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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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nicht, Countess«, bemerkte Legat Eckard nicht unfreundlich. »Ist es taktisch klug, den Falken unsere Aufstellung schon im Voraus mitzuteilen - geschweige denn, sie überhaupt bereits festzulegen, bevor wir wissen, wo sie landen?«
    In der erst vor Kurzem noch so gut wie aufgegebenen Militärakademie Sanglamore herrschte jetzt reger Betrieb, denn sie fungierte als Hauptquartier der planetaren Verteidigung. Die beiden Taras teilten sich ein Klassenzimmer mit dem Herzog, Eckard, Präfektin Delia Brown und mehreren - als herzogliche Adjutanten dienenden - Kadetten. Auf Seiten der Countess waren die Obersten Ballantrae und Scott als Kommandeure der 1. Kearny Highlanders respektive der Fusiliers anwesend sowie die Kommandeurin der Republikanischen Garde, Major Linda Hirschbeck.
    »Das ist gleichgültig«, murmelte Herzog Gregory. Er stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen an einem hohen, schmalen Spitzbogenfenster und schaute durch das Bleiglas hinaus in den bedeckten Tag. Der Wind wirbelte Herbstlaub über das importierte terranische Gras auf dem Vorhof drei Stockwerke tiefer, das sich vor dem aufziehenden Winter gelb verfärbte. »Sie würden unsere zusammengezogenen Truppen aus dem Orbit entdecken, wo immer sie stehen.«
    Der Legat machte eine kreisende Bewegung mit der Hand. »Genau.«
    Tara nickte und zwang sich, sitzen zu bleiben, um nicht unsicher zu wirken, wenn sie ihrem Impuls nachgab aufzuspringen und auf und ab zu wandern. Die seit der Meldung ihres Erscheinens von starken Teleskopen verfolgte Jadefalken-Flotte war nur noch Stunden von der Umlaufbahn Skyes entfernt. Die Spannung war kaum zu ertragen.
    »Sie haben Recht, Legat. Der entscheidende Punkt hier ist die Clan-Mentalität. Sie sind grundsätzlich auf Kampf eingestellt - und sie sind überzeugt, es mit beliebig vielen Gegnern aus der Inneren Sphäre aufnehmen zu können.«
    Herzog Gregory drehte sich halb um. »Sie fanden die Vorstellung einer großen Entscheidungsschlacht schon immer attraktiv, nicht wahr?« Offenbar hatte er Tara Campbell unter den jetzigen extremen Bedingungen restlos akzeptiert. Die Besorgnis um seine Welt hatte über den Hang gesiegt, Gründe zu finden, beleidigt zu sein.
    »So ist es, Euer Gnaden. Und das liegt auch in ihrem taktischen Interesse: Es ist viel einfacher für sie, wenn wir einverstanden sind, alle Kräfte zusammenzuziehen und uns in einem Rutsch besiegen zu lassen, statt sie zu zwingen, den Planeten Stück für Stück zu erobern.«
    »Wäre es dann aber nicht in unserem Interesse, sie genau dazu zu zwingen?«, fragte Delia Brown. In der Stimme der Präfektin lag jetzt keine Herausforderung mehr. Es schien eine ernsthafte Frage zu sein und nicht der Versuch, die Autorität der Countess zu untergraben.
    »Das ist ein ausgezeichnetes militärisches Prinzip, Präfektin«, gab ihr Tara Recht. »Nur glaube ich, dass sich in diesem Falle unsere Interessen mit den ihren decken. Um genau zu sein, die Interessen der Bevölkerung Skyes, zu deren Verteidigung wir hier sind. Je länger wir diese Angelegenheit strecken, desto härter wird es für sie.«
    »Und da ist auch die bereits mehrfach unter Beweis gestellte Neigung dieser Clanner zu Gräueltaten zu bedenken«, warf Eckard ein.
    Es kostete Tara ihre ganze Willenskraft, Stimme und Gesicht unter Kontrolle zu halten. »Exakt.«
    »Euer Gnaden«, bemerkte einer von Gregorys Adjutanten, der ein Kommset trug. »Wir empfangen eine Übertragung vom Kommandeur der JadefalkenFlotte. Er möchte mit unserem obersten Heerführer sprechen.«
    Herzog Gregory schürzte die Lippen. »Countess Campbell, dieser Anruf dürfte für Sie sein.« Zu ihrer völligen Überraschung hatte der Herzog ihre aktuellere - und größere - Kampferfahrung anerkannt, vor allem gegen Clan-Truppen. Er würde die einheimischen Einheiten Skyes unter Taras operativem Oberbefehl kommandieren.
    Sie atmete tief durch und wandte sich dem Holop-ro-jektor am Ende des Zi mm ers zu. Der Herzog nickte.
    Ein breites, gut aussehendes Gesicht mit bronzerotem Bart und erkennbaren Poren erschien im Projektionstank. »Ich bin Galaxiscommander Beckett Mal-thus«, erklärte der Mann, »und befehlige das Expeditionscorps der Jadefalken.«
    »Ich bin Countess Tara Campbell und leite die Verteidigung Skyes«, antwortete sie knapp.
    »Countess Campbell, ich möchte ein Batchall überbringen, eine förmliche Herausforderung... «
    »Ich weiß, was das Wort bedeutet«, unterbrach ihn Tara mit berechnender Grobheit. »Das

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