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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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ihn ebenfalls.« Er sprach nicht aus, was für Clanner offensichtlich war: Wenn Aleks nicht wollte, dass seine Koschwester die Gierfalken befehligte, hätte er sie töten sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte.
    »Malvina ist von ihrem Mongolenkult besessen. Du hast selbst gesehen, welche Wirkung er auf sie hat, hast selbst gehört, wie sie den Gründer verhöhnte! Sie hat gegen mich verloren. Die Mongolen sind diskreditiert. Und indem sie zugelassen hat, dass ihr
    Fanatismus ihr klares Denkvermögen überwältigt, hat sie sich als unfähig erwiesen, den Befehl über eine Galaxis des Jadefalken-Toumans zu führen!«
    Die Augen zu halbrunden Schlitzen gepresst und den Kopf zur Seite geneigt, fragte Bec Malthus: »Bist du ganz sicher, dass es dir in Wahrheit nicht um Rache an deiner Koschwester geht? Dass du diese Angelegenheit nicht zu persönlich nimmst?«
    Aleks Hazens Augen funkelten. Sein großes, attraktives Gesicht wurde grau. Er schien noch ein Stück zu wachsen, und Beckett Malthus fragte sich - was nur sehr, sehr selten geschah -, ob er diesmal nicht zu weit gegangen war.
    »Mein ganzes Leben und mein ganzes Handeln sind dem Dienst am Jadefalken und an der Menschheit gewidmet - getreu der Vision des Gründers«, stellte Aleks mit leiser, belegter Stimme fest. »Es gibt für mich jenseits des Jadefalkenclans kein >persönlich<.«
    Malthus setzte ein falsches Lächeln auf und nickte lobend. Es fiel ihm leicht. Er hatte es schon so oft getan, dass es ihm zur zweiten Natur geworden war. Er hätte Aleks auf die breite, steinharte Schulter geklopft, wäre es nicht selbstmörderisch gewesen, einen ClanKrieger, selbst einen wie Aleksandr Hazen, unaufgefordert zu berühren.
    »Ganz recht, mein Junge, ganz recht«, beruhigte er ihn mit einer Stimme, die an aufgewärmten Sirup erinnerte. »Und momentan verlangt der Dienst am Falken, dass du deine eigenen Wünsche - nennen wir sie Urteile, ja? - zum höheren Wohle Turkinas zurückstellst. Die bevorstehende Schlacht ist der Höhepunkt unseres Desants. Galaxiscommander Malvina Hazen ist viel zu wertvoll, als dass wir in dieser Schlacht auf sie verzichten könnten.«
    Aleks wanderte zur gerundeten Außenhülle des Schiffes und schlug mit der Faust dagegen. Dann legte er sie auf das Metall und stützte seine Stirn auf. »Sie wird sich niemals an das Testergebnis halten.«
    Malthus trat mit leisem Schritt hinter ihn. »Warum so melodramatisch, Junge. Du solltest dich freuen. Du stehst kurz vor dem Sieg, für den du mehr getan hast als jeder andere mit Ausnahme deiner Ko-schwester! Das ist eine Großtat, die in der Erinnerung weiterklingen wird, solange unser Clan Zungen hat, sie zu singen, und Ohren, sie zu hören.«
    »Sie wird den Sieg wegwerfen. Sie wird irgendein furchtbares Verbrechen begehen, das die ganze Menschheit gegen uns aufbringt.«
    »Dann besiege sie noch e inm al! Unterwirf Skye schnell genug mit deinen humanen Techniken. Nimm ihr durch deinen Erfolg die Möglichkeit. Und falls du das nicht kannst...« Malthus zuckte viel sagend mit den Schultern.
    »Bist du so wild darauf, Malvinas Mongolenmethoden hier auf Skye zu erproben?«, fragte Aleks.
    »Ich bin wild darauf zu siegen. Falls du glaubst, ich würde mich zurückhalten, damit sich das Kampfgeschick gegen uns kehrt und ich einen Vorwand habe, Malvina die Beizhaube abzunehmen und sie freizugeben, damit sie nach Wonne morden und metzeln kann, machst du dir etwas vor, Junge. Wenn diese Expedition scheitert, dann ist es mein Kopf, der auf dem Spiel steht.«
    Aleks stieß sich von der Bordwand ab. Er setzte zu einer Entgegnung an, aber ein auf dem Sichtschirm aufblinkendes Nachrichtensymbol und ein nahezu gleichzeitiges Signal der Sprechanlage schnitten ihm das Wort ab.
    »Galaxiscommander, hier ist die Brücke«, ertönte eine Sti mm e. »Galaxiscommander Malvina Hazens Landungsschiff Weißer Schnitter hat die Umlaufbahn verlassen und ist in die Atmosphäre eingetaucht.«
    Aleks und Malthus starrten einander an. Die Landung sollte erst in zwei Stunden anlaufen. »Wenn diese vermaledeite Frau dort unten Amok läuft, nachdem ich ihr das Kommando gelassen habe«, stellte Malthus mit einer Stimme fest, die klang, als zermahle jemand Kiesel, »dann werde ich persönlich tun, worauf du verzichtest hast, das garantiere ich dir!«
    Hemphill-Tagebau, westlich von New Aberdeen, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    15. August 3134
    Die Weißer Schnitter fiel durch eine hohe, dünne Wolkendecke auf Skye hinab, auf

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