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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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BattleMech hoch, der mit aufgeklapptem Kanzeldach auf dem Gelände stand, damit ihn der Wind abkühlen und die schweißnasse Pilotenliege trocknen konnte.
    »Ein Glück, dass Sie so klein sind«, stellte Tara Bishop fest. »Und dass wir uns wirklich gut verstehen.«
    Palast des Lordgouverneurs, New Aberdeen, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    1. August 3134
    Auf dem Gouverneurspalast gellte eine Sirene, als sich ein BattleMech so leicht wie eine dreißig Tonnen schwere Feder aus dem bedeckten Nachmittagshimmel auf den Rasen vor dem weißen Marmorportal senkte. Ein Wachtrupp herzoglicher Gardisten stürmte in voller Kampfmontur ins Freie, um den Rudeljäger tapfer mit ihren Lasergewehren zu bedrohen.
    »He!«, brüllte der Sergeant zum Cockpit hoch. »Den können Sie hier nicht abstellen.«
    Mit einem lauten Knall der gelösten Halterungen und dem Zischen des Druckausgleichs öffnete sich das kuppelförmige Kanzeldach. Die nervösen Wachsoldaten starrten besorgt hoch - eine Besorgnis, die sich in Erstaunen verwandelte, als nicht eine, sondern zwei Gestalten erschienen und schnell auf den sorgsam gepflegten Rasen herabstiegen, in den die Mechfüße unaufhaltsam einsanken.
    Den Soldaten beiderlei Geschlechts blieb die Spucke weg, als zwei bemerkenswert attraktive und kaum bekleidete junge Frauen mit schweißnass glän-zenden Leibern geradewegs auf sie zumarschierten.
    »Ich bin Tara Campbell«, erklärte die vorausgehende kleinere der beiden herablassend. »Countess of Northwind und Präfektin der Präfektur III.«
    »Bei Gott«, stieß der Sergeant aus, der den Trupp anführte. »Sie sind es wirklich.«
    Die größere der beiden Frauen, die der hochnäsigen Countess folgte, trug eine Rorynex-Maschinenpistole über die Schulter geschlungen und ein Kapitänsabzeichen der Northwind Highlanders auf der Kühlweste. Sie stierte die Gardisten drohend an, und es war unverkennbar, dass sie die Wachsoldaten für hoffnungslos in der Unterzahl hielt.
    Der Sergeant setzte zu einer Bemerkung an, verschluckte diese dann aber lieber. Erstaunlicherweise hatte er das Gefühl, er stünde halbnackt vor einer ständig größer werdenden Menge von Schaulustigen und unter einem von Zivilhubschraubern überfüllten Himmel auf dem Rasen - und die beiden Frauen trügen Gnom-Rüstungen.
    Endlich quetschte er hervor: »Die Waffe« - und deutete auf die MP. »Sie dürfen keine Waffe in den Palast bringen. Sicherheitsvorschrift. «
    Die beiden Taras tauschten kurze Blicke aus, dann zog Tara B. die Maschinenpistole über den Kopf und warf dem Sergeant die Waffe zu. »Die hole ich wieder ab«, bemerkte sie.
    Beide Frauen gingen weiter. Die Streife stand da wie angewurzelt. Zusammen mit dem abgestellten BattleMech, dessen heißes Metall nach der Hetzjagd ins Herz der Präfekturatsregierung langsam abkühlte, gaben sie ein interessantes Stillleben ab.
    Als die beiden Frauen die Stufen hinaufstiegen, schwärmten Hubschrauber über ihnen. Es handelte sich in der Hauptsache um Reporter. Der Hubschrauber der zivilen Verkehrsüberwachung hatte sie über die letzten Kilometer verfolgt, auf denen der Rudeljäger munter durch den zentralen Geschäftsdistrikt von New Aberdeen gesprungen war, auf dessen Straßen sich der Verkehr nur zentimeterweise bewegte, und Fahrzeuge immer wieder nur haarscharf verfehlt hatte. Und er hatte erst abgedreht, als der Mech den Gouverneurspalast erreichte.
    »Die bekommen hübsche Bilder«, kommentierte Tara B. »Wollen wir wetten, was heute Abend in den Nachrichtensendungen zuerst dran ist?«
    Tara antwortete mit einem ausgesprochen ungräflichen Grunzen. Dann geriet sie ins Wanken, als ein orange-weißer Kopter mit umschlossenem Heckrotor so tief absackte, dass die Landekufen fast den Rasen streiften. Der harte Windstoß drohte, sie von den Füßen zu reißen, und Tara Bishop griff nach ihrem Arm, um sie zu stützen.
    An der Seite der Maschine prangte das unverwechselbare Logo der Hermann-AG, ein flügelbewehrter Helm, und darunter stand in großen Lettern Hermanns Holo-NACHRICHTEN.
    Der Hubschrauber kam so dicht zu den Wachsoldaten herunter, dass sich mehrere von ihnen ducken und beiseite springen mussten, um nicht vom Haupt-rotor geköpft zu werden. Der Sergeant schüttelte mit rot angelaufenem Gesicht die Faust und brüllte Flüche, die unter dem Donnern des Helikoptermotors komplett untergingen.
    Dann wurde sein Gesicht kalt. Er neigte den Kopf und sprach in das Bügelmikro an seinem Helm. Seine Soldaten drehten sich

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