf hindeuten würde, dass diese Debatte in der Kammer die Stimmung auf eine Weise gefährdet, die ihre Auflösung rechtfertigen würde. Ihre Republikanische Skye-Miliz wird den Kampf beginnen, das haben wir soeben gehört. Die Highlanders der Countess, Veteranen von fragloser Qualität, werden ebenfalls kämpfen. Und Ihr Volk, die Menschen Skyes, melden sich weiter freiwillig zu Countess Campbells... Sondereinheit, schneller als unsere Beamten sie abfertigen können. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass die Kammer eine Initiative, Galaxiscommander Aleksandr Hazen die Kapitulation anzubieten, tatsächlich verabschieden wird?«
Der Herzog schaute zu seinem Ersten Minister hinüber, der immer noch wie eine füllige bleiche Gewitterwolke an der Türe stand. »Augustus?«
»Nein, Euer Gnaden«, stieß er aus. »Aber... aber trotzdem, dass eine derartige Frage auch nur zur Debatte gestellt wird, das verlangt doch das entschiedenste Eingreifen, die härtesten Maßnahmen... «
Wieder hob der Herzog die Hand und Solvaig verstummte.
»Ich bin kein Tyrann, Countess. Ich bin auch kein Feigling. Und ich verstehe, dass Sie keinen dieser beiden Vorwürfe gegen mich persönlich erhoben haben, sondern nur gegen ein Vorgehen, das derzeit noch hypothetisch ist. Und Sie werden, so glaube ich, zugeben, dass dies zum Besten ist.«
Tara nickte. Als Kind einer Diplomatenfamilie wusste sie genau, wann es darauf ankam, sich durchzusetzen, aber auch, wann man zurückstecken musste.
»Bitte gestehen Sie mir zu, dass ich durchaus wusste, worauf ich mich einlasse, als ich die Deputiertenkammer auch in meiner Amtszeit weiter tagen ließ.
Ich erkenne die Weisheit meines Vaters... im Umstand ihrer Gründung. Meine Treue zur Republik ist ungebrochen und wird es auch bleiben. Doch letztlich kämpfe ich für die Menschen Skyes. Ich bin nicht bereit, sie für bloße Prinzipien zu opfern - nicht einmal für die Devlin Stones. Falls mich das zu einem Verräter macht, so werde ich mich dafür verantworten - nachdem wir diesen Falkenabschaum zurück in seine Besatzungszone geprügelt haben!«
Tara nahm Haltung an. »Euer Gnaden, ich habe harte Worte gefunden. Ich bedaure die Notwendigkeit dazu. Doch ich würde mir nie anmaßen, Sie dafür einen Verräter zu schimpfen, dass Sie das Wohlergehen Ihrer Untertanen über alle anderen Beweggründe stellen. Ich danke Gott, dass ich mich nicht zwischen Northwind und der Republik habe entscheiden müssen.«
»In Ordnung«, nickte der Herzog.
Dann seufzte er. »Na gut. Countess, Sie haben Ihren Standpunkt auf nachdrückliche und höchst wortgewandte Weise deutlich gemacht, auch wenn diese ebenso unorthodox war wie Ihre Kleidung. Ich werde den Fortgang der Debatte nicht behindern - solange es bei einer Debatte bleibt. Sollten die Deputierten es tatsächlich so weit treiben, einen Beschluss zu fassen, wäre ich allerdings gezwungen Schritte einzuleiten - nicht nur für Skye, auch zur
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