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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Rüstung, der in einer Arbeitskralle endete, gegen die wuchtige Panzerabdeckung über dem rechten Fußgelenk des Gierfalke. »Das gleichen wir mit Isoria mehr als aus, Junge.«
    »Falls sie irgendeine Beute haben, die sich mitzunehmen lohnt...«, warf Jorgensson ein.
    Magnus Icaza schnaubte donnernd. »Wir haben hier keinen Bedarf für Geisterbären-Pessimismus, Folke Jorgensson.«
    »... oder sie das Mitnehmen übersteht, mein allzu gelassener Elementarfreund.«
    Aleks wusste seit Langem, dass die beiden unablässig miteinander stritten, ohne jemals handgreiflich zu werden. Magnus, von Geburt an größer als alle Altersgenossen, hatte eine Geschko-Erfahrung hinter sich, die der des schmächtigen Aleksandr diametral entgegengesetzt war. Er war so groß gewesen, dass selbst andere Elementare zögerten, sich mit ihm anzulegen. Folke war ein Perfektionist, dem Verschwendung ebenso verhasst war wie Aleks. Darüber hinaus fand er, dass er nichts mehr zu beweisen hatte, nachdem er seine Freiheit, seinen BattleMech und das Recht gewonnen hatte, den Blutnamen zu tragen, den er sich bereits in seinem Geburtsclan erworben hatte. Sieben Jadefalken hatten Jor-genssons Zurückhaltung mit Feigheit verwechselt, seit Aleks die letzte Schlaufe um das Handgelenk seines Leibeigenen durchtrennt hatte. Zwei davon hatten es sogar überlebt, wenn auch einer nur so schwer versehrt, dass er gezwungen gewesen war, in eine Solahma-Einheit zu wechseln, mit der er im Kampf gegen Peripheriepiraten einen ehrenhaften Tod gefunden hatte.
    Aleks machte sich auf geradem Weg in Richtung Stadt auf, gefolgt von einem Stern aus fünf sprungfähigen Mechs und einem weiteren Stern aus fünfundzwanzig Elementaren - fünf Strahlen zu je fünf Mann. Es dauerte nicht lange, bis sie eine gewaltige
    Zementrinne erreichten, einen Flutgraben, der die enormen Wassermassen, die sich alle zweiundsechzig Jahre sturmflutartig über dieses Gebiet ergossen, von der Stadt fortlenken sollte. Aleks' Landungsschiff hatte das Kanalsystem aus dem Weltall kartog-raphiert. Die Anzeige leuchtete auf einem Hilfsmonitor vor ihm. Eine rote Leitlinie führte zu einem Punkt unmittelbar an der Stadtmauer.
    Er führte seinen improvisierten Binärstern in den Kanal. Am Boden des Grabens floss ein Rinnsal ölig schillernden Wassers. Der Kanal bot seiner Einsatzgruppe einen schnellen Weg an die Front und gestattete den Maschinen, sich nahe der Höchstgeschwindigkeit des langsamsten BattleMechs zu bewegen. Gleichzeitig bot er einen ausgezeichneten Sichtschutz. Um die Flutmassen fassen zu können, waren die Kanäle zwölf Meter tief. Die BattleMechs blieben an ihrem Boden völlig außer Sicht. Um nicht wie Mörderheuschrecken immer wieder aus dem Graben springen zu müssen, klammerten sich die Elementare außen an den Mechs fest.
    Aleks hoffte, recht schnell einen klaren Vorteil zu erringen, der die armen Kinder von Allison City ver-anlasste, sich zu ergeben, bevor er zu viele von ihnen umbringen musste.
    Sie erreichten die am nächsten an den Stadtmauern gelegene Stelle des Kanals. Die Mauer, nicht zur Abwehr von Angriffen errichtet - zumindest nicht gegen solche militärischer Art - ragte hier fast kerzengerade zwanzig Meter hoch in den Himmel. Die Aufnahmen während des Anflugs hatten bestätigt, was Aleks in der Datenbank der Flotte gelesen hatte: Die Stadtmauer war am Fuß dreißig Meter dick und verjüngte sich auf der Innenseite zum Kopf hin auf zehn Meter.
    Ein Sprung vom Boden des Flutkontrollgrabens trug ihn auf den Sims zwischen Kanal und Mauer. Ohne einen Befehl zu geben oder sich zu vergewissern, ob die anderen ihm folgten, fuhr er die Flügel auf dem Rücken seines falkenköpfigen BattleMechs aus und flog hinauf auf die Mauerkrone. Die Flügel dienten keinerlei praktischem Zweck, sondern sollten dem Feind nur Angst einjagen und verkünden, dass die Jadefalken gelandet waren. Aleks gefiel diese theatralische Note.
    Fünfhundert Meter rechts von ihm erhob sich das Kontrollwerk für die gigantischen Fluttore, die die Zugangsstraße nach Allison City versperrten. Die vordersten Elemente seines gemischten Sternhaufens hatten sich bereits die achtspurige Schnellstraße und den Boden zu beiden Seiten entlang bis auf wenige hundert Meter herangearbeitet. Sie hatten sich erfolgreich über die lange Brücke über den Equanica gekämpft und standen nun an der zweiten Brücke über den Flutkanal, aus dem Aleks und seine Einsatzgruppe soeben aufgetaucht waren.
    Weiße Rauchfäden glitten auf

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