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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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eine Stelle zehn Kilometer westnordwestlich von New Aberdeen zu. Malvina saß auf der Pilotenliege ihres Würger - erheblich fester angeschnallt als bei dem Duell mit ihrem verfluchten Kobruder am Tag zuvor - und beobachtete in einer Übertragung der Kameras, die im Rumpf des Landungsschiffes montiert waren, wie die Planetenoberfläche heranschoss.
    Sie würde Aleks und diesem Surat Malthus zeigen, dass sie sich nicht geschlagen gab, ganz gleich, wie der Test ausgegangen war. Und sie würde ihren Gierfalken und dem ganzen Desant beweisen, dass sie immer noch das Zeug zur Kometin und zum Galaxiscommander hatte.
    Während Malthus' Schiff für das Duell zum Nordpol geflogen war, waren die übrigen Landungsschiffe in eine Umlaufbahn eingeschwenkt. Von dort hatten sie mit ihren leistungsstarken Sensorphalanxen die Oberfläche abgetastet: mit Teleskopen, Infrarotoptiken, den verschiedensten Radarkonfigurationen, gra-vimetrischen und Magnetanomaliedetektoren. Natürlich hatten sie dabei ein besonderes Gewicht auf die Untersuchung des vorgesehenen Schlachtfeldes gelegt.
    Und sie waren auf reinstes Palladium gestoßen: eine flache, kilometergroße Senke, zwanzig Kilometer nordwestlich von New Aberdeen aus den Holyrood Mountains gebrochen und beinahe exakt nördlich der vereinbarten Landezone gelegen. Es war ein Kupfertagebau, der unter den strengen Umweltgesetzen Skyes mit der Auflage gestattet worden war, das Land, wie im gesamten von Menschen besiedelten Weltraum üblich, nach Abbau des Erzvorkommens gemäß den ursprünglichen Gegebenheiten wiederherzustellen und neu zu bepflanzen. Unglücklicherweise war es der Heilige Krieg der Blakisten gewesen, der diese Arbeit beendet hatte. Seitdem hatte es zwar immer wieder Pläne gegeben, den Tagebau entweder wieder aufzunehmen oder zu renaturieren, wie die Analytiker Techs aus einer kommerziell erhältlichen Datenbank der republikanischen Welten wussten. Sie hatten eine solche bereits in der Planungsphase der Invasion von einem lyranischen Händler in der Falken-BZ gekauft. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Republik und deren Betonung des Umweltschutzes waren sie jedoch alle im Sande verlaufen.
    Jetzt schien es, dass Herzog Gregory doch noch eine Verwendung für die Grube gefunden hatte: nämlich die eines Hinterhalts.
    In der weiten, längst wieder von Pflanzen überwucherten Senke hatte sich ein Zigeunerlager aufgestellt. Es umfasste die übliche Ansammlung »Wohnwagen« -die bunt bemalten Rad- und Luftkissentransporter der interstellaren Nomaden - und Zelte ebenso wie Hinweise auf eine längerfristige Ansiedlung, wie Hütten und größere Gebäude aus Brettern und Kunststoffplatten mit Wellblechdächern.
    Die Analytiker erklärten, dass diese Ansiedlung vermutlich erst seit wenigen Tagen existierte - höchstens seit ein paar Wochen. Die verschlagenen Sphä-roiden hofften offensichtlich, die Kombination aus Metalldächern, lächerlich bunt gewürfelten Fahrzeugen - vermutlich Wracks von einem nahen Schrottplatz - und dem noch im Boden vorhandenen Erz würde die Ortung der Clanschiffe stören. In ihrer Eile hatten sie aber etwas vergessen: Die Neutronenstrahlung der Magnetflaschen heruntergefahrener Fusionsreaktoren. Offenbar verbarg das Lager das Äquivalent einer vorrepublikanischen Kompanie von zwölf BattleMechs. Malvinas Techs gingen davon aus, dass die Mechs von einer Lanze von Panzerfahrzeugen unterstützt wurden, und nach der Analyse einiger freistehender Strukturen unter bunt gemusterten Planen wartete dort zudem noch eine Lanze In-dustrieMech-Umbauten auf ihren Einsatz.
    Wären sie ausgerückt, um den Falken beim Abmarsch aus ihrer Landezone in den Rücken zu fallen, hätte ihnen eine Streitmacht dieser Größe einen furchtbaren Schlag versetzen können. Hätten sie abgewartet, bis die Schlacht im vollen Gange war, und dann die aufgesetzten Landungsschiffe angegriffen, hätte das zu einer Katastrophe für die Jadefalken werden können, selbst wenn es durch die Geschütze der Schiffe für die planetaren Angreifer den nahezu sicheren Tod bedeutet hätte. Eine Kompanie, selbst eine Kompanie seltener BattleMechs, war kein allzu hoher Preis für ein einzelnes Landungsschiff, und sie hätten durchaus mehrere ausschalten können.
    Aber nicht, wenn sie selbst überrascht wurden...
    Keine sechshundert Meter entfernt flog ein Jadefal-ken -Visigoth vorbei. Er zog eine lange Rauchfahne hinter sich her, und seine gepanzerten Flanken sprühten Funken von den Treffern

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