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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Wasserpumpe antrieb. Andere, weniger leicht zu erkennende Schrottteile, verrostet und angekokelt, regneten auf den grasbewachsenen Boden.
    »Das sind keine Mechs!«, rief Silas über die Frequenz des Trinärsterns, und seine junge Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Das ist n-nichts als Balsaholz und Schaumstoff, gefüllt mit Altmetall!«
    Eine weitere, entsetzliche Erkenntnis traf ihn mit der Wucht eines Meteoreinschlags. Eine Falle! Er setzte gerade dazu an, seine Kameraden zu warnen.
    Aber genau in diesem Moment zündete ein Funksignal zweihundert Kilogramm in die Beine der Me-chattrappe gegossenes Pentaglyzerin-Gel.
    In einem Wäldchen auf einer Bergkuppe sechzehnhundert Meter südlich des Tagebaus stand Tom Cross und senkte den Funkzünder, dessen roten Auslöser er gerade eingedrückt hatte. In der Grube schoss eine gelborange Flammensäule tausend Meter hoch. Als das verrückte Genie, das zum größten Teil hinter dem physischen Aufbau der Todesfalle steckte, hatte der hagere, schnurrbärtige Effektzauberer das Recht erhalten, dieses Feuerwerk auszulösen. Als Helm trug er einen Zwei-Liter-Kochtopf auf dem Kopf, den Griff in den Nacken gedreht.
    »Bingo«, sagte der schlaksige Seymour Street, der auch heute wieder seine Teufelshörner zeigte, und strich sich über den roten Kinnbart. Er hatte die getarnten DonnerMechs gebaut.
    J. D. Rieh zupfte an seinem blonden Schnauzbart und nickte zufrieden, als eine Abfolge von Sekundärexplosionen helle Blitze durch die schwarze Rauchsäule jagte, die inzwischen von einem lodernden roten Sockel aus in den Himmel stieg. »Hübsch gemacht«, gestand er zu. »Sauber.«
    Er war der Pyrotechniker, der Sprengmeister, der die Sprengladungen zusammengestellt und ihre Platzierung überwacht hatte. Unterstützt worden waren sie von tonnenweise Benzin, vermischt mit Geliermitteln, die ihm eine - wie er es poetisch ausdrückte ->Anhänglichkeit verliehen. Er hatte Hunderte von Ladungen persönlich für die Fernzündung verkabelt -eine anspruchsvolle und gefährliche Aufgabe.
    Die jungen Fahrerinnen der drei Shandra- Scoutfahrzeuge, die sie hierher gebracht hatten, ein Lance Corporal und zwei Rekrutinnen der 1. Kearny Highlanders, sprangen vor Begeisterung umher, dass ihnen der Helm über den Kopf rutschte, tanzten, lachten und weinten und umarmten sich. Cross drehte sich mit erhobener Augenbraue zu ihnen um.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Es hat funktioniert!«, rief Lance Corporal Shannon Hayes. »Sie haben gerade ganz allein einen kompletten Trinärstern Jadefalken weggefegt!«
    Tom Cross runzelte ehrlich verwirrt die Stirn. »Natürlich hat es funktioniert. Das Wetter ist auch perfekt.«
    »Wisst ihr«, bemerkte Street nachdenklich, »die Leute von der Umweltschutzbehörde werden ausnippen, wenn sie von den Ampullen mit Radioisotopen erfahren, die wir uns in der Universität ausgeliehen haben, um die falschen Fusionsreaktorsignaturen zu produzieren.«
    »Da könntest du Recht haben«, bestätigte der stämmige blonde J. D.
    »Wir sollten jetzt mal hier, irgendwie... sozusagen verduften, das wäre echt besser«, erklärte Tom Cross, dessen hagerer Leib geradezu vibrierte, als er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Er war einer der höchstbezahlten Effektspezialisten auf Skye, aber seine Schuhe waren die billigsten Treter auf dem Planeten, importierte Produkte draconischer Sklavenarbeit. »Die Falken werden ziemlich pissig sein.«
    »Kein Zweifel«, sagte Seymour Street und nickte. »Deine gelegentlich aufblitzenden Kontakte mit der Wirklichkeit verblüffen mich immer wieder, Thomas, mein Junge.«
    Er drehte sich zu den drei Northwind-Soldatinnen um, deren Jubel allmählich nachließ, als die Bemerkungen des verrückten Spezialeffektegenies durch ihre Begeisterung ins Bewusstsein vordrangen. Er zwirbelte seinen Schnurrbart, der dafür eigentlich nicht geeignet war, und fragte: »Wie sieht es aus, die Damen? Wollen wir?«
    Im Cockpit der Schwarzen Rose, einen Viertelkilometer von der Tagebaugrube entfernt - die größte Nähe, die überhaupt möglich war, ohne eine Überhitzung zu riskieren -, starrte Malvina in den lodernden Glutofen, der ihre Goldenen Krallen einäscherte. Trotz der Hitze wirkte ihre Miene so starr wie eingefroren.
    So teuflisch die Falle auch gewesen war, sie hatte doch nicht den kompletten Trinärstern Arcadia verschlungen: mehrere der schwereren Fahrzeuge und fast alle Fußsoldaten hatten überlebt, weil sie weit hinter den Mechs und

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