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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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aller Kommandeure und Blutnamensträger des Expeditionscorps einzuberufen. Es ging letztlich um das Schicksal Sky es: Wie wollten sie den Planeten erobern?
    Obwohl es gemäß dem Plan des Gründers bei den Clans keine Analphabeten gab, schloss ihre aus derselben Quelle stammende Kultur mündliche Traditionen ein, die ebenso lebendig waren wie bei einem schriftunkundigen Volk. Redekunst war hoch angesehen und galt in der Erringung und Behauptung wichtiger Positionen ebenso viel wie kämpferische Leistungen, auch wenn sie in keinem Test eingesetzt wurde, wenn man Bec Malthus einmal ausschloss. Und dessen vorherrschendes Talent war nicht wirklich die Rhetorik.
    Die Hazen-Kometen waren ausgezeichnete Redner, so wie sie überhaupt bei allem, was sie taten, vorbildhafte Leistungen erzielten. Das ganze Kurultai freute sich auf einen epischen Zweikampf, selbst die Krieger der Turkina-Keshik, die sich sonst kaum dazu herabließen, zur Kenntnis zu nehmen, was in den unbedeutenderen Einheiten wie den Galaxien Delta und Zeta vor sich ging.
    Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
    Sie standen auf der Bühne des dicht gepackten, abgedunkelten Auditoriums in Malthus' Flaggschiff, der Smaragdkralle. Bec Malthus hatte sich auf ein Podium begeben, das in der Mitte des vorderen Bühnenbereichs stand. Hinter ihm prangte ein Hologramm des Jadefalken-Emblems, das sich so langsam wie eine zehn Meter hohe Fahne in einem leisen Wind bewegte. Darunter hingen die Banner der Tur-kina-Keshik, der Gierfalken-Galaxis und das von Turkinas Schnabel. An den Seiten waren die Fahnen der Welten aufgereiht, die vom Expeditionscorps erobert worden waren: Chaffee, Alkaid, Glengarry, Ryde, Summer, Zebebelgenubi, selbst Por-rima. Und sie wurden von kampfgezeichneten Feldzeichen der Einheiten flankiert, die die Falken bei der Vergewaltigung ihrer Heimatwelten zerschlagen hatten. An der für die Fahne von Kimball II vorgesehenen Stelle klaffte eine Lücke. Mit typischem Trotz paradierte Malvina selbst ihr Scheitern - aus welchem Grund auch immer es dazu gekommen war, dass Noritomo Helmer nicht planmäßig mit Beweisen für seinen Sieg erschien, es war Malvinas Fehler. Und das sahen die anderen auch so.
    Sie stand in angemessenem Abstand an Malthus linker Seite, gekleidet in ihre schwarze Ausgehuniform und das schwarze Cape über den Schultern. Ihr offenes weißblondes Haar fiel wie ein schimmernder Wasserfall auf den Mantel. Auf Malthus' anderer Seite stand Aleks Hazen, in seiner regulären grün-tief schwarzen Uniform so beeindruckend wie ein Standbild. Keiner der drei trug einen Helm.
    »Wir haben eine epische Reise zurückgelegt«, verkündete Malvina, als ein grellweißer Scheinwerferkegel sie erfasste, zum Zeichen, dass sie das Wort hatte. »Und wir haben epische Leistungen vollbracht. Wir haben den Ruhm des Jadefalken und der Clans fast bis ins Herz der Inneren Sphäre getragen. Und dafür haben wir einen epischen Blutzoll gezahlt.«
    Die versammelten Krieger lauschten in einem Schweigen so absolut wie das des Weltalls außerhalb der Schiffshülle. Es war allgemein bekannt, dass Malvinas Gierfalken, den fehlenden 305. AngriffsSternhaufen eingeschlossen, durch Tod oder Verletzung fast fünfzig Prozent ihrer Kampfstärke verloren hatten. Sie hatte zwar eine reiche Isoria erbeutet, vor allem in Gestalt der von Joint Equipment Systems auf Zebebelgenubi hergestellten taktischen und strategischen Raketenlafetten. Aber die kostbarste und am schwersten zu ersetzende Ressource des Desants waren Krieger, und die hatte sie eben verbraucht wie Wasser.
    »Zukünftige Lieder werden davon singen, dass es den Preis wert war, für Turkinas Ruhm und den unseren. Doch wir müssen unseren Sieg sicherstellen, und mehr noch: Wir müssen sicherstellen, dass wir auch nach dem Sieg noch stark genug sind, unsere Eroberungen zu halten, bis der Jadefalken-Touman zu uns stößt, wie er es gewiss eines Tages tun wird, um das Banner des Kreuzzugs auf den heiligen Boden Terras zu tragen. In wenig mehr als einhundert Stunden, Falken, wird Turkina ihre Schwingen über unserem letzten Ziel ausbreiten. Skye wird ihrem
    Schnabel und ihren Krallen ausgeliefert sein, hilflos darauf wartend, wann und wo wir entscheidend zuzuschlagen. Und wie. Wir führen das Feuer mit uns, ihre Städte aus der Umlaufbahn zu werfen. Ich sage: New Glasgow soll brennen!«
    Das Publikum stöhnte auf. Sie alle wussten, dass Malvina bei der Eroberung Rydes und Zebebelgenu-bis vor keiner Terrormaßnahme

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