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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Stone festgelegten Regierungsform der Republik nicht vorgesehen war, hatte Herzog Gregorys Vater eine vom Volk gewählte Deputiertenkammer eingerichtet, die den Planetaren Gouverneur >beriet<. Tatsächlich war es ihm darum gegangen, den Konfrontationsdruck aus der planetaren Bevölkerung abzulassen, in der zwei große Minderheiten eine erbitterte Feindschaft gegeneinander und gegen die Republik pflegten. Das Volk Skyes hatte eine Stimme erhalten, damit die Fraktionen ihre Gegensätze mit Reden austrugen und nicht mit Waffen. Aber die Kammer besaß keine wirklich gesetzgebende Funktion.
    Und jetzt hatten sich die Deputierten zusammengerauft. Um Skye und dem Rest der Präfektur IX das Entsetzen zu ersparen, das über Chaffee, Glengarry, Ryde und Zebebelgenubi hereingebrochen war, wie die ganze Welt inzwischen wusste, bereiteten sie eine Resolution vor, die den Herzog aufforderte, sich dem am wenigsten grausamen Feldherrn der Invasoren zu ergeben.
    »Was den Tatbestand des Hochverrats erfüllt«, schloss Herzog Gregory. »Also, ja, Countess, ich bereite die Auflösung der Deputiertenkammer bis auf Weiteres vor, falls dies notwendig wird.«
    »Ist das klug, Euer Gnaden?«, fragte Tara.
    »Klug? Gegen Verrat vorzugehen?« Solvaig schüttelte mit dramatischer Geste den Kopf. »Warum hören wir uns so ein... ein... «
    »Jetzt noch ein einziges Substantiv, und wir beide gehen vor die Tür«, bemerkte Tara Bishop mit einer gefährlich leisen Sti mm e.
    Während der Minister violett anlief und nach Worten rang, sprach Tara weiter. »Ich gestehe Ihnen zu, dass eine derartige Kammer in der Verfassung der Republik nicht vorgesehen ist. Aber nachdem Sie nun einmal in deren Existenz eingewilligt haben, würde es meiner Ansicht nach den Geist der Verfassung verletzen, sie gewaltsam aufzulösen, nur weil sie die Funktion erfüllt, für die sie etabliert wurde. Es hätte einen Beigeschmack von Tyrannei. Und Feigheit.«
    Alle anderen im Raum redeten gleichzeitig drauflos. Bis auf Kapitänin Bishop, die sich hinter Tara befand und sich mit einem kurzen leisen Pfeifen zufrieden gab.
    Tara ließ sich von dem Sturm der Empörung nicht beeindrucken. Jedes Härchen auf ihren Armen schien einzeln zu jucken, so empfindlich waren ihre Sinne geworden. Als sich der Tumult legte - weil die anderen mehr oder weniger gleichzeitig Luft holen mussten -, redete sie einfach weiter, zwar im Tonfall der Vernunft, aber doch getragen von stählerner Entschiedenheit.
    »Wenn wir die Prinzipien verraten, für die wir kämpfen, zum Beispiel die Redefreiheit - und die steht in der Verfassung -, dann haben wir bereits kapituliert. Dann sind wir letztlich nicht besser als die Clans oder die diktatorischsten Großen Häuser. Wir könnten ebenso gut Dracs sein - oder Wölfe!«
    Überraschenderweise hatte sich Herzog Gregory beruhigt. »Gestehen Sie mir zumindest die Intelligenz zu, darauf auch gekommen zu sein, Mylady«, erwiderte er ruhig. »Aber... Feigheit?«
    »Wenn Sie sich aus der Position zurückziehen, die Ihr Vater eingenommen hat und die Sie dann übernommen haben. Wenn Sie Ihren Untertanen erst eine Stimme geben und sie dann knebeln, sobald diese Stimme etwas sagt, was Ihnen nicht passt. Wenn sie vor Worten Angst haben - und glauben, sich mit Kugeln und Bajonetten dagegen verteidigen zu müssen.«
    Das Gesicht des Herzogs verdüsterte sich. Aber es war eine nachdenkliche Miene, keine zornige.
    »Seltsam, dass diese Countess so bereit ist, die Sache von Verrätern zu verteidigen«, höhnte Solvaig. »Und das im Angesicht der Clans.«
    Mit funkelnden Augen drehte sie sich zu ihm herum. »Ich trete nicht für diejenigen ein, die eine Kapitulation predigen - auch wenn ich ihre Gefühle verstehe, und zwar auf eine Weise, wie Sie es nicht können, weil Sie nie in der Schlacht einem Feind gegenübergestanden und nie Freunde sterben gesehen -sterben gehört haben. Ich weiß, was es bedeutet, meine Heimatwelt durch Clanbrutalität verwüstet zu sehen. Ich habe unter den Clans gelitten. Ich habe Befehl gegeben, meine Familienburg, das Elternhaus, in dem ich aufgewachsen bin, zu sprengen, um zu verhindern, dass die Stahlwölfe es wie Tiere besudeln. Ich habe sie die herrliche Hauptstadt meines Planeten, die Stadt, deren Namen ich trage, aus reinem Trotz zerstören sehen. Ich habe Terra selbst angegriffen gesehen - und es waren meine Soldaten und ich, die die Clanner zurückgeworfen haben. Wagen Sie es nicht, mich als Verräterin anzuschwärzen, Minister, wenn ich

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